natur und mensch - Rheinaubund
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dessen Planung <strong>und</strong> Schutz. Zusammen<br />
mit dem späteren Ständerat Kurt Bächtold<br />
waren sie die treibenden Kräfte bei der<br />
Gründung der Randenvereinigung, die<br />
Alfred von 1971 bis 1985 präsidierte. Er engagierte<br />
sich auch in der Politik, anfangs für<br />
die FDP im Kantonsrat, später für die Jungliberalen<br />
im grossen Stadtrat.<br />
Seine sehr häufigen <strong>und</strong> langen Ausland aufenthalte<br />
erklären, dass Alfred über den<br />
Rheinaukampf kaum orientiert war. Wäre dies<br />
der Fall gewesen, hätte er sicher mit an<br />
vorderster Front gestanden. Dies änderte<br />
sich mit seinem Domizilwechsel nach Schaffhausen,<br />
wo ihn Arthur Ühlinger sofort ins<br />
Vertrauen zog. Für die „ausserforstlichen Tätig<br />
keiten“ inkl. Rheinaub<strong>und</strong> stellte Arthur<br />
Ühlinger bereitwillig seine Büroinfrastruktur<br />
samt Sekretärin zur Verfügung.<br />
Trotz der 100%-Anstellung beim Kanton war<br />
Alfred zeitweise weiterhin für die FAO tätig.<br />
Dies bedeutete hin <strong>und</strong> wieder auch monatelange<br />
Auslandaufenthalte in aller Welt, so<br />
z.B. in Nigeria <strong>und</strong> Nicaragua. Dieses Doppelmandat<br />
war ein harte Probe für die Familie,<br />
denn Alfred war sozusagen Tag <strong>und</strong> Nacht<br />
an der Arbeit.<br />
Mit der Pensionierung von Arthur Ühlinger<br />
verlor Alfred sozusagen seine Heimat in der<br />
Forstverwaltung; der neue Chef hatte kein<br />
Verständnis dafür, dass die Amtsgeschäfte<br />
auf dem Forstamt mit Naturschutz, Randen<br />
<strong>und</strong> Umweltschutz, Rheinaub<strong>und</strong>, etc. vermischt<br />
wurden. Deshalb kündigte Alfred im<br />
Jahre 1968 die Stelle als Forstmeister <strong>und</strong> arbeitete<br />
fortan in Zürich in einem privaten<br />
Forstingenieurbüro. Der weiteren Zusammenarbeit<br />
mit Arthur Ühlinger stand dadurch<br />
nichts mehr im Wege. Seit 1976 betrieb<br />
Alfred ein eigenes Forstingenieurbüro<br />
in Schaffhausen. Auch während dieser Zeit<br />
hielt sich Alfred häufig im Ausland auf, so<br />
z.B. im Auftrag der Weltbank, der damaligen<br />
Direktion für Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Humanitäre Hilfe (DEH) <strong>und</strong> privater<br />
Auftraggeber.<br />
Mit dem Hinschied von Arthur Ühlinger im<br />
Jahre 1983 verlor der Rheinaub<strong>und</strong> eine<br />
hervorragende Führungspersönlichkeit <strong>und</strong><br />
den Redaktor seiner Zeitschrift „<strong>natur</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>mensch</strong>“. Trotz seines inzwischen erreichten<br />
Rentenalters entschloss sich Alfred, die<br />
Redaktion der Zeitschrift zu übernehmen.<br />
Die von Alfred redigierten Artikel in „<strong>natur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>mensch</strong>“ waren stets f<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> sehr<br />
gut recherchiert. In manchmal nächtelanger<br />
Arbeit füllte sich pro Heftausgabe jeweils<br />
mindestens ein B<strong>und</strong>esordner mit Recherchen<br />
<strong>und</strong> Autorenkorrespondenz.<br />
Alfred Huber war es, der mich im Jahre 1990<br />
in mein Amt als Geschäftsführer des Rheinaub<strong>und</strong>es<br />
eingeführt hat. Es war mir sofort bewusst,<br />
dass mein Mentor seine Anliegen als<br />
starke Persönlichkeit mit Vehemenz zu vertreten<br />
wusste <strong>und</strong> dabei auch mal ins<br />
Fettnäpfchen trat. Seinem Temperament entsprechend<br />
konnte er durchaus auch starke<br />
Worte gebrauchen. Niemals aber ging es<br />
ihm um seine Person, sondern immer um<br />
die Sache. Ein grosses Anliegen war Alfred,<br />
unsere Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten nicht<br />
nur als „Geschäftspartner“ wahrzunehmen,<br />
sondern immer den Menschen dahinter zu<br />
sehen. In seinem Sinne würdigt der Rheinaub<strong>und</strong><br />
seither die lange Treue seiner Mitglieder<br />
<strong>und</strong> Abonnenten in verschiedener Weise<br />
<strong>und</strong> wir führen den Status „Sozialtarif“ für<br />
LeserInnen mit finanziellen Problemen. Anlässlich<br />
der Mitgliederversammlung 1999<br />
trat Alfred aus dem Vorstand zurück <strong>und</strong><br />
wurde auf Gr<strong>und</strong> seiner Verdienste zum<br />
Ehrenmitglied ernannt.<br />
Auf dem Buechberg besass Alfred ein Stück<br />
Wald mit einer grossen Lichtung. Dies war<br />
sein Lieblingsort, den er hegte <strong>und</strong> pflegte<br />
<strong>und</strong> wo er mit seiner Familie viele schöne<br />
St<strong>und</strong>en verbrachte. Noch diesen Winter haben<br />
Alfred <strong>und</strong> ich Bäume zum Fällen gezeichnet.<br />
Noch zwei Wochen vor seinem<br />
Hinschied war Alfred mit seiner Familie beim<br />
Aufräumen nach dem Holzschlag dort <strong>und</strong><br />
genoss die Gewissheit, dass sein Ziel, an diesem<br />
Ort seltene Arten zu fördern in seinem<br />
Sinne weiter verfolgt wird.<br />
Mit dem Hinschied von Alfred Huber verliert<br />
die Region einen selbstlosen Anwalt der<br />
Natur, welcher mit seinem beharrlichen<br />
Engagement vielen Projekten zum Durchbruch<br />
verhalf <strong>und</strong> deren Wirkung noch weit<br />
in die Zukunft weisen wird.<br />
Ruedi Schneider<br />
Geschäftsführer des Rheinaub<strong>und</strong>es<br />
bis 2007<br />
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