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lookKIT 02/2011 - PKM - KIT

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<strong>02</strong>11<br />

74 Horizonte<br />

mit der Öffentlichkeit. Ein anderer Aspekt ist, dass<br />

wir Wissenschaftler immer ein Stück weit um Rechtfertigung<br />

kämpfen. Also: Wieso forscht ihr über ein<br />

Unkraut und tut als Botaniker nicht lieber etwas gegen<br />

den Welthunger? Ich kann dann nicht sagen:<br />

Lies meine Papers! Dafür braucht es andere Ansätze.<br />

Das Bloggen hat einen persönlichen Faktor,<br />

der Interessierte direkt erreicht – womit ich auch<br />

das Bild vom verwirrten, weltfremden Forscher<br />

korrigiere. Und wir beugen dem wissenschaftlichen<br />

Analphabetismus vor. Eine informierte Gesellschaft<br />

kann auch Entscheidungen besser abwägen.<br />

Blogs sind meine Wahl. Andere Möglichkeiten sind<br />

ein Musikforschungsvideo wie es Studierende aus<br />

Cambridge zu einer molekularbiologischen Klonmethode<br />

drehten oder Science Slams, bei denen<br />

Wissenschaft live auf die Bühne kommt.<br />

Hat Ihre Blogidentität Sie in der Scientific<br />

Community oder in der breiten Öffentlichkeit<br />

bekannter gemacht?<br />

Studierende haben in Seminarvorträgen schon<br />

häufiger meine Blogposts als eine ihrer Quellen<br />

angegeben, was ich akzeptiere, wenn es nicht<br />

die einzige war. Veranstalter eines großen Jahresmeetings<br />

einer deutschen Wissenschaftlervereinigung<br />

haben mich 2009 eingeladen, ihre Vorträge<br />

offiziell in einem Blog zu begleiten.<br />

Sind Wissenschaftsblogs die artikulierte<br />

Unzufriedenheit mit dem redaktionellen<br />

Wissenschaftsjournalismus?<br />

Es gibt schon Artikel, die lassen einem Wissenschaftler<br />

die Haare zu Berge stehen. Wobei Journalisten<br />

mit immer weniger Zeit für immer weniger<br />

Geld zu immer mehr Themen und mit mangelnder<br />

Fachkenntnis schreiben müssen. Für viele Kollegen<br />

ist das ein Impuls, Themen spannend und zugleich<br />

korrekt selbst zu vermitteln. Ich würde auch eine<br />

Post Publication Peer Review begrüßen, die eine<br />

bessere Einschätzung der Qualität eines veröffentlichten<br />

Papers möglich macht.<br />

Niche Sports with<br />

Potential for the Future<br />

Biologist Alexander Knoll about Science Blogs<br />

Large media companies are investing in scientific<br />

blog portals like ScienceBlogs or SciLogs.<br />

Latest figures confirm that this makes sense: In<br />

the days after the catastrophe in Japan, access<br />

rates of the German web site of ScienceBlogs<br />

increased by more than 80 % compared to the<br />

average. Still, the number of German scientists<br />

posting in science blogs is quite small. One of<br />

them is Dr. Alexander Knoll from the Botanical<br />

Institute II of <strong>KIT</strong>. His fundamental research<br />

focuses on DNA repair and recombination in<br />

plants.<br />

Knoll started to blog in 2006: “I want to convey<br />

the fascination of science in a generally<br />

understandable manner and to reach a maximum<br />

number of people with currently relevant<br />

topics,” he says in the interview. Bloggers like<br />

him “post out of passion and the deep conviction<br />

that science is obliged to the society that<br />

finances us and to be in dialog with the public.<br />

Another aspect is that we scientists are always<br />

fighting for justification. For example: Why do<br />

you botanists conduct research into weeds<br />

rather than fight world hunger? Then, I cannot<br />

say: Read my papers! We need other approaches.<br />

Blogging has a personal factor that<br />

directly reaches interested persons.“ Knoll also<br />

thinks that bloggers prevent scientific analphabetism:<br />

“An informed society can weigh decisions<br />

much better.”<br />

In Knoll’s opinion, it might be worthwhile in the<br />

long term for a research institution like <strong>KIT</strong> to initiate<br />

a new type of dialog with the public: “For<br />

young scientists in particular, such experience<br />

may be even more valuable in the future.”<br />

Tatjana Rauch // Translation: Maike Schröder<br />

Sollte das <strong>KIT</strong> seinen Forschern das Bloggen<br />

nahelegen?<br />

Wissenschaftler sollten – ohne Zwang – versuchen,<br />

mehr nach außen zu gehen. Längerfristig sollte eine<br />

Forschungseinrichtung wie das <strong>KIT</strong> darüber nachdenken,<br />

ob Bemühungen jenseits des eigentlichen<br />

Publizierens, also zum Beispiel um den Dialog mit der<br />

Öffentlichkeit, als Profilierungsmerkmale anerkannt<br />

werden – und dann entsprechende Anreize setzen.<br />

Gerade für Nachwuchswissenschaftler können solche<br />

Erfahrungen zukünftig wertvoller werden.<br />

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