natur und mensch - Rheinaubund
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Projektierungsphase. Das Planungsverfahren<br />
wird von der Regionalen Arbeitsgruppe<br />
(RA) begleitet, in der alle am Vorhaben<br />
interessierten Kreise vertreten sind. Auch<br />
der Rheinaub<strong>und</strong> ist in diesem Gremium<br />
<strong>und</strong> wird durch das Vorstandsmitglied Dipl.-<br />
Ing. Landschaftsplanerin Anna Belser sowie<br />
durch den Geschäftsführer vertreten.<br />
Die im Herbst 2007 verspätet vorgelegten<br />
Vorprojekte waren unvollständig. Auch<br />
musste bemängelt werden, dass es für die<br />
hauptsächlich betroffenen Landwirte noch<br />
überhaupt keine Kompensationsüberlegungen<br />
gibt.<br />
Kleinkraftwerk am Ambauenwehr an der<br />
Engelberger Aa, Kt. Nidwalden<br />
Das Ambauenwehr an der Engelberger Aa<br />
unterbricht das Flusskontinuum <strong>und</strong> verhindert<br />
damit u.a. den Aufstieg der Seeforelle<br />
zu ihren Laichgründen. Gegen die Nutzungsänderung<br />
zur Stromerzeugung <strong>und</strong> Einspeisung<br />
ins Netz der seinerzeit zum Betrieb<br />
einer Säge erstellten Anlage erhoben wir<br />
Einsprache <strong>und</strong> forderten deren Rückbau.<br />
Das Verwaltungsgericht des Kt. Nidwalden<br />
hat den vorherigen positiven Entscheid des<br />
Regierungsrates aufgehoben <strong>und</strong> zur Neubeurteilung<br />
zurückgewiesen. Nach der<br />
Analyse des Verwaltungsgerichtsentscheides<br />
durch unseren Rechtsanwalt beschlossen<br />
wir, den Entscheid vor dem B<strong>und</strong>esgericht<br />
anzufechten. Das B<strong>und</strong>esgericht hat<br />
unsere Beschwerde leider abgewiesen. Der<br />
Kleinkraftwerkbetreiber muss nun die Auflagen<br />
des Gewässer schutzgesetzes einhalten<br />
<strong>und</strong> eine funk tions fähige Fischaufstiegsanlage<br />
erstellen. Die Projektvarianten<br />
waren Ende 2007 noch in der Ausarbeitung<br />
<strong>und</strong> werden im Frühjahr 2008 vom AfU Nidwalden<br />
vorgestellt, bevor die Konzession<br />
öffentlich aufgelegt wird.<br />
Kraftwerk Eglisau,<br />
Kt. Zürich/Land Baden-Württemberg<br />
Der Rheinaub<strong>und</strong> <strong>und</strong> seine Mitstreiter<br />
mussten vom Beginn des Verfahrens an um<br />
elementare Anforderungen streiten, insbesondere<br />
um den Geschiebehaushalt, die<br />
freie Fischwanderung <strong>und</strong> um den Miteinbezug<br />
der Staustrecke in die Untersuchungen<br />
der Umweltverträglichkeit. Auch die zweimalige<br />
bedingungslose Verlängerung der<br />
alten Konzession haben wir gerügt.<br />
2006 kam es zu Einigungsverhandlungen.<br />
Obwohl Verbesserungen erzielt wurden,<br />
sind längst nicht alle ökologischen Anliegen<br />
erfüllt. So z.B. die Staukotenabsenkung, welche<br />
wegen der befürchteten Uferrut schungen<br />
politisch nicht machbar ist, die Dynamisierung<br />
des Alten Rheins bei Rüdlingen,<br />
welche am Widerstand des Kt. Schaffhausen<br />
gescheitert ist oder das Umgehungsgerinne<br />
auf deutscher Seite, welches aus Kosten-<br />
Nutzen-Überlegungen durch eine kombinierte<br />
Lösung mit Schiffsschleuse/Fischlift<br />
ersetzt worden ist.<br />
Aus verfahrenstechnischen Gründen müssen<br />
die meisten Anträge unserer Einsprache<br />
aufrechterhalten bleiben, auch wenn sich<br />
an der Verhandlung ein allgemeiner Konsens<br />
abgezeichnet hat. Letzter Prüfstein für den<br />
Entscheid bezüglich eines allfälligen Weiterzuges<br />
werden die Bestimmungen des<br />
Bauentscheides sein. Knackpunkte sind insbesondere<br />
noch die Verbesserung des<br />
Fischpasses beim Wehr <strong>und</strong> die Geschiebezugaben<br />
in der Stauwurzel (Aufwertung der<br />
Strecke zwischen Thur- <strong>und</strong> Tössmündung).<br />
Wir hoffen, dass unsere Anträge darin berücksichtigt<br />
werden.<br />
Kraftwerk Elm, Kt. Glarus<br />
Am bisher noch recht <strong>natur</strong>nahen Abschnitt<br />
des Sernf zwischen Elm <strong>und</strong> Matt im Glarner<br />
Chlital soll ein Wasserkraftwerk mit ca. 2,5<br />
MW Leistung gebaut werden. Auch auf der<br />
Höhe Sool ist ein weiteres Kraftwerk in Planung.<br />
Zusammen mit Pro Natura Glarus haben<br />
wir die Strecke besichtigt <strong>und</strong> bereiten<br />
uns für den Fall der Konzessionsaus schreibung<br />
vor.<br />
„KWO Plus“ Grimsel – Mauererhöhung<br />
gegen Moorlandschaft<br />
Beim Projekt „KWO Plus“, das uns im Verb<strong>und</strong><br />
mit anderen Umweltorganisationen seit<br />
1999 beschäftigt, geht es im Wesentlichen<br />
um die Fragen, ob die geplante Mehrproduktion<br />
bzw. Staumauererhöhung des<br />
Grimselsees von nationaler Bedeutung sei,<br />
Das Kraftwerk Eglisau<br />
beschäftigt den Rheinaub<strong>und</strong><br />
seit mehr als zehn<br />
Jahren.<br />
Foto EKZ<br />
<strong>und</strong> ob diese in der Interessenabwägung<br />
höher zu gewichten ist als die massiven<br />
Eingriffe in die BLN-Landschaft von nationaler<br />
Bedeutung bzw. der verfassungsmässig<br />
garantierte Schutz der einmaligen Gletscher-<br />
<strong>und</strong> Moorlandschaft. Das Wasserwirt -<br />
schaftsamt des Kantons Bern hat im März<br />
2007 das Projekt als umweltverträglich bewertet<br />
<strong>und</strong> bewilligt. Die Umweltverbände<br />
haben am 12. März 2007 mit einer Medieninformation<br />
ihren Standpunkt nochmals klar<br />
gemacht <strong>und</strong> beim Verwaltungsgericht des<br />
Kt. Bern Beschwerde eingereicht. Die Schriftenwechsel<br />
deuten darauf hin, dass sich das<br />
Gericht sehr kritisch mit dem gewählten –<br />
<strong>und</strong> von uns kritisierten Verfahren (baurechtlich<br />
statt Konzessionsänderung) auseinandersetzen<br />
wird (siehe Seite 37).<br />
Fischaufstieg beim KW Hard an der Töss,<br />
Stadt Winterthur, Kt. Zürich<br />
Die Forderung nach einem Fischpass am<br />
Wehr des Töss-Kraftwerks Hard bei Winterthur<br />
ist eine Vorgabe aus dem Öko strom-<br />
Zertifizierungsprozess 2002. Aus verschiedensten<br />
Gründen hat sich der Bau einer<br />
neuen Anlage verzögert. Ende 2007 wurde<br />
sie nun erstellt. Noch ist ihre Funktionstauglichkeit<br />
von den Betreibern nicht nachgewiesen,<br />
doch der Rheinaub<strong>und</strong> ist überzeugt,<br />
dass mit einer Betriebsoptimierung<br />
die Anlage nun dem Stand der Technik entspricht.<br />
Unklar bleibt, weshalb der Kanton in<br />
der Baubewilligung nicht auch die Auflage<br />
einer Erfolgskontrolle gemacht hat. Der<br />
Aufwand für die Behörden, den als „möglich“<br />
taxierten nachträglichen Umbau eines<br />
Beckens zur Kontrolle später auch wirklich<br />
einzufordern, ist ungleich grösser, als wenn<br />
diese Auflage gleich zu Beginn festgehalten<br />
würde.<br />
<strong>natur</strong> <strong>und</strong> <strong>mensch</strong> 2 / 2008<br />
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