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pressespiegel ernst-may-gesellschaft e.v.

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Zumal die neuen Eigentümer das Haus nicht nur um ein Stockwerk erhöhen, sondern radikal<br />

verändern wollen. Nach dem Neubau sollen 296 statt bisher 150 Quadratmeter Wohnfläche<br />

entstehen. "Das ist keine Doppelhaushälfte mehr", sagt Anwohner Vokailovic, der ein Gutachten<br />

eines Baurechtlers in Auftrag gegeben hat. Das Papier soll belegen, dass die Vorgaben<br />

des Bebauungsplans grob missachtet werden.<br />

Hinzu kommt ein weiteres Detail, das die Protestler durch Zufall in die Hände bekamen. Es ist<br />

ein Plan vom November 1929, also ein Jahr, nachdem das Haus gebaut wurde. Neben dem<br />

alten Stempel des Stadtvermessungsamts findet sich zu den Adressen Nummer 54 und 56 die<br />

Eintragung: "AG für kleine Wohnungen." Damit war also die heutige ABG Holding, in die die<br />

AG eingegangen ist, nicht nur Bauherrin der Siedlung, sondern auch der beiden Doppelhaushälften.<br />

Bericht: Inga Janovic<br />

Frankfurter Neue Presse, Dienstag, 29. Juli 2008<br />

Ernst Mays fast vergessener Architekt<br />

Römerstadt. Ernst May, das der Macher. Sein Name wird stets genannt, wenn nach dem<br />

Schöpfer der 20 Frankfurter Siedlungen aus den Jahren 1925 bis 1930 gefragt wird. Von Carl<br />

Hermann Rudloff (1890 bis 1949) spricht dann kaum jemand. Dabei war der Architekt in den<br />

fünf Jahren, die May (1886 bis 1970) als Stadtbaurat wirkte, als leitender Architekt der städtischen<br />

Gesellschaft für kleine Wohnungen so etwas wie dessen rechte Hand. May war der<br />

Planer fürs große, moderne Wohngefüge, Rudloff der Architekt fürs Detail. Unter einer Vielzahl<br />

der Ausführungspläne für Siedlungen wie die Römerstadt, Westhausen oder den Höhenblick<br />

steht sein Name. Ein Verdienst, auf den Rudloffs Kinder und Enkel 59 Jahre nach seinem Tod<br />

noch einmal den Fokus gelenkt haben.<br />

Zehn Fotoalben, Briefe, Notizen und ähnliches haben Armin Rudloff (62), jüngster Sohn des<br />

Architekten, und seine Nichte Angelika Rudloff (46) jetzt der Ernst-May-Gesellschaft in der<br />

Römerstadt übergeben. Eine nahezu vollständige Dokumentation von Rudloffs architektonischem<br />

Werk, das nach dessen Tod sein ältester Sohn Felix – Vater von Angelika – in Verwahrung<br />

genommen hatte. Felix Rudloff ist am 1. März im Alter von 76 Jahren verstorben. Er hatte<br />

verfügt, die Unterlagen des Vaters der Öffentlichkeit zu übergeben.<br />

Bruder Armin, die inzwischen 80 Jahre alte Schwester und Felix Rudloffs zwei Töchter wählten<br />

die May-Gesellschaft zum Ort, um das Andenken an den Architekten zu bewahren. Und sein<br />

Ansehen spät, aber doch noch zu mehren. «Im Architekturmuseum würden die Alben wohl im<br />

Archiv verschwinden», begründet Angelika Rudloff, warum die Familie die kostbare Schenkung<br />

der May-Gesellschaft zukommen ließ. Zumal, erzählt Onkel Armin, das Museum Rudloffs<br />

Bedeutung schon einmal übersehen habe. 1986, in der Ausstellung zu Mays 100. Geburtstag,<br />

tauchte Rudloff erst gar nicht auf. «Wir haben dann mit der Ausstellungsmacherin gesprochen.»<br />

Armin, der Werbetechnik-Meister, ergänzte eigenhändig den Namen seines Vaters auf<br />

der Liste der May-Mitarbeiter.<br />

Ein unauffälliges Nachleben für den Architekten Rudloff, der als humorvoll, kontaktfreudig und<br />

unternehmungslustig beschrieben wird. «Ich war erst drei als er am Herzinfarkt starb. Aber er<br />

soll Hinz und Kunz gekannt haben», sagt Armin Rudloff. Selbst in den ärgsten Hungerzeiten sei<br />

er immer mit Obst und Gemüse nach Hause gekommen, „weil er eben überall Kontakte hatte.“<br />

Mit May kam Rudloff gut aus, die Kollegen waren auch Freunde. Beide hatten am 27. Juli<br />

Geburtstag, mehrmals feierten sie den zusammen. Kennengelernt hatten sich Rudloff und<br />

May in Schlesien – wo Rudloff auch geboren wurde. May war Chef der Schlesischen Heimstätte<br />

und Rudloff als Architekt für deren Domäne Hirschberg zuständig. «Dort hat May Dörfer<br />

gebaut. Traditionell, mit Walmdächern, Ställen und Dorfangern», erzählt Eckhard Herrel, Vorsitzender<br />

der May-Gesellschaft. 1925 ging May nach Frankfurt und nahm seine Lieblingsmitarbeiter<br />

mit.<br />

Auch die Dörfer finden sich in Rudloffs Fotoalben. Vermutlich hat der Architekt, der bis zum<br />

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