Psychotherapieforschung - Institut für Psychologie - Universität ...
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einzelnen Kriterien erfüllt werden (Stieglitz, 2003; Stieglitz & Baumann, 2001).<br />
In der klinischen experimentellen Forschung wird zur Gewährleistung der<br />
Replizierbarkeit der Studienergebnisse auf diagnostisch homogene Stichproben<br />
geachtet (vgl. Abschnitt 4.1). Unabhängig von der Diagnose zeigen sich allerdings<br />
weitere spezifische Belastungen des einzelnen Patienten z. B. zwischenmenschliche<br />
oder finanzielle Probleme. Aus diesem Grund ist eine Erfassung der Veränderungen<br />
in allen für den jeweiligen Patienten wesentlichen Bereichen erforderlich (Hill &<br />
Lambert, 2004). Ein Instrument zur Erfolgsmessung hinsichtlich individueller<br />
Psychotherapieziele stellt das Goal Attainment Scaling (GAS, Kiresuk & Sherman,<br />
1968, zit. n. Stieglitz & Baumann, 2001) dar. Bei diesem Verfahren bestimmen der<br />
Therapeut und Patient gemeinsam Therapieziele. Diese Ziele werden in Bezug auf<br />
ihre Bedeutsamkeit für die Therapie gewichtet. Für jedes Ziel wird eine Skala der<br />
Zielerreichung erstellt, die vom schlechtmöglichsten Ergebnis (-2) bis<br />
bestmöglichsten Ergebnis (+2) reicht. Nach zeitlichem Abstand muss der Patient<br />
Einschätzungen zu seinen Problembereichen abgeben. Aus der Beurteilung des<br />
Patienten wird ein Score ermittelt, der die individuelle Veränderung widerspiegeln<br />
soll. Das Goal Attainment Scaling bezeichnet kein einheitliches Verfahren, sondern<br />
es finden sich verschiedene Ansätze, so dass Scores unterschiedlicher Studien nicht<br />
vergleichbar sind. Des weiteren werden nicht selten sehr leicht oder schwer<br />
erreichbare Ziele festgelegt. Zudem stellt sich die Frage inwieweit einzelne Ziele<br />
voneinander unabhängig sind, da sich häufig hohe Korrelationen finden. Nicht<br />
zuletzt weisen Hill und Lambert (2004) angesichts der relativen statt absoluten<br />
Beurteilungsgrundlage der Zielerreichung auf eine Konfundierung von<br />
Verhaltensänderungen und Erwartungen hin.<br />
Dem Einsatz psychodiagnostischer Verfahren zur Beurteilung des<br />
Behandlungsverlaufs und -erfolgs kommt auch im Rahmen qualitätssichernder<br />
Maßnahmen in der psychotherapeutischen Versorgung Bedeutung zu.<br />
Qualitätssicherung bezieht sich auf die die Prüfung, Verbesserung und Sicherstellung<br />
der Qualität sowohl im Hinblick auf die Versorgungsstruktur wie auch hinsichtlich<br />
der individuellen Behandlung (vgl. Kapitel 2). Therapiebegleitende Diagnostik<br />
ermöglicht unter anderem die kontinuierliche Behandlungskontrolle und besitzt<br />
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