24.05.2014 Aufrufe

Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2. Die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik könnte ke<strong>in</strong>en eigenen, sie von anderen Diszipl<strong>in</strong>en<br />

differenzierenden Theoriekern herausbilden. Gemäß des komplementären Charakters<br />

der zwei Paradigmen nach Hevner et al. könnte die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik, wenn<br />

überhaupt, die Konstruktion von IT-Artefakten nur auf Basis von Theorien<br />

angrenzender Forschungsgebiete wissenschaftlich begründen. Sie könnte sich von<br />

anderen Diszipl<strong>in</strong>en daher nicht durch e<strong>in</strong>en orig<strong>in</strong>ären Theoriekern abgrenzen,<br />

sondern nur durch Ihren Betrachtungsgegenstand, welcher durch den Fokus auf<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationssysteme <strong>in</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung<br />

charakterisiert ist.<br />

3. Die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik würde auf e<strong>in</strong>en Ausbildungsstudiengang reduziert werden.<br />

Das Fehlen e<strong>in</strong>es orig<strong>in</strong>ären Theoriekerns sowie das nicht vorhandene Bestreben e<strong>in</strong>en<br />

solchen zu entwickeln, würde die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik gemäß der meisten Wissenschaftsbegriffe<br />

nicht als Wissenschaft qualifizieren (vgl. Balzer (1997), S. 11ff.;<br />

Carnap (1932), S. 432ff.). Die durch die Diszipl<strong>in</strong> erreichte Durchdr<strong>in</strong>gung deutscher<br />

Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten würde sie zwar als Studiengang nicht gegenstandlos<br />

machen gleichwohl aber auf ihren Ausbildungsaspekt reduzieren.<br />

Alternativ wäre es möglich, die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik sowohl dem behavioristischen als auch<br />

dem konstruktionsorientierten Paradigma zuzurechnen. Dies hätte die folgenden Konsequenzen:<br />

1. Die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik müsste sich deutlich stärker als bislang an der angloamerikanischen<br />

Information Systems Forschung orientierten <strong>und</strong> deren positivistisch<br />

geprägten, quantitativen Forschungsansatz <strong>in</strong>tegrieren. In der angloamerikanischen<br />

Information Systems Forschung machen quantitative Verfahren e<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Teil der wissenschaftlichen Arbeit bezüglich des behavioristischen Paradigmas aus<br />

(vgl. Galliers; Land (1987), S. 900; M<strong>in</strong>gers (2001), S. 240, Orlikowski; Baroudi<br />

(1991), S. 7). Die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik ist primär durch den konstruktionsorientierten<br />

Ansatz geprägt. E<strong>in</strong>e Verschiebung des Forschungsschwerpunkts der Wirtschafts<strong>in</strong>formatik<br />

würde die <strong>in</strong>haltliche Neuausrichtung von Lehrplänen, Konferenzen <strong>und</strong><br />

Zeitschriften im deutschsprachigen Raum notwendig machen <strong>und</strong> die wissenschaftliche<br />

Positionierung der Diszipl<strong>in</strong> nachhaltig bee<strong>in</strong>flussen 1 .<br />

1 Zu beurteilen, ob e<strong>in</strong>e Verlagerung des thematischen <strong>und</strong> methodischen Schwerpunkts des Faches s<strong>in</strong>nvoll<br />

ersche<strong>in</strong>t, ist nicht Gegenstand dieses Beitrags. Hier wird nur gefragt ob dies für die Diszipl<strong>in</strong> notwendig ist, um<br />

e<strong>in</strong>en eigenen Theoriekern herausbilden zu können.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!