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lookKIT 02/2011 - PKM - KIT

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<strong>02</strong>11<br />

wege/Ways Focus 21<br />

„Als kleines Unternehmen kann<br />

ich flexibler und schneller auf<br />

die Bedürfnisse meiner Kunden<br />

eingehen.”<br />

Pedram Azad<br />

it geschmeidigen Bewegungen<br />

streckt der Roboter seinen Arm, seine<br />

Finger umfassen den Becher, zielgenau manövriert<br />

er ihn in eine Lücke im Geschirrspüler-Korb.<br />

Ein Team am Institut für Anthropomatik (IFA) am<br />

<strong>KIT</strong> arbeitet daran, die automatisierte Küchenhilfe<br />

aus Aluminium zu solchen für eine Maschine<br />

hochkomplizierten Handlungen zu befähigen.<br />

Zusammen mit Kollegen bringt Dr. Pedram Azad<br />

dem humanoiden Roboter ARMAR das Sehen bei.<br />

Der Informatiker entwickelt Software für die Augen<br />

der Menschmaschine. Damit Roboter Tassen<br />

oder Getränkekartons greifen und bringen können,<br />

müssen sie das Objekt erkennen und seine<br />

Position, etwa im Kühlschrank, genau bestimmen.<br />

Dies gelingt mit Hilfe eines Stereokamerasystems<br />

und einer Vielzahl mathematischer Berechnungen<br />

und ausgetüftelter Algorithmen.<br />

Vormittags forscht Azad als Wissenschaftler unter anderem<br />

an der Stereobildverarbeitung und entwickelt<br />

Algorithmen, die aus Kamerabildern dreidimensionale<br />

Information entnehmen, durch die Veränderungen<br />

der Umgebung wahrgenommen werden. Nachmittags<br />

arbeitet der 31-Jährige in seinem eigenen<br />

Unternehmen. Im Februar 2009 entstand Keyetech<br />

als Ausgründung des Lehrstuhls „Humanoids and Intelligence<br />

Systems Laboratories“ (HIS) am IFA.<br />

„Keyetech steht für key eye technologies und stellt<br />

Bildverarbeitungssoftware für beliebige Plattformen<br />

zur Verfügung“, so Azad. Das Erkennen von<br />

Objekten, ihre Lokalisierung und Vermessung, die<br />

Einschätzung ihrer Lage werden in der Verpackungsindustrie<br />

und der Überwachungstechnik, in der<br />

Druckindustrie bei der Druckbildkontrolle, in der<br />

Service-Robotik sowie für die Automation und<br />

Qualitätssicherung in unterschiedlichen Branchen<br />

eingesetzt. „Das Entwickeln von Bildverarbeitungssoftware,<br />

die zuverlässiger und schneller ist<br />

als andere, ist eine Sache, die mir Spaß macht und<br />

in der ich viel Erfahrung gesammelt habe“, sagt<br />

Azad. Der gebürtige Karlsruher, der in seiner Heimatstadt<br />

Informatik studierte, entwickelte bereits<br />

für seine Diplomarbeit 3D-Scanner für Objekte,<br />

die sich im Raum bewegen. Im Zuge seiner Dissertation<br />

am IFA baute Azad das Integrating Vision<br />

Toolkit (IVT) auf, eine Programmbibliothek<br />

für Bildbearbeitung. Diese weltweit frei nutzbare<br />

Sammlung von Datenstrukturen, Funktionen und<br />

Methoden für die Bildverarbeitung biete „wie<br />

ein Werkzeugkasten alles, was man benötigt,<br />

um dreidimensionale Messungen vorzunehmen“,<br />

erklärt Azad. Professionelle Programmierer finden<br />

hier Bausteine und algorithmische Grundlagen für<br />

das maschinelle Sehen.<br />

Die Gründung von Keyetech basiert auf der Bildverarbeitungsbibliothek<br />

IVT. Das Unternehmen<br />

richtet sich gezielt an größere Softwarehersteller,<br />

die einen bestimmten Programmbaustein benötigen,<br />

um eine Aufgabe mit Hilfe von Bildverarbeitungsanwendungen<br />

optimal zu lösen. Mögliche<br />

Anwendungen bestehen darin, Verpackungen auf<br />

einem Fließband zu erkennen oder den Verlauf einer<br />

Schweißnaht zu verfolgen. „Mein Angebot ist<br />

sehr know-how-lastig, in den Erkennungsalgorithmen<br />

stecken viele Jahre Entwicklungszeit, spezialisierte<br />

Firmen für diese Verfahren kann man weltweit<br />

an einer Hand abzählen“, sagt Azad. Kunden<br />

aus Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen und<br />

Indien wurden bereits auf das Karlsruher Spin-off-<br />

Unternehmen aufmerksam. Unternehmen schätzten<br />

insbesondere die kurzen Kommunikations- und<br />

Entscheidungswege und den direkten technischen<br />

Support durch den Chef-Entwickler. „Als kleines<br />

Unternehmen kann ich flexibler und schneller<br />

auf die Bedürfnisse meiner Kunden eingehen”, so<br />

Azad. Neben der Lizenzvergabe schlüsselfertiger<br />

Software-Module übernimmt Keyetech kundenspezifische<br />

Entwicklungsaufträge und bietet Schulungen<br />

für den Einsatz der Bibliothek IVT an. „Es ist<br />

mit dem <strong>KIT</strong> vertraglich vereinbart und auch mein<br />

persönliches Anliegen, dass alle Produkte meiner<br />

Firma dem Lehrstuhl von Professor Rüdiger Dill-

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