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Frankfurt. Geschätzt war sie auf 22 000 bis 36 800 Euro: Die Frankfurter Küche, die gestern vom<br />

Auktionshaus Sotheby's in London aufgerufen wurde. Allerdings fand sich kein Bieter für die<br />

von Grete Schütte-Lihotzky konzipierte Küche, teilte Sprecherin Selei Serafin mit. Diese war für<br />

die Unterbringung der Professoren der Psychiatrie (Niederrad) angefertigt worden. Nun geht<br />

sie zurück an den Einlieferer, der anonym bleiben will. Bericht: bea<br />

hr hessen fernsehen, Hessenschau, Mittwoch, 2. Mai 2007, 19.30 Uhr<br />

Frankfurter Küche bei Sotheby's in London<br />

Bericht über die „Frankfurter Küche“ von Margarete Schütte-Lihotzky anlässlich der Versteigerung<br />

einer solchen bei Sothby's in London. Eckhard Herrel erläutert in der Frankfurter Küche<br />

des Ernst-May-Hauses die Besonderheiten dieses Prototyps der Einbauküche.<br />

Bericht: Dominik Nourney<br />

Frankfurter Rundschau, Montag, 2. April 2007<br />

Frankfurter Küche unterm Hammer<br />

Bei Sotheby's in London steht der Hausfrauenstolz der 20er Jahre zum Verkauf / Schätzpreis<br />

mindestens 22 000 Euro<br />

Zu all den Kronjuwelen, Fabergé-Eiern oder Rembrandts liefert jetzt auch Frankfurt seinen Beitrag<br />

zu den Pretiosen dieser Welt. Erstmals wurde dem Auktionshaus Sotheby's eine "Frankfurter<br />

Küche" angeboten. Sie wird am 2. Mai in London versteigert.<br />

Frankfurt - Ein Küchenschrank mit den zehn Aluminium-Schütten, ein ausklappbarer Arbeitstisch<br />

samt Drehhocker auf Rollen, ein spinnenfingriger Handtuchhalter, ein weißer Spülstein<br />

aus Keramik sowie das berühmte herunterklappbare Bügelbrett - so empfiehlt sich die "Frankfurter<br />

Küche" im Katalog des noblen englischen Auktionshauses Sotheby's. Um die 10 000<br />

platz- und wegsparende Einbauküchen waren ab 1926 in die Wohnungen der Frankfurter<br />

Arbeitersiedlungen eingebaut worden. Wie immer bei interessanten Avancen, entscheidet<br />

das Haus anhand eingesandter Fotos, ob es sich lohnt, einen Experten loszuschicken und das<br />

Original "kostenlos und unverbindlich" zu schätzen. Bei der "Frankfurter Küche" hat das geklappt.<br />

Wer auf die Idee kam, das von Margarete Schütte-Lihotzky, der Wiener Architektin<br />

und May-Mitarbeiterin, entwickelte und vom Zeitgeist überrollte Küchen-Interieur in Euro umzusetzen,<br />

wird nicht verraten. Sehr wohl aber der Schätzpreis. Zwischen rund 22 000 und 36<br />

800 Euro (15 000 bis 25 000 englische Pfund) soll dieser ehemalige Hausfrauenstolz wert sein.<br />

Schütten am falschen Platz<br />

Die nun auf den Markt gebrachte Küche ist nicht mehr im Originalzustand. Erstens ist sie hell<br />

gestrichen - nicht mehr in jenem Graugrün, das damals der letzte Schrei war. Zweitens ist sie<br />

unvollständig. Die Kochkiste fehlt, der Herd, und auch das Spülbecken ist jüngeren Datums.<br />

Und die Schütten sind am falschen Platz. Das Material der Kücheneinbauten hatte eine Lebensdauer<br />

von maximal 35 Jahren. "Also alles, was heute noch als Frankfurter Küche bezeichnet<br />

wird, hat mit der Frankfurter Küche der Zwanziger Jahre nicht mehr das geringste zu<br />

tun, auch nicht in den Räumen der alten Frankfurter Wohnbauten", schreibt Schütte-Lihotzky<br />

1981 als 84-Jährige in ihrem Buch Warum ich Architektin wurde.<br />

Die "Frankfurter Küche" stellte nicht nur eine Revolution im sozialen Wohnungsbau dar. Sie war<br />

vor allem ein Marketing-Schlager. Stadtbaurat Ernst May hatte immer wieder darauf verwiesen,<br />

dass die zwar winzige, aber hoch funktionelle Einbauküche von einer Frau "erfunden"<br />

worden sei, eben von Schütte-Lihotzky. Weil eine Frau am besten wisse, was Frauen wollen.<br />

Gegenüber Politik und Magistrat war dies ein geschicktes Argument mit den gängigen kleinbürgerlichen<br />

Rollenvorstellungen. Mit denen er ja nicht ganz schief lag. Dabei, erinnert sich<br />

die Architektin, habe sie "bis zur Schaffung der Frankfurter Küche nie einen Haushalt geführt,<br />

nie gekocht und keinerlei Erfahrung mit Kochen gehabt". Sie war an die Sache herangegangen<br />

wie ein Mann - generalstabsmäßig.<br />

Bei Sotheby's lässt sich auch die Bewegungsstudie einsehen, mit der Margarete Schütte-<br />

Lihotzky die Arbeitsabläufe der Frau am Herd nachvollzogen hatte. Ihr Anliegen war es, für<br />

berufstätige, in permanenter Zeitnot stehende Frauen einen Arbeitsplatz zu schaffen ohne<br />

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