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Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

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Das Rationalitätsverständnis der neoklassischen Theorie 65 , das Simon als “global rationality”<br />

66 bezeichnet, werde den Anforderungen e<strong>in</strong>er komplexen Welt nicht gerecht:<br />

„The simple notion of maximiz<strong>in</strong>g utility or profit could not be applied <strong>in</strong> situations<br />

where the optimum action depended on uncerta<strong>in</strong> environmental events, or upon the<br />

action of other rational agents (for example, imperfect competition).“ 67 Die Verwendung<br />

des globalen Rationalitätskonstrukts sei zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen <strong>und</strong> statischen Situationen<br />

unproblematisch. Die moderne Welt sei jedoch durch Komplexität gekennzeichnet:<br />

“Complexity is deep <strong>in</strong> the nature of th<strong>in</strong>gs, and discover<strong>in</strong>g tolerable approximation<br />

procedures and heuristics that permit huge spaces to be searched very selectively lies at<br />

the heart of <strong>in</strong>telligence, whether human or artificial.” 68 Somit werden die beschränkten<br />

kognitiven Fähigkeiten von Akteuren für den Erfolg von Entscheidungen höchst relevant.<br />

Die kognitiven Fähigkeiten von Menschen zur Verarbeitung von Informationen<br />

stellen den entscheidenden Engpass dar. E<strong>in</strong>e Vernachlässigung des Informationsverarbeitungs-<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsprozesses der Akteure führe potenziell zu falschen Schlüssen.<br />

69 E<strong>in</strong>e Rationalitätstheorie, die dies nicht ausreichend <strong>in</strong> Betracht ziehe, ist für Simon<br />

nicht nur unvollständig, sondern könne Anwender ernsthaft <strong>in</strong> die Irre führen, <strong>in</strong>dem<br />

sie Sche<strong>in</strong>lösungen für ökonomische Fragen anbietet, die ke<strong>in</strong>e praktische Bedeutung<br />

aufweisen. 70<br />

Dem Konzept der globalen Rationalität stellt Simon das Konzept der bo<strong>und</strong>ed rationality<br />

entgegen, das mit dem Wissen über menschliches Entscheidungsverhalten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

stehe. Das Konzept unterstellt weiterh<strong>in</strong>, dass Entscheider eigene Ziele verfolgen.<br />

Die Entscheider unterliegen aber auch e<strong>in</strong>er Reihe von technischen <strong>und</strong> kognitiven Beschränkungen:<br />

Sie müssen nach den vorhandenen Entscheidungsalternativen erst suchen.<br />

Sie besitzen unvollständiges <strong>und</strong> ungenaues Wissen über die Konsequenzen ihrer<br />

Handlungen. Sie wählen diejenigen Handlungen aus, die sie zufrieden stellen (satisfic<strong>in</strong>g).<br />

71<br />

Die Annahme der beschränkten Rationalität führe <strong>in</strong> vielen Fällen zu unterschiedlichen<br />

65 Vgl. Simon (1997), S. 17.<br />

66 Simon (1978), S. 9.<br />

67 Simon (1978), S. 9.<br />

68 Simon (1978), S. 12.<br />

69 Vgl. Simon (1978), S. 14.<br />

70 Vgl. Simon (1978), S. 12.<br />

71 Vgl. Simon (1997), S. 17 f. Vgl. zum Satisfic<strong>in</strong>g auch Homann (2002a), S. 71.<br />

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