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natur und mensch - Rheinaubund

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Rheinaub<strong>und</strong><br />

Im Gedenken an Forstingenieur Dr. Alfred Huber<br />

10. Juni 1918 – 12. März 2008<br />

Wir werden Alfred Huber<br />

(10. Juni 1918 – 12. März<br />

2008) voller Dankbarkeit in<br />

guter Erinnerung behalten.<br />

In der Nacht vom 11. auf den 12. März 2008<br />

ver starb Forstingenieur Dr. Alfred Huber im<br />

Alter von nahezu 90 Jahren. Sein Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

erlaubte ihm den Verbleib in<br />

seinem Heim an der Lahnstrasse bis zum<br />

letzten Tag. Das Studium seiner Akten ergibt<br />

eine unglaubliche Fülle verschiedenster<br />

Arbeitsfelder, insbesondere im Bereich der<br />

Forstwirtschaft. Die Liste der Einsatzorte<br />

umfasst viele Länder in fast allen Kontinenten<br />

dieser Erde. Während des Studiums der Forstwissenschaften<br />

in den Jahren 1937 bis 1944<br />

weckten in ihm einige begnadete Lehrer das<br />

„feu sacré“ für eine der Natur entsprechenden<br />

Waldbewirtschaftung, für welche er sich<br />

in seinem ganzen Leben engagiert hat. Halbe<br />

Sachen waren ihm zuwider, dementsprechend<br />

engagiert war sein Einsatz, dem sich<br />

alle anderen Lebensbereiche, auch seine<br />

Familie unterzuordnen hatten. Die nachfolgend<br />

beschrieben Stationen <strong>und</strong> Engagements<br />

im Leben von Alfred Huber vermögen<br />

die Fülle seines Lebenswerks nur<br />

fragmentarisch zu beleuchten, man könnte<br />

Bände damit füllen!<br />

Ein Leben für den Wald<br />

Nach dem Abschluss seines Studiums der<br />

Forstwissenschaften im Jahre 1944 arbeitete<br />

Alfred als Assistent an der ETH <strong>und</strong> schloss<br />

sein Doktorat im Jahre 1947 mit der Dissertation<br />

„Der Privatwald in der Schweiz“ ab.<br />

Sein Drang nach Reisen ins Ausland war<br />

unbändig, umso mehr fühlte er sich in den<br />

Kriegs jahren in der Schweiz als „eingesperrt“.<br />

Als nach dem Krieg der internationale<br />

Studentenaustausch wieder aufgenommen<br />

wurde, gelang es ihm – als erstem<br />

Schwei zer Austauschstudenten – in Vancouver<br />

an der Pazifikküste Kanadas an der dortigen<br />

Forsthochschule aufgenommen zu<br />

werden, wo er ein Zweitstudium in amerikanischer<br />

Forstwirtschaft begann. In dieser<br />

Zeit stand er bereits in Briefkontakt mit seiner<br />

späteren Ehefrau Hedi Meyer.<br />

Nach Abschluss dieses Studiums 1949 kam<br />

er in Kontakt mit Unternehmern der Papierholzindustrie,<br />

welche Probleme mit der Holzgewinnung<br />

in schwierigem Gelände hatten.<br />

Alfred vermittelte den Kontakt mit der Fa.<br />

Wyssen Seilbahnen AG in Reichenbach, welche<br />

noch heute existiert. Wyssen stellte ihn<br />

kurzerhand ein <strong>und</strong> Alfred kehrte in die<br />

Schweiz zurück. Im Auftrag dieser Firma war<br />

er in Kanada <strong>und</strong> den USA unterwegs, evaluierte<br />

dort Einsatzmöglichkeiten zur Holzbring<br />

ung mit mobilen Transportseilbahnen<br />

<strong>und</strong> akquirierte K<strong>und</strong>en.<br />

In den Jahren 1950/51 herrschte infolge der<br />

Koreakrise akuter Papiermangel. Ein internationales<br />

Unternehmen der Papierindustrie<br />

versuchte sich das persönliche Netzwerk<br />

von Alfred bei der Beschaffung neuer Papierholzquellen<br />

für Europa zu Nutze zu machen.<br />

Im Auftrag dieser Firma reiste er daraufhin<br />

in der halben Welt herum. Dabei war er häufig<br />

in der Wildnis unterwegs <strong>und</strong> blieb<br />

manchmal für Wochen für seine Angehörigen<br />

unerreichbar.<br />

Durch seine wissenschaftlichen Publikationen<br />

wurde die Food and Agriculture Organization<br />

(FAO) der UNO auf den Waldwirtschaftsfachmann<br />

aufmerksam. Nach sporadischen<br />

Einsätzen als Berater für moderne<br />

Holznutzungstechnik, so im Himalaya <strong>und</strong><br />

im Auftrag der jugoslawischen Regierung in<br />

allen Teilrepubliken, bekam Alfred Huber eine<br />

Dauerstelle am Hauptsitz der FAO in Rom<br />

angeboten. Er zog mit der inzwischen gegründeten<br />

Familie nach Rom. Im Auftrag der<br />

FAO bereiste er viele Länder, insbesondere<br />

die Tropen als Berater für eine rücksichtsvolle<br />

(heute würde man sagen: nachhaltige)<br />

Bewirtschaftung von Regenwäldern.<br />

Ein vehementer Verfechter <strong>natur</strong>naher<br />

Waldbewirtschaftung<br />

Als vehementer Verfechter einer <strong>natur</strong>nahen<br />

Waldbewirtschaftung war er massgeblich<br />

am Aufbau der Arbeitsgemeinschaft für <strong>natur</strong>nahe<br />

Waldwirtschaft Deutschland <strong>und</strong><br />

deren Gründung im Juni 1950 in Schwäbisch<br />

Hall beteiligt. Er hatte sehr viele Fre<strong>und</strong>e in<br />

der B<strong>und</strong>es-ANW, wie sie in Deutschland<br />

auch genannt wird, die ihn als Fachmann<br />

aber auch als warmherzigen Menschen bis<br />

zum heutigen Tage hoch zu schätzen gelernt<br />

hatten. Alfred war auch Mitbegründer<br />

des 1992 gegründeten Pendents, der ANW-<br />

Schweiz. Die Schweizerische Stiftung Pro<br />

Silva Helvetica, deren Stiftungszweck die<br />

Förderung des Plenterprinzips ist, verlieh<br />

Alfred für seine grossen Verdienste im Sinne<br />

des Stiftungszwecks im Jahre 1998 die Kasthofer<br />

Medaille, benannt nach dem grossen<br />

Schweizerischen Forstmann Karl Kasthofer.<br />

Im Jahre 1955 starb der Schaffhauser Forstmeister<br />

Eduard Hitze <strong>und</strong> Alfred beschloss,<br />

sich als dessen Nachfolger zu bewerben,<br />

dies auch im Hinblick, sich dann besser für<br />

den geliebten Randen mit seine vielen botanischen<br />

<strong>und</strong> kulturhistorischen Beson derheiten<br />

engagieren zu können. Er erhielt diese<br />

Stelle <strong>und</strong> verstand sich sehr gut mit dem<br />

Chef des kantonalen Forstamtes, Arthur<br />

Ühlinger. Beide engagierten sich auch für<br />

Belange ausserhalb ihrer eigentlichen forstlichen<br />

Aufgaben: Wanderwege, Inventarisierung<br />

der Besonderheiten des Randens,<br />

Seite 22 <strong>natur</strong> <strong>und</strong> <strong>mensch</strong> 2 / 2008

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