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Generationenwechsel im Mittelstand ... - Sachsen Bank

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Definitionsgemäß haben alle unternehmensinternen<br />

Nachfolger vor der Übernahme Berufserfahrung <strong>im</strong> Unternehmen<br />

gesammelt, während dies bei den externen<br />

Nachfolgern ausgeschlossen ist. Von den familieninternen<br />

Nachfolgern waren fast alle (94 %) unmittelbar vor<br />

der Übernahme <strong>im</strong> Unternehmen tätig. Sie waren allerdings<br />

mit neun Jahren <strong>im</strong> Durchschnitt gut ein Jahr<br />

kürzer <strong>im</strong> Unternehmen beschäftigt als unternehmensinterne<br />

Nachfolger, die nicht zur Familie gehören.<br />

Noch größere Unterschiede zeigen sich bei der Branchenerfahrung.<br />

Während unternehmensinterne Nachfolger<br />

durchschnittlich über 19 Jahre Branchenerfahrung<br />

und externe Nachfolger über 16 Jahre Branchenerfahrung<br />

verfügen, sind es bei den familieninternen Nachfolgern<br />

nur 14 Jahre. Hinsichtlich der Erfahrung in der<br />

Leitung eines anderen Unternehmens fallen die familieninternen<br />

Nachfolger vor allem gegenüber den externen<br />

Nachfolgern zurück. Während bei Letzteren über<br />

die Hälfte (56 %) über eine solche Erfahrung verfügt,<br />

trifft dies nur auf jeden fünften familieninternen Nachfolger<br />

zu (Tabelle 4-1). Naturgemäß ist der Anteil derer,<br />

die bereits ein anderes Unternehmen geleitet haben,<br />

bei zuvor <strong>im</strong> Unternehmen tätigen Nachfolgern geringer<br />

als bei externen Nachfolgern.<br />

Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich der beruflichen<br />

Stellung, die die Nachfolger vor der Übernahme<br />

innehatten. Familieninterne Nachfolger haben vor der<br />

Übernahme zu einem geringeren Anteil als leitende Angestellte<br />

<strong>im</strong> Unternehmen gearbeitet als unternehmensinterne<br />

Nachfolger (77 vs. 85 %). Weitaus deutlicher<br />

sind die Unterschiede jedoch zwischen familieninternen<br />

Nachfolgern, die zuvor außerhalb des Unternehmens<br />

beschäftigt waren, und externen Nachfolgern. Erstere<br />

waren in dem anderen Unternehmen erheblich seltener<br />

in leitender Position tätig als Letztere (53 vs. 89 %).<br />

Insgesamt ist festzuhalten, dass familieninterne Nachfolger<br />

von allen Nachfolgern über die geringste Erfahrung<br />

aus beruflicher Tätigkeit <strong>im</strong> eigenen Unternehmen,<br />

in der Branche, in Führungspositionen und in der<br />

Leitung eines Unternehmens verfügen. Dies korrespondiert<br />

mit einem jüngeren Lebensalter der familieninternen<br />

Nachfolger (vgl. Abschnitt 4.1). Demnach sind die<br />

Anforderungen an die berufliche Qualifikation und Erfahrung,<br />

die der Alteigentümer an seinen Nachfolger<br />

stellt oder welche die potenziellen Nachfolger an sich<br />

selbst stellen, bei Familienmitgliedern geringer als bei<br />

Personen von außerhalb. Der Wunsch, das Unternehmen<br />

in der Familie zu halten, ist größer als der, das<br />

Unternehmen an einen qualifizierten externen Nachfolger<br />

zu übergeben.<br />

4.4 Übernahmeentscheidung.<br />

Der folgende Abschnitt stellt die Bedeutung unterschiedlicher<br />

Faktoren für die Nachfolgeentscheidung<br />

dar. Die Erkenntnisse sind ein weiteres Ergebnis der<br />

22 Tiefeninterviews. Der Weg zum Unternehmer und zur<br />

Selbstständigkeit ist nicht geradlinig, sondern durch<br />

sehr viele Einflussfaktoren best<strong>im</strong>mt; die Entscheidung<br />

zur Selbstständigkeit und zur Übernahme eines Unternehmens<br />

hängen ab von der Erziehung, der Persönlichkeit<br />

und der Berufserfahrung eines Nachfolgekandidaten.<br />

Ferner spielen auch situationsbezogene Motive eine<br />

Rolle: Ein potenzieller Nachfolger sieht seine Chance, ein<br />

aussichtsreiches Unternehmen zu übernehmen.<br />

Deshalb fällt die endgültige Entscheidung, ein eigenes Unternehmen<br />

zu leiten, in vielen Fällen nicht schon in der Jugend,<br />

sondern oft erst nach einer längeren Zeit beruflicher<br />

Tätigkeit und Entscheidungsfindung. Die hier interviewten<br />

familieninternen Nachfolger sprechen dennoch von einer<br />

«Erziehung zum Unternehmer» durch ihre Familien. Für<br />

die externen Nachfolger hatten andere Gründe mehr Gewicht.<br />

Sie «ergriffen die sich bietende Gelegenheit».<br />

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