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Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

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chen Kognition. 77<br />

Die substantielle Rationalität sei eng mit der globalen Rationalität verb<strong>und</strong>en, während<br />

es e<strong>in</strong>e enge Verb<strong>in</strong>dung zwischen der beschränkten <strong>und</strong> der prozessualen Rationalität<br />

gebe. Weil Menschen nur beschränkte Kapazitäten <strong>in</strong> ihrem Wissen <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihren „Rechenfähigkeiten“<br />

haben, gelte es, den Entscheidungsprozess genauer zu betrachten. Die<br />

globale Rationalität sei dagegen substantiell, sie gebe Antwort auf die gegenwärtigen<br />

objektiv feststellbaren Merkmale der Entscheidungssituation. Aber sie ist nur dann anwendbar,<br />

wenn die Situation ausreichend e<strong>in</strong>fach ist, so dass menschliche Entscheider<br />

die objektive Lösung wahrnehmen können. In komplizierteren Situationen, wie sie<br />

meistens <strong>in</strong> der Praxis auftreten, verlange die beschränkte menschliche Rationalität, dass<br />

die Entscheidungsprozesse verstanden werden, um das Verhalten der Entscheider vorhersagen<br />

zu können. Somit ist e<strong>in</strong>e Theorie der beschränkten Rationalität notwendigerweise<br />

e<strong>in</strong>e Theorie der prozessualen Rationalität. 78<br />

Bei der Bildung der Theorie der prozessualen Rationalität könnten, wie bereits erwähnt,<br />

Elemente aus den Nachbardiszipl<strong>in</strong>en wie der Kognitionspsychologie oder der Forschung<br />

zur künstlichen Intelligenz entliehen werden. Aber es bliebe noch e<strong>in</strong>e enorme<br />

Aufgabe bestehen, den Forschungsstand zu erweitern <strong>und</strong> für spezifische ökonomische<br />

Probleme anzupassen. 79 Dies müsse vor allem durch e<strong>in</strong>e Verstärkung der empirischen<br />

Arbeit geschehen: „The pr<strong>in</strong>cipal conclusion is that (…) [it] requires build<strong>in</strong>g an<br />

adequate, empirically based, theory of bo<strong>und</strong>ed rationality, that is, of procedural rationality,<br />

and apply<strong>in</strong>g the theory systematically to phenomena at both micro and macro<br />

levels.” 80<br />

Simon betont somit die Notwendigkeit der Heranziehung psychologischer Theorien <strong>und</strong><br />

Erkenntnisse für die Erklärung menschlichen Entscheidungsverhaltens. Im Gegensatz<br />

zu Becker betont er das Primat der Psychologie, wenn es um die Erklärung des Entscheidungsverhaltens<br />

von Akteuren geht. Wie die psychologischen Erkenntnisse speziell<br />

für ökonomische Probleme genutzt werden können, müsse durch empirische Forschung<br />

eruiert werden.<br />

77 Vgl. Simon (1997), S. 18.<br />

78 Vgl. Simon (1997), S. 18 f.<br />

79 Vgl. Simon (1978), S. 15.<br />

80 Simon (1997), S. 63.<br />

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