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Fortschrittskonzepte und Fortschrittsmessung in ...

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vergangenen Entscheidungen aus deren <strong>in</strong>dividueller Perspektive durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong><br />

− sie sparen ‚<strong>in</strong>terne’ Suchkosten durch die Reduzierung von Komplexität − jedoch erweist<br />

sich e<strong>in</strong> solches Verhalten im Interaktionskontext Controller − Manager aus Gesamtunternehmens<strong>in</strong>teresse<br />

als unerwünscht: Weil die geframten Entscheidungen e<strong>in</strong>zelner<br />

Manager weitreichende (negative) Konsequenzen <strong>in</strong> Bezug auf die Performance<br />

des Unternehmens haben, wird <strong>in</strong> der Unternehmenspraxis bewusst nach Kontroll- <strong>und</strong><br />

Steuerungsmechanismen gesucht, die das ‚Fehlverhalten’ der Manager reduzieren sollen.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ökonomisches Kalkül übersetzte Plausibilisierung e<strong>in</strong>es solchen Fehlverhaltens<br />

ersche<strong>in</strong>t kontraproduktiv, da die Unternehmen geframte Entscheidungen<br />

vermeiden wollen.<br />

Neben dieser <strong>in</strong>haltlichen Kritik am Paralleldiskurs s<strong>in</strong>d es vor allem methodologische<br />

Überlegungen, die e<strong>in</strong>e Verwendung des Paralleldiskurses zur Entwicklung e<strong>in</strong>er verhaltensorientierten<br />

Controll<strong>in</strong>gtheorie als nur bed<strong>in</strong>gt zweckmäßig ersche<strong>in</strong>en lassen.<br />

Osterloh/Grand konstatieren, dass es sich beim von Homann postulierten Paralleldiskurs<br />

nicht um e<strong>in</strong> gleichberechtigtes Zusammenwirken verschiedener Diszipl<strong>in</strong>en handle.<br />

Zwar gehe es im ersten Schritt um e<strong>in</strong>e konsequente Ausformulierung e<strong>in</strong>zelner Modelle<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em parallelen, vone<strong>in</strong>ander erst e<strong>in</strong>mal unabhängigen Diskurs. Die Crux bestünde<br />

jedoch <strong>in</strong> dem sich anschließenden Versuch der Übersetzung, z.B. von ethischen<br />

oder psychologischen Term<strong>in</strong>i <strong>in</strong> die Sprache der Ökonomik <strong>und</strong> umgekehrt. Wie diese<br />

Übersetzung zu geschehen habe, dafür werde ebenso wenig Hilfestellung gegeben wie<br />

bei der Frage, „wie die verschiedenen diszipl<strong>in</strong>ären Heuristiken bei der Lösung praktischer<br />

Probleme <strong>in</strong>tegriert werden sollen“ 136 .<br />

Die für diesen Beitrag besonders relevante Kritik geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e etwas andere Richtung:<br />

Zwar ersche<strong>in</strong>t es uns aus Gründen der Arbeitsteilung durchaus vernünftig, Anomalien<br />

im Entscheidungsverhalten von Individuen durch die psychologische Forschung zu<br />

identifizieren. Jedoch ersche<strong>in</strong>t es aus Gründen der Erklärungskraft, die mit e<strong>in</strong>em<br />

erweiterten, realitätsnäheren ökonomischen Modell erzielt werden soll, zweckmäßig,<br />

diese Phänomene für die spezifische Problemstellung (der Zuweisung der<br />

Rationalitätssicherungsaufgabe an Controller) stärker als Homann es vorschlägt <strong>in</strong> das<br />

Forschungsmodell zu <strong>in</strong>tegrieren. Homanns These, „Für die re<strong>in</strong> positive Abschätzung<br />

der aggregierten Folgen menschlichen Handelns <strong>in</strong> (...) universalen asymmetrischen<br />

Interaktionsstrukturen ist der homo oeconomicus das unübertroffene <strong>und</strong> unverzichtbare<br />

136 Osterloh/Grand (1995), S. 13.<br />

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