Psychotherapieforschung - Institut für Psychologie - Universität ...
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11.3 Fragestellung 3<br />
Anhand der Erstdiagnose können in der vorliegenden Untersuchung keine<br />
Unterschiede im Verlauf der Behandlung aufgezeigt werden. Während Howard et al.<br />
(1986) sowie Lueger et al. (1994, zit. n. Lueger, 1995) verschiedene<br />
Verbesserungsraten in den Phasen der Remediation und Rehabilitation beispielsweise<br />
für Patienten mit depressiven Störungen und Angststörungen ermittelten (vgl.<br />
Abschnitt 6.1 und 6.2), unterscheiden sich die hier vorgefundenen Verlaufsgruppen<br />
nicht bezüglich der Diagnosegruppen. Auch in Hinsicht auf Komorbidität können die<br />
Verläufe nicht differenziert werden: Etwa die Hälfte der Patienten jeder<br />
Verlaufsgruppe wies mindestens eine weitere diagnostizierte Störung auf.<br />
Offen bleibt, inwieweit unterschiedliche Veränderungsmuster verschiedener<br />
Störungen mit Hilfe von quartalsweisen Messungen erfasst werden können. In den<br />
genannten Studien fanden die Erhebungen in weitaus kürzeren Zeitabständen statt.<br />
Auffallend ist die stärkere Belastung in der ersten Patientengruppe (Cluster 1). Damit<br />
wird gegenüber dem Störungsbild selbst der Grad psychischer Beeinträchtigung als<br />
Einflussgröße des Behandlungverlaufs ins Blickfeld gerückt. Die hoch belasteten<br />
Patienten zeigten im Vergleich insgesamt geringere Verbesserungen in allen<br />
Bereichen. Dieser Befund bestätigt den bereits angesprochenen Zusammenhang<br />
zwischen der Schwere psychischer Beeinträchtigung und ungünstigen<br />
Therapieverläufen (vgl. Abschnitt 3.1.6).<br />
Ferner fanden Stulz und Lutz (2007) unter schwer beeinträchtigten Patienten die<br />
höchste Zahl an Personen, deren Veränderungsmuster inkonsistent mit den<br />
Annahmen des Phasenmodells waren. Die Autoren merken an: „This indicates that<br />
the phase model is less powerful in describing treatment progress among more<br />
severely disturbed patients, a finding also reported by Joyce et al. (2002)“ (S. 830).<br />
Es bleibt zu prüfen, auf welche Art die Stärke der Belastung den Therapieverlauf<br />
beeinflusst. Denkbar ist, dass der Zusammenhang zwischen der therapeutischen<br />
Beziehung und dem Therapieverlauf moderiert wird durch den Grad der Belastung<br />
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