Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...
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E<strong>in</strong>leitung<br />
Die Wirtschafts<strong>in</strong>formatik hat <strong>in</strong> den 35 Jahren ihres Bestehens gewaltige <strong>in</strong>formationstechnische<br />
Veränderungen <strong>in</strong> Unternehmen <strong>und</strong> der Verwaltung wissenschaftlich begleitet<br />
<strong>und</strong> mitgeprägt. Bed<strong>in</strong>gt durch die zu bewältigenden Aufgaben hat die Diszipl<strong>in</strong> das Profil<br />
e<strong>in</strong>er praxisorientierten Wissenschaft gewonnen, die sich durch e<strong>in</strong>e große forschungsmethodische<br />
Vielfalt <strong>und</strong> den Reichtum an praktisch verwertbaren Forschungsresultaten<br />
auszeichnet. Der Bedarf an neuen Erkenntnissen, Methoden <strong>und</strong> Werkzeugen seitens der<br />
Wirtschaft machten es jedoch mitunter erforderlich, die theoretische Absicherung der<br />
Forschungsergebnisse zugunsten ihres zügigen praktischen E<strong>in</strong>satzes zurückzustellen (vgl.<br />
Frank (2002), S. 6). Als Reaktion auf diese Entwicklung wurde <strong>in</strong> den letzten 10 Jahren<br />
immer wieder der Versuch unternommen, die gewonnenen Erkenntnisse der<br />
Wirtschafts<strong>in</strong>formatik zu ordnen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es theoretischen Kerns zu verdichten (vgl.<br />
Greiffenberg (2003); Patig (2001); Zelewski (2003)).<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Diskussion viel beachteter Vorschlag <strong>in</strong> diesem Kontext stammt<br />
aus dem Bereich der Information Systems Forschung, der Schwesterdiszipl<strong>in</strong> der<br />
Wirtschafts<strong>in</strong>formatik im <strong>in</strong>ternationalen Umfeld. Hevner et al. (2004) entwerfen <strong>in</strong> Ihrem<br />
Artikel e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Bezugsrahmen zur Untergliederung der Information Systems<br />
Diszipl<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en behavioristischen (Behavioral Science) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en konstruktionsorientierten<br />
(Design Science) Zweig. Die Aufgabe der behavioristischen Forschung, deren Wurzeln im<br />
naturwissenschaftlichen Bereich liegen, sehen Hevner et al. <strong>in</strong> der Bildung <strong>und</strong> Überprüfung<br />
von Theorien über IT-Artefakte (vgl. March; Smith (1995)). Die Suche <strong>und</strong> empirische<br />
Absicherung von Hypothesen, welche die organisatorischen <strong>und</strong> zwischenmenschlichen<br />
Phänomene der Entwicklung von Informationssystemen erklären oder vorhersagen, s<strong>in</strong>d<br />
Gegenstand dieses Paradigmas. Ziel der behavioristischen Forschung ist die Wahrheitsf<strong>in</strong>dung<br />
anhand der empirischen Angemessenheit von Theorien. Das konstruktionsorientierte<br />
Paradigma orientiert sich h<strong>in</strong>gegen am Vorgehen der Ingenieurwissenschaften <strong>und</strong> hat die<br />
Konstruktion sowie die Bewertung von IT-Artefakten zum Gegenstand. Die IT-Artefakte<br />
umfassen Produkte, die im Kontext der Anlyse, des Entwurfs <strong>und</strong> der Implementierung von<br />
Informationssystemen entstehen bzw. zum E<strong>in</strong>satz kommen. Zu den IT-Artefakten rechnen<br />
Hevner et al. Sprachen, Methoden, Modelle sowie Implementierungen. Tabelle 1 beschreibt<br />
diese IT-Artefakte näher. Ziel der konstruktionsorientierten Forschung ist es, für die<br />
Wissenschaft bzw. die Praxis nützliche IT-Artefakte zu schaffen.<br />
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