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Generationenwechsel im Mittelstand ... - Sachsen Bank

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Mit dem Mannhe<strong>im</strong>er Unternehmenspanel (MUP)<br />

steht dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

GmbH (ZEW) eine umfangreiche Unternehmensdatenbank<br />

zur Verfügung. Seit seiner Gründung<br />

kooperiert es mit dem Verband der Vereine Creditreform.<br />

Zwe<strong>im</strong>al jährlich übermittelt Creditreform dem<br />

ZEW einen Abzug seiner umfangreichen Datenbank<br />

mit Wirtschaftsinformationen zu jeweils rund 6 Mio.<br />

aktiven und bereits geschlossenen Unternehmen mit<br />

Sitz in Deutschland für wissenschaftliche Zwecke. Für<br />

jedes Unternehmen des MUP lassen sich die Beteiligtenstrukturen<br />

(Besitzanteile der Eigentümer und Gesellschafter)<br />

– auch <strong>im</strong> Zeitverlauf – darstellen, das<br />

heißt, Inhaberwechsel sind identifizierbar. Mithilfe<br />

dieser Informationen wurde in dieser Studie die Anzahl<br />

der <strong>Generationenwechsel</strong>, die zwischen 2002<br />

und 2008 in eigentümergeführten Familienunternehmen<br />

voll zogen wurden, geschätzt.<br />

Bei der Unternehmensbefragung handelt es sich um<br />

eine telefonische Befragung mittelständischer eigentümergeführter<br />

Familienunternehmen. Kontaktiert<br />

wurden hier Unternehmen, bei denen aufgrund der<br />

Ex-ante-Auswertungen der Beteiligtenangaben des<br />

MUP ein abgeschlossener <strong>Generationenwechsel</strong> in der<br />

Firmenleitung vermutet wurde. Es konnten 1.102 Unternehmen<br />

interviewt werden. Das Befragungsinstitut<br />

konnte jeweils mit einem Nachfolger in der Geschäftsführung<br />

der Unternehmen sprechen. Im Zuge der Befragung<br />

wurde deutlich, dass die zuvor mit dem MUP<br />

geschätzte Anzahl der Unternehmensnachfolgen zumindest<br />

für den <strong>Mittelstand</strong> zu hoch war. Die Schätzung<br />

wurde entsprechend korrigiert.<br />

Ein <strong>Generationenwechsel</strong> erfolgt in der Regel nicht zu<br />

einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt. Vielmehr handelt es<br />

sich um einen mehr oder weniger langwierigen Prozess<br />

(vgl. Abschnitt 3.2). Wir haben uns in dieser<br />

Studie entschieden, das Jahr des Geschäftsführungswechsels<br />

als Bezugspunkt für die Nachfolge zu<br />

wählen. Denn ab diesem Zeitpunkt wird dem Nachfolger<br />

die offizielle Entscheidungsbefugnis übergeben<br />

und strukturelle Änderungen <strong>im</strong> Unternehmen – falls<br />

diese als notwendig erachtet werden – sind ab diesem<br />

Zeitpunkt zu erwarten. Die am Telefon interviewten<br />

Unternehmensnachfolger wurden also jeweils<br />

gebeten, alle Veränderungen und Entwicklungen ab<br />

dem Zeitpunkt ihres Eintritts in die Geschäftsführung<br />

zu betrachten.<br />

Der Vorteil von Telefonbefragungen ist, viele Unternehmen<br />

zu erreichen und dadurch repräsentative Aussagen<br />

treffen zu können. Sie haben allerdings den<br />

Nachteil, dass Detailfragen nicht geklärt werden können.<br />

Die persönliche Vita eines Nachfolgers, die Motive<br />

für die Entscheidung, ein bestehendes Unternehmen zu<br />

übernehmen, individuelle Schwierigkeiten bei der Übernahme<br />

und konkrete Lösungswege, Unternehmensstrategien,<br />

die verschiedenen Unternehmensziele etc.<br />

sind nach unserer Erfahrung mit fragebogenbasierten<br />

Telefoninterviews in einem kurzen Gespräch kaum<br />

erfassbar. Aus diesem Grund wurden in dieser Studie<br />

zusätzlich persönliche Gespräche mit Inhabern und<br />

Geschäftsführern ausgewählter Unternehmen durchgeführt,<br />

in denen ein <strong>Generationenwechsel</strong> in der Geschäftsleitung<br />

stattgefunden hatte. In diesen «Fallstudien»<br />

bzw. «Tiefeninterviews» waren die Gespräche<br />

wesentlich länger und ausführlicher als in den Telefoninterviews.<br />

Themen der Fallstudieninterviews waren<br />

insbesondere der persönliche und berufliche Werdegang<br />

der Nachfolger, die Entscheidungsfindung zur<br />

Nachfolge und der Übergabe prozess. Es konnten 22<br />

Fallstu dien mit den Unternehmensnachfolgern von mittelständischen<br />

Familienunternehmen aus Baden-Württemberg,<br />

Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz<br />

und Bayern durchgeführt werden: 16 interviewte Geschäftsführer<br />

kommen aus der Familie des bisherigen<br />

Eigentümers, die restlichen sechs Nachfolger kamen<br />

von außerhalb des Unternehmens. Eine Fallstudie einer<br />

Unternehmensnachfolge mit einem unternehmensinternen<br />

Nachfolger, der nicht zur Familie des früheren<br />

Eigentümers gehört, kam nicht zustande. Unter den<br />

interviewten Nachfolgern war nur eine Frau. Fast alle<br />

Fallstudien-Unternehmer (18) erklärten sich dankens-<br />

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