in memoriam - Europa-Berufsschule Weiden

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„Abgucken“ in Bayern
Mosambikanische Lehrer informieren sich über duale Berufsausbildung
Weiden. (kzr) Allein auf Europa beschränkt sich die Europa-Berufsschule nicht. Derzeit besuchen drei Mosambikaner die Schule,
um das duale Schulsystem kennen zu lernen. Die Lehrer wollen vieles davon in ihrem Heimatland umsetzen.
Bei einem Besuch 2006 mit Emilia Müller, damals Europaministerin, war eigentlich angedacht, einen Weidener Lehrer nach Afrika
abzuordnen. Lehrermangel verhinderte dieses Vorhaben. Dafür kamen im April Manuel Dula João, Izequiel Justino Jouissene
und Abel Albino Semente Gaspar nach Weiden, informierte Schulleiter Josef Weilhammer bei einer Stippvisite von OB Kurt Seggewiß.
„Mich freut die Aktivität der Berufsschule. Es ist ein Zeichen, dass die Schule offen ist“, so Seggewiß.
Crash-Kurs Deutsch
Problem des Lehrerbesuchs war zunächst die Sprache: Die Mosambikaner sprachen kein Deutsch, die Lehrer vor Ort kein Portugiesisch.
Ein Crashkurs in Deutsch half den drei Afrikanern über die Anfangsschwierigkeiten hinweg, ansonsten behilft man sich
mit Englisch, erklärte stellvertretender Schulleiter Thomas Neumann. Manuel Dula João informiert sich über sein Spezialgebiet
Agrar und Landwirtschaft an der Landwirtschaftsschule in Neustadt und in Almesbach. Izequiel Justino Jouissene erfährt alles
Wissenswerte über Elektrotechnik. Die kaufmännischen Berufe klappert Abel Albino Semente Gaspar ab. Die Afrikaner wohnen
im Handwerkerhaus, die Kosten übernimmt das Kultusministerium. Ziel der Lehrer ist es, Jugendliche in Mosambik in Arbeit
zu bringen. Wie Jouissene in gutem Englisch versichert, gebe es in Mosambik Arbeitslosigkeit in unserem Sinne nicht. Der Bürgerkrieg
von 1976 bis 1992 habe das Land zurückgeworfen. Viele Jugendliche sollen nun eine Ausbildung erhalten. Nach der
Volksschule können die Kinder auf eine weiterführende allgemeine Schule oder Berufsschule gehen. Das dauert noch einmal
drei Jahre. Das Schulsystem sei mit unserem nicht vergleichbar. Niveau und die Qualifikation müssten technisch orientiert sein.
„Die breite Masse muss eine praktische Ausbildung erhalten“, sind die Männer überzeugt.
Derzeit können die Familienclans die Jugendlichen versorgen. Angestrebt wird aber Selbstständigkeit, unter anderem durch den
Aufbau von Kleinstbetrieben. „Das jedoch ohne wirkliche Hightech-Maschinen“, so Jouissene.
Von Lucia Pirkl
Afrika in der Berufsschule
Man lerne voneinander, sagte Josef Weilhammer. „Wir merken
über unsere Gäste, wo unsere Scheuklappen liegen.“ Die Afrikaner
bleiben noch bis März in Weiden, dann kehren sie mit
neuem Mut, neuen Kenntnissen und neuem Ansporn in ihre
nunmehr demokratische Republik zurück.
Schulleiter Josef Weilhammer (links), OB Kurt Seggewiß (rechts) und
stellvertretender Schulleiter Thomas Neumann (zweiter von rechts)
im Gespräch mit Abel Albino Gaspar, Izequiel Justino Jouissene und
Manuel Dula João. Bild: kzr
Der neue Tagvom 2. August 2008
Lehrer aus Mosambik gastieren für ein ganzes Jahr in der Europa-Berufsschule
Ein Jahr lang werden drei angehende Berufsschuldirektoren aus Afrikas Süden den heimischen Lehrern über die Schulter gucken.
Ziel: sich Tipps holen, wie man die Berufsausbildung im eigenen Land reformieren könnte.