Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...
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ist u.a. darauf zu achten, dass die Vorteile der ökonomischen Analyse (v.a. ihre e<strong>in</strong>fachen,<br />
systematischen Annahmen) als bewährte Theorie so gut es geht weiterh<strong>in</strong> genutzt<br />
werden können.<br />
(1) Imperialismus: Interpretiert man die spezifische Problemstruktur der ökonomischen<br />
Methode als „bestimmt durch zugleich geme<strong>in</strong>same <strong>und</strong> konfligierende Interessen der<br />
Interaktionspartner <strong>und</strong> die daraus folgenden Anreizstrukturen“ 117 <strong>und</strong> leitet man daraus<br />
e<strong>in</strong> Verständnis von Ökonomie als Wissenschaft ab, die sich „mit der Erklärung <strong>und</strong><br />
Gestaltung der Resultate von Interaktionen <strong>in</strong> Dilemmastrukturen“ 118 befasst, ermöglicht<br />
dies zwar gr<strong>und</strong>sätzlich, Sachverhalte nicht nur zu erklären, sondern auch Gestaltungsempfehlungen<br />
zu geben. 119 Um dieses Ziel zu erreichen, s<strong>in</strong>d die strengen ökonomischen<br />
Annahmen konsequent e<strong>in</strong>zuhalten, vor allem diejenigen, dass sich alle beteiligten<br />
Akteure rational verhalten <strong>und</strong> auf stabile Präferenzen zurückgreifen. 120<br />
E<strong>in</strong>e solche Fokussierung impliziert aber auch, dass die ökonomische Methode nur die<br />
aggregierten Resultate bestimmter Interaktionen erklären <strong>und</strong> dafür realistische Gestaltungsempfehlungen<br />
geben kann: „Typischerweise geht es um D<strong>in</strong>ge wie Inflationsrate,<br />
Krim<strong>in</strong>alitätsrate, Scheidungsrate, <strong>und</strong> (...) nicht um das Niveau solcher Raten, sondern<br />
um deren Veränderung <strong>in</strong> Abhängigkeit von Veränderungen <strong>in</strong> den Handlungsbed<strong>in</strong>gungen,<br />
den Restriktionen.“ 121 Die Vielzahl der mit Hilfe der Psychologie identifizierten<br />
Verhaltensanomalien von Individuen kann sie jedoch nicht erklären. E<strong>in</strong><br />
Rückgriff auf die Kosten-Nutzenaspekte e<strong>in</strong>er Situation würde den mentalen Restriktionen<br />
<strong>und</strong> vor allem den Widersprüchen, denen Individuen ausgesetzt s<strong>in</strong>d, zu wenig Aufmerksamkeit<br />
schenken. Gerade letztere hält McFadden jedoch für so bedeutsam, dass es<br />
e<strong>in</strong>er bewussten Integration dieser Phänomene <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept zur Erklärung menschlicher<br />
Entscheidungen bedürfe. 122 Die neoklassische Rationalitätsannahme verschließt<br />
sich somit – auch wenn dies durch e<strong>in</strong>e Integration von Annahmen möglich wäre –<br />
weitgehend der systematischen Thematisierung von „Könnensdefiziten“. In E<strong>in</strong>klang<br />
mit McFadden ersche<strong>in</strong>t der ökonomische Ansatz im S<strong>in</strong>ne Beckers zur Erklärung von<br />
Verhalten von Individuen auf Märkten somit zwar weiterh<strong>in</strong> zweckmäßig. Wenn es um<br />
117 Homann (2002c), S. 118. Hervorhebungen im Orig<strong>in</strong>al getilgt.<br />
118 Homann (2002c), S. 118.<br />
119 Vgl. Homann (2002c), S. 118.<br />
120 Vgl. Becker (1982a), S. 6, der von e<strong>in</strong>er fast „fast tautologischen Art“ spricht.<br />
121 Homann (2002c), S. 119.<br />
122 Vgl. McFadden (1999), S. 74. Staw (1991), S. 815, beschreibt zudem, wie psychologische Prozesse<br />
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