Ausgabe - auf der Homepage des BDZ Westfalen!
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Die Vorsitzende <strong>des</strong> OV Dortmund, Monika Biewald, redete Klartext !<br />
Die Vorsitzende <strong>des</strong> Ortsverban<strong>des</strong> Dortmund, Kollegin Monika Biewald, äußerte sich gegenüber <strong>der</strong> Wirtschaftswoche<br />
kritisch über die Situation in den Vollstreckungsstellen.<br />
Der Kontakt zur Presse kam über die Bun<strong>des</strong>leitung zustande. Kollegin Biewald ist als Tarifbeschäftigte langjährig<br />
im Sachgebiet Vollstreckung <strong>des</strong> HZA Dortmund tätig und verfügt so über ein umfangreiches Fachwissen aus dem<br />
Arbeitsbereich. Auch die wachsende Arbeitsverdichtung und die damit verbundenen Probleme sind ihr bestens<br />
bekannt.<br />
Neben <strong>der</strong> gewerkschaftlichen Tätigkeit ist Kollegin Biewald Mitglied im örtlichen Personalrat beim HZA Dortmund.<br />
Hier <strong>der</strong> Beitrag aus:<br />
Zoll-Inkasso für Zusatzbeiträge <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
Auf den Zoll rollt eine neue Auftragswelle<br />
zu: Er soll die Zusatzbeiträge<br />
säumiger Krankenversicherter<br />
einfor<strong>der</strong>n.<br />
Wer sich ein Bild von <strong>der</strong> Auftragslage<br />
<strong>der</strong> deutschen Zollbeamten machen will,<br />
muss nur den hellen Raum im zweiten<br />
Stock <strong>des</strong> Dortmun<strong>der</strong> Hauptzollamtes<br />
betreten. Die Metallregale an den Wänden<br />
reichen bis zur Decke, hier stapeln<br />
sich 120.000 Akten. Ausgebreitet und<br />
aneinan<strong>der</strong>gereiht, würden die Papiere<br />
von Dortmund bis ins 50 Kilometer entfernte<br />
Wuppertal reichen.<br />
In <strong>der</strong> Sprache <strong>des</strong> Zolls heißen sie<br />
„Ersuche“. Es handelt sich um Zahlungsrückstände,<br />
die <strong>der</strong> Zoll eintreiben<br />
soll – wenn er denn Zeit dazu fände.<br />
„Wir arbeiten jetzt schon ein halbes Jahr<br />
hinterher“, sagt Monika Biewald, Beamtin<br />
in <strong>der</strong> Vollstreckungsstelle. „Die<br />
Arbeit erschlägt uns.“<br />
Keine neuen Stellen für den<br />
Zoll vorgesehen<br />
Der Zoll kontrolliert längst nicht mehr<br />
nur die deutschen Grenzen. Er jagt<br />
Steuersün<strong>der</strong>, überwacht die Min<strong>des</strong>tlöhne<br />
in <strong>der</strong> Baubranche o<strong>der</strong> prüft, ob<br />
die Arbeitgeber ihre Beschäftigten ordnungsgemäß<br />
bei <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />
angemeldet haben. Jetzt rollt eine neue<br />
Auftragswelle <strong>auf</strong> die Bun<strong>des</strong>behörde .<br />
Künftig kümmern sich die Beamten auch<br />
um Recht und Ordnung im Gesundheitswesen.<br />
Seit 2010 dürfen die gesetzlichen Krankenkassen<br />
einen Zusatzbeitrag zum<br />
regulären Versicherungssatz erheben.<br />
Alle Mitglie<strong>der</strong> müssen ihn selbstständig<br />
überweisen. Aber nicht je<strong>der</strong> sieht das<br />
ein.<br />
In solchen Fällen verpflichtet <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />
die Kassen, den Zoll einzuschalten.<br />
Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse<br />
(DAK) war die erste, die sich<br />
meldete: Sie for<strong>der</strong>t von ihren Kunden<br />
zusätzlich acht Euro im Monat. Doch<br />
220.000 Versicherte zahlten nicht. Wenig<br />
später be<strong>auf</strong>tragte auch die KKH-<br />
Allianz die Zöllner, das Geld von 70 000<br />
säumigen Versicherten einzutreiben.<br />
Jedem Einzelnen müssen Biewald und<br />
ihre Kollegen jetzt Mahnungen schreiben,<br />
Hausbesuche abstatten o<strong>der</strong> notfalls<br />
sogar den Lohn pfänden.<br />
Steuerzahler zahlt dr<strong>auf</strong><br />
Die DAK hat da genauer gerechnet. Sie<br />
wartet <strong>der</strong>zeit <strong>auf</strong> rund 20 Millionen Euro<br />
– Geld, das Beitrags- und Steuerzahler<br />
vorstrecken und das <strong>der</strong> Zoll eigentlich<br />
eintreiben müsste. Von den säumigen<br />
Zahlern verlangen die Zöllner zwar 20<br />
Euro für einen Hausbesuch. Nach Angaben<br />
<strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>BDZ</strong> deckt<br />
diese Summe aber bei Weitem nicht die<br />
<strong>Ausgabe</strong>n, die pro Schuldner tatsächlich<br />
anfallen.<br />
Alle Mehrkosten tragen die Steuerzahler,<br />
die auch den Zoll finanzieren. Und je<br />
länger es dauert, <strong>des</strong>to teurer wird es.<br />
Monika Biewald:<br />
Vorsitzende <strong>des</strong> Ortsverbamds Dortmund,<br />
Mitglied <strong>des</strong> ÖPR beim HZA Dortmund<br />
Monika Biewald hat sich jetzt vorgenommen,<br />
alle Aufträge abzuarbeiten<br />
und das Aktenzimmer im zweiten Stock<br />
endgültig frei zu räumen.<br />
Dafür bräuchte sie 20 zusätzliche Mitarbeiter.<br />
Inzwischen hat sich nämlich ein neues<br />
Problem <strong>auf</strong>getan. Viele Kollegen sind<br />
<strong>der</strong>zeit krankgeschrieben.<br />
Diagnose: Burn-out.