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Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

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neter Instanzen zurückführen lassen, e<strong>in</strong>e solche Entscheidung verh<strong>in</strong>derten. 84<br />

Der ipsative Möglichkeitsraum werde, so Frey, durch e<strong>in</strong>e große Zahl verschiedener<br />

Faktoren def<strong>in</strong>iert. Wichtig seien <strong>in</strong> diesem Kontext Traditionen <strong>und</strong> Ideologien, persönliche<br />

Erfahrungen, Fram<strong>in</strong>g-Effekte, vor allem aber psychologische Prozesse. 85 Die<br />

im ipsativen Möglichkeitsraum stattf<strong>in</strong>dende Alternativengenerierung sei deswegen mit<br />

den Methoden der Psychologie zu erklären <strong>und</strong> zu beschreiben, während die <strong>in</strong> der<br />

zweiten Phase erfolgende Entscheidung zwischen den Alternativen dem Modell ökonomischen<br />

Verhaltens folgen soll. 86<br />

Damit nimmt Frey e<strong>in</strong>e objektspezifische Aufteilung der Anwendung der ökonomischen<br />

Methode <strong>und</strong> der Psychologie vor. Während die Psychologie für die Phase der Alternativengenerierung<br />

zuständig ist, sei die Ökonomie für die Phase der eigentlichen Entscheidung<br />

heranzuziehen.<br />

4.5 Der Paralleldiskurs als mögliche Integrationsstrategie<br />

Der von Homann vorgeschlagene Paralleldiskurs stellt e<strong>in</strong>e weitere <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Vorgehensweise dar. 87 Der homo oeconomicus gilt <strong>in</strong> diesem Kontext nicht als gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

überlegenes Forschungsmodell, sondern vielmehr als Analysekonstrukt, das für<br />

bestimmte ökonomische Problemstellungen besonders zweckmäßig sei. Die theoretische<br />

Integration 88 mehrerer Diszipl<strong>in</strong>en zur Beantwortung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Fragestellungen<br />

kann nach der Strategie des Paralleldiskurses nur durch e<strong>in</strong>e separate Modellbetrachtung<br />

aus Sicht der verschiedenen E<strong>in</strong>zelwissenschaften <strong>und</strong> die anschließende Übersetzung<br />

ihrer Ergebnisse <strong>in</strong> die Sprache der jeweils anderen Diszipl<strong>in</strong> erfolgen.<br />

Homann illustriert das Vorgehen des Paralleldiskurses am Beispiel des Diskurses zwischen<br />

der Ethik <strong>und</strong> der Ökonomie. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie Moral, die<br />

empirisch im Handeln von Managern beobachtbar ist, <strong>in</strong> der Theoriebildung der Ökonomie,<br />

Wirtschaftsethik <strong>und</strong> Ethik verarbeitet wird. 89 Dabei geht Homann gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

davon aus, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er komplexen Welt e<strong>in</strong>e funktionale Ausdifferenzierung <strong>und</strong> damit<br />

84 Vgl. Frey (1988), S. 183 f.<br />

85 Vgl. Frey (1988), S. 185.<br />

86 Vgl. Frey (1988), S. 187 ff.; Frey (1990), S. 181 ff. Auch Vanberg (1988) <strong>und</strong> Kliemt (1991)<br />

schränken die Anwendung des homo oeconomicus e<strong>in</strong>. Vgl. dazu auch Homann (2002a), S. 72.<br />

87 Vgl. Homann (2002a), S. 84 ff.<br />

88 Vgl. Suchanek (1994), S.1 ff. <strong>und</strong> 29 ff.<br />

89 Vgl. Homann (2002b), S. 45.<br />

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