Psychotherapieforschung - Institut für Psychologie - Universität ...

3. Kriterien zur Evaluation psychotherapeutischer
Interventionen
3.1 Effektivität
Als grundlegendes Kriterium ist die Effektivität zu nennen. Bastine (1982) beschreibt
Effektivität als „Wirksamkeit der Psychotherapie im Hinblick auf die angestrebten
Behandlungsziele und im Vergleich zu Veränderungen, die ohne professionelle
therapeutische Beeinflussung stattfinden“ (S. 318). Die Wirksamkeit kann wiederum
unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert und bewertet werden.
3.1.1 Statistische Signifikanz
Mit Hilfe inferenzstatistischer Verfahren kann untersucht werden, ob in der
Behandlungsgruppe im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe eine
deutliche Veränderung stattgefunden hat. Statistische Signifikanz liegt vor, wenn die
Differenz der Gruppenmittelwerte nach der Intervention einen signifikanten Wert
erreicht. Zudem können Effektstärken bestimmt und damit Aussagen über die Größe
der Unterschiede in verschiedenen Bedingungen getroffen werden. Das Maß der
statistischen Signifikanz beinhaltet allerdings keine Informationen über die
Variabilität der psychotherapeutischen Wirkung in der Behandlungsgruppe. Vor
diesem Hintergrund stellt sich die Frage der Bedeutsamkeit der Veränderung für den
einzelnen Patienten, welche sich auf die klinische Signifikanz bezieht (Lambert &
Ogles, 2004; Jacobson & Truax, 1991; Reinecker, 1999).
3.1.2 Klinische Signifikanz
Jacobson und Truax (1991) sprechen von einer klinisch signifikanten Veränderung,
wenn Patienten aus der klinischen bzw. dysfunktionalen Population nach der
Intervention der funktionalen oder gesunden Population zugeordnet werden können.
In diesem Fall muss der Patient von einem Prätestwert, der in den Bereich der
klinischen Stichprobe fällt, im Posttest ein Ergebnis aus dem Wertebereich der
funktionalen Stichprobe aufweisen. Darüber hinaus muss eine reliable
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