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Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

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Falls Hevner et al. ihren Theoriebegriff also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em normativen S<strong>in</strong>ne gebrauchen, so ist die<br />

Gr<strong>und</strong>annahme der Disjunktheit der beiden Paradigmen (A1) nicht haltbar. Mit dem zweiten<br />

Fall (F2), also der Referenzierung e<strong>in</strong>es etablierten Theorieverständnisses, beschäftigt sich der<br />

nächste Abschnitt.<br />

Konzeptionelle Modelle <strong>und</strong> Theorien<br />

In diesem Abschnitt werden zunächst die Gr<strong>und</strong>konzepte des Strukturalismus vorgestellt, der<br />

exemplarisch als e<strong>in</strong> verbreiteter wissenschaftstheoretischer Ansatz beschrieben wird.<br />

Anschließend wird der Versuch unternommen, e<strong>in</strong> konzeptionelles Modell aus strukturalistischer<br />

Sicht als Theorie zu rekonstruieren.<br />

Die wissenschaftstheoretische Konzeption des Strukturalismus<br />

Die wissenschaftstheoretische Konzeption des Strukturalismus entstand im Jahr 1971 mit<br />

John Sneeds Buch „Logical Structure of Mathematical Physics“ (vgl. Sneed (1971)). Seither<br />

hat sich der Strukturalismus mit mehr als 700 Publikationen zu e<strong>in</strong>em gut etablierten <strong>und</strong> breit<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Ansatz zur Beschreibung von Theorien entwickelt (für e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Bibliographie vgl. Diederich; Ibara; Mormann (1989); Diederich; Ibara; Mormann (1994)).<br />

Im Rahmen dieses Beitrags können nur e<strong>in</strong>ige Gr<strong>und</strong>konzepte des Strukturalismus vorgestellt<br />

werden. Die Darstellungen stützen sich hauptsächlich auf Balzer; Moul<strong>in</strong>es; Sneed (1987).<br />

Der Strukturalismus nutzt e<strong>in</strong>e spezifische Menge an Konstrukten um die <strong>in</strong>nere Struktur der<br />

Wissenschaft abzubilden. Wissenschaft wird dabei als e<strong>in</strong> komplexes Netzwerk aus<br />

vone<strong>in</strong>ander abhängigen Theorien betrachtet. Als e<strong>in</strong>fachste Form e<strong>in</strong>er Theorie wird das<br />

Theorieelement angesehen. E<strong>in</strong> Theorieelement T setzt sich aus e<strong>in</strong>em Theoriekern K <strong>und</strong> den<br />

<strong>in</strong>tendierten Anwendungen I der Theorie zusammen ( T = K( T ), I(<br />

T ) ). Die <strong>in</strong>tendierten<br />

Anwendungen beschreiben den empirisch relevanten Realweltausschnitt, auf den der<br />

Theoriekern zutreffen soll. Der Theoriekern ist wiederum aus der Menge der potentiellen<br />

Modelle 2 M p (T) der Theorie, aus der Menge der Modelle M(T) der Theorie, aus der Menge der<br />

partiell potentiellen Modelle M pp (T) der Theorie sowie dem globalen L<strong>in</strong>k GL(T) der Theorie<br />

2 Der Begriff „Modell“ bezieht sich im Rahmen des Strukturalismus auf den semantischen Modellbegriff (vgl.<br />

Moul<strong>in</strong>es (2002), S. 1). Dieser ist vom Begriff des konzeptionellen Modells zu unterscheiden, wie er <strong>in</strong> der<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik verwendet wird. Gemäß der noch folgenden Ausführungen kann e<strong>in</strong> semantisches Modell<br />

als Interpretation (Belegung) e<strong>in</strong>es konzeptionellen Modells aufgefasst werden.<br />

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