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Ausgabe - auf der Homepage des BDZ Westfalen!

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Zur Altersstruktur im öffentlichen Dienst<br />

Im öffentlichen Dienst in Deutschland<br />

ist über die vergangenen Jahre hinweg<br />

ein Anstieg <strong>des</strong> Durchschnittsalters<br />

zu beobachten. Bei den Gebietskörperschaften<br />

(Bund, Län<strong>der</strong> und<br />

Gemeinden sowie Zweckverbände)<br />

waren Mitte 2006 rund 3,9 Millionen<br />

Personen beschäftigt. Ihr Durchschnittsalter<br />

betrug rund 44 Jahre und<br />

lag damit wie<strong>der</strong>um höher als in den<br />

Jahren zuvor (41,8 Jahre im Jahr<br />

1998). Bei den Gebietskörperschaften<br />

waren Mitte 2006 rund 875.000 <strong>der</strong><br />

3,9 Millionen Beschäftigten und damit<br />

nur 23 Prozent jünger als 35 Jahre,<br />

während 2,2 Millionen (58 Prozent)<br />

zwischen 35 und 54 Jahren alt waren.<br />

750.000 Personen waren 55 Jahre<br />

und älter, das entspricht einem Anteil<br />

von rund 20 Prozent.<br />

Aktuell sind damit mehr als 75 Prozent<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten im öffentlichen<br />

Dienst älter als 35 Jahre. Diese Altersstruktur<br />

wird sich durch den demographischen<br />

Wandel weiter verschärfen.<br />

Beson<strong>der</strong>s signifikant ist<br />

hierbei die vom Deutschen Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW) prognostizierte<br />

Verdreifachung <strong>des</strong> Anteils <strong>der</strong><br />

über 60-Jährigen an <strong>der</strong> Gesamtzahl<br />

aller Erwerbstätigen.<br />

Nach <strong>der</strong> Prognose aus dem Jahr<br />

2000 wird es in Deutschland ab dem<br />

Jahr 2020 zu einem dramatischen<br />

Einbruch bei <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />

kommen. Selbst unter <strong>der</strong> Annahme<br />

einer rund viermal so hohen<br />

jährlichen Zuwan<strong>der</strong>ung wie <strong>der</strong><br />

Durchschnitt <strong>der</strong> Jahre 1996-98 und<br />

einer Erhöhung <strong>des</strong> Renteneintrittsalters<br />

<strong>auf</strong> 67 Jahre kann dieser Trend<br />

höchstens um einige Jahre hinauszögert<br />

werden, mit größten Engpässe<br />

müsse vor allem im Bereich qualifizierter<br />

Arbeitkräfte gerechnet werden.<br />

Auch das Institut für Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung (IAB), Forschungsinstitut<br />

<strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit,<br />

prognostizierte im Jahr 2005, dass<br />

spätestens ab dem Jahr 2015 in<br />

Deutschland das Angebot an Arbeitskräften<br />

wegen <strong>des</strong> Bevölkerungsrückgangs<br />

spürbar abnehmen wird. Dabei<br />

sei mit einer deutlichen Beschleunigung<br />

<strong>des</strong> Tempos, mit dem das Erwerbspersonenpotenzial<br />

sinkt, zu<br />

rechnen. Auch ein kräftiger Anstieg<br />

<strong>der</strong> Erwerbsquoten <strong>der</strong> Frauen und<br />

eine umfangreiche Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

könnten diesen Prozess nur noch verlangsamen,<br />

aber nicht mehr <strong>auf</strong>halten,<br />

so die IAB-Forscher. Gleichzeitig<br />

werde das Durchschnittsalter <strong>des</strong> Erwerbspersonenpotenzials<br />

weiter steigen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Zahl <strong>der</strong> Erwerbspersonen<br />

jüngeren und mittleren<br />

Alters sinkt dramatisch.<br />

Vor diesem Hintergrund ist absehbar,<br />

dass es in wenigen Jahren zu einer<br />

Verschärfung <strong>des</strong> Wettbewerbs um die<br />

besten Köpfe <strong>auf</strong> dem Arbeitsmarkt<br />

kommen wird, mitunter ist diese Konkurrenz<br />

schon heute in vollem Gange: Den<br />

öffentlichen Dienst trifft <strong>der</strong> demographiebedingte<br />

Rückgang <strong>des</strong> Arbeitskräftepotenzials<br />

nicht nur früher, son<strong>der</strong>n<br />

auch härter als die private Wirtschaft.<br />

Grund ist die schon heute zum Tragen<br />

kommende Überalterung in <strong>der</strong> Personalstruktur.<br />

Während die Wirtschaft vor<br />

allem in den 90er Jahren ihre Belegschaften<br />

stark verjüngt hat, fand im öffentlichen<br />

Dienst genau <strong>der</strong> gegenteilige<br />

Prozess statt. Seit 1993 wurden jährlich<br />

rund 1,5 Prozent <strong>des</strong> Personals abgebaut<br />

und kaum junge Nachwuchskräfte<br />

eingestellt.<br />

Personaleinsparungen in vielen Bereichen<br />

<strong>des</strong> öffentlichen Dienstes führen<br />

dazu, dass frei werdende Stellen teilweise<br />

nicht mehr nachbesetzt werden.<br />

Infolge<strong>des</strong>sen ist die Zahl <strong>der</strong> Neueinstellungen<br />

von jungen Mitarbeitern geringer<br />

als in <strong>der</strong> Vergangenheit. Dies hat<br />

auch die Altersstruktur <strong>des</strong> Personals im<br />

öffentlichen Dienst beeinflusst. Wenn<br />

weniger junge Beschäftigte zum Personalbestand<br />

hinzukommen o<strong>der</strong> neue<br />

Einstellungskohorten kleiner werden,<br />

verschiebt sich die Altersstruktur <strong>der</strong><br />

Beschäftigten hin zu höheren Altersklassen.<br />

Die Folgen werden bereits jetzt<br />

greifbar: An den Gymnasien und berufsbildenden<br />

Schulen werden hän<strong>der</strong>ingend<br />

Lehrer gesucht, vielen Kommunalverwaltungen<br />

fällt es schon heute<br />

schwer, technisches Personal zu gewinnen.<br />

Bei IT-Fachkräften unterliegt die<br />

öffentliche Verwaltung wegen <strong>der</strong><br />

schlechteren Bezahlung regelmäßig in<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz mit <strong>der</strong> privaten Wirtschaft.<br />

Auch im Aufgabenbereich Polizei<br />

macht sich die Verschiebung <strong>der</strong> Altersstruktur<br />

bemerkbar: Der Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

im Alter zwischen 45 und 55<br />

Jahren ist stark angestiegen, während<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> unter 35-Jährigen zurückgegangen<br />

ist - während Verbrecher und<br />

Terroristen immer jünger werden, droht<br />

das Sicherheitspersonal zu überaltern.<br />

In vielen Bereichen und Regionen wird<br />

es mithin einen regelrechten Absturz<br />

beim Arbeitskräfteangebot geben, was<br />

sich unmittelbar <strong>auf</strong> die Qualität öffentlicher<br />

Dienstleistungen auswirken wird.<br />

Daher for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> dbb beamtenbund und<br />

tarifunion umgehende Reformmaßnahmen<br />

für die Schaffung attraktiver Einkommens-<br />

und Beschäftigungsbedingungen<br />

im öffentlichen Dienst von Bund,<br />

Län<strong>der</strong>n und Kommunen, damit hier<br />

auch in Zukunft qualifizierter und hoch<br />

motivierter Berufsnachwuchs gewonnen<br />

werden kann.<br />

dbb-Vize Ondracek<br />

für Finanztransaktionssteuer:<br />

Belastung <strong>der</strong> Euro-<br />

Krise dämpfen<br />

(dbb) Der stellvertretende dbb-<br />

Bun<strong>des</strong>vorsitzende Dieter Ondracek<br />

hat angeregt, die "Überzinsen" bei<br />

den griechischen Staatsanleihen<br />

steuerlich abzuschöpfen und in <strong>der</strong><br />

EU o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t den Mitgliedstaaten<br />

<strong>der</strong> Währungsunion eine Finanztransaktionssteuer<br />

einzuführen. Mit<br />

den Einnahmen einer solchen Steuer<br />

könnten nach Auffassung <strong>des</strong> Finanz-<br />

und Steuerexperten Belastungen<br />

<strong>der</strong> Euro-Schuldenkrise gedämpft<br />

werden.<br />

"Der deutsche Steuerzahler fragt sich zu<br />

Recht, warum er zahlen soll und jene,<br />

die mit Griechenland-Anleihen bisher<br />

gut verdient haben, nicht herangezogen<br />

werden", begründete <strong>der</strong> dbb Vize am 2.<br />

September 2011 gegenüber dem europäischen<br />

Nachrichtenportal "EurActiv.de"<br />

seine For<strong>der</strong>ung nach einer steuerlichen<br />

Abschöpfung von "Überzinsen"<br />

bei den griechischen Staatsanleihen.<br />

Ondracek sprach sich dafür aus, die privaten<br />

Anleger zu beteiligen, damit die<br />

Risiken und möglichen Lasten <strong>der</strong> Euro-<br />

Rettung nicht allein beim Staat bleiben.<br />

An <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> finanziellen<br />

Hilfe für Griechenland und an<strong>der</strong>e Eurolän<strong>der</strong><br />

mit akuten Refinanzierungsproblemen<br />

hegt <strong>der</strong> Steuer- und Finanzexperte<br />

jedoch keinen Zweifel: Im Interesse<br />

Europas gebe es keine an<strong>der</strong>e Wahl.<br />

Nur müssten die Lasten gerecht verteilt<br />

sein: "Die hohen Zinsen, die Griechenland<br />

bisher am Kapitalmarkt bezahlen<br />

musste, wurden mit dem erhöhten Risiko<br />

dieser Kapitalanlagen begründet.<br />

Wenn aber die europäische Staatengemeinschaft<br />

die Rückzahlung sichert, waren<br />

die hohen Zinsen ungerechtfertigt;<br />

das war eine 'Überverzinsung', die steuerlich<br />

abgeschöpft werden sollte."<br />

Notwendig sei es auch, die Rolle <strong>der</strong><br />

Ratingagenturen zu betrachten, die mit<br />

ihren Bewertungen die Zinshöhe am<br />

Kapitalmarkt bestimmten, erläuterte <strong>der</strong><br />

dbb Vize. "Bei Staatsanleihen wirkt diese<br />

Methode wie ein Perpetuum Mobile<br />

<strong>der</strong> Geldvermehrung, weil die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> europäischen Währungsunion nicht<br />

bankrottgehen werden."<br />

Darüber hinaus sei es überfällig, in Europa<br />

eine Finanztransaktionssteuer einzuführen,<br />

um hieraus Mittel zu generieren,<br />

die zur Finanzierung <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Krise verursachten Schäden eingesetzt<br />

werden könnten.<br />

"Das Verursacherprinzip - wer den<br />

Schaden angerichtet hat, muss auch für<br />

die Beseitigung <strong>des</strong> Schadens herangezogen<br />

werden - ist hier angesagt", stellte<br />

Ondracek klar.

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