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Der entscheidende Unterschied. Das Grundeinkommen in Namibia

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Vorwort<br />

Vorwort<br />

Als wir im Juli 2007 nach Otjivero-Omitara kamen, erzählte uns<br />

Emilia Garises, e<strong>in</strong>e der Frauen, die dort lebt: „An manchen Tagen<br />

haben wir gar nichts [zu essen], dann legen wir uns e<strong>in</strong>fach so schlafen<br />

und stehen wieder auf, ohne zu essen.“<br />

Vor der E<strong>in</strong>führung des BIG [Basic Income Grant / <strong>Grunde<strong>in</strong>kommen</strong>]<br />

war diese Situation <strong>in</strong> Otjivero-Omitara typisch dafür, wie viele<br />

Menschen auch heute noch <strong>in</strong> <strong>Namibia</strong> leben. Jeden Tag werden wir<br />

mit quälendem Hunger e<strong>in</strong>erseits und unglaublichem Reichtum andererseits<br />

konfrontiert. Aber <strong>in</strong> Otjivero-Omitara hat sich etwas dramatisch<br />

verändert, und das möchte ich gerne <strong>in</strong> den Kontext der<br />

Wundererzählung von der Speisung der 5000 stellen (Lk 9, 10-17);<br />

die Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat... Da fragen<br />

wir uns als moderne rational und wirtschaftlich denkende Wesen immer,<br />

wie man wohl fünf Brote unter so viele verteilen konnte, und<br />

zwar so, dass doch jeder noch genug bekam. Mit den Erfahrungen<br />

des BIG Pilot-Projekts haben wir dieses Wunder völlig anders zu verstehen<br />

gelernt.<br />

<strong>Das</strong> Wunder liegt im Teilen, im geme<strong>in</strong>samen Brotbrechen! Jesus hat<br />

bed<strong>in</strong>gungslos geteilt, ohne zu sagen: Du siehst bedürftig aus und du<br />

nicht, du hast es verdient und du aber nicht, du darfst dich <strong>in</strong> dieser<br />

Schlange anstellen, du aber nicht. Ne<strong>in</strong>, wenn man das Brot teilt,<br />

dann gibt man jedem davon, ohne Vorbed<strong>in</strong>gung, ohne e<strong>in</strong>e sogenannte<br />

Zielgruppe – genau so ist es beim BIG. Wenn wir teilen, werden<br />

die Leute offener, es werden Möglichkeiten und Geme<strong>in</strong>schaft geschaffen,<br />

und die Menschen beg<strong>in</strong>nen zu geben und abzugeben. <strong>Das</strong><br />

Wunder liegt nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mathematischen Kunststück, fünf Brote<br />

unter 5000 Menschen zu verteilen, sondern dar<strong>in</strong>, dass, wenn wir<br />

beg<strong>in</strong>nen das Brot zu teilen, die Menschen offener werden und teilen,<br />

was sie haben. <strong>Das</strong> ist alles: Die Leute haben etwas dazugegeben,<br />

und so hatte man mehr als zuvor.<br />

<strong>Das</strong> Gefühl, e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft zu se<strong>in</strong>, motiviert Menschen, aktiv zu<br />

werden und Verantwortung zu übernehmen. Ganz so, wie es Hermanus<br />

Coetzee uns gegenüber nach der E<strong>in</strong>führung des BIG ausgedrückt<br />

hat: „Mit mir zusammen wohnen viele Menschen. Wir s<strong>in</strong>d 28,<br />

und am BIG-Zahltag werfen wir alle Geld für die Lebensmittel zusam-<br />

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