Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Kantan erzählt die Geschichte eines jungen Mannes auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.<br />
Als der junge Mann wie zufällig an ein magisches Kissen gerät, erträumt er sich Macht und<br />
Reichtum und hält als Kaiser Hof in einem prächtigen Palast. Doch seine Phantasien werden<br />
rasch zum Alptraum: Immer schneller wechseln Tag und Nacht, Woche und Monat, Sommer<br />
und Winter. Angstvoll verkriecht er sich in seinem kaiserlichen Bett, um endlich aufzuwachen<br />
und – geheilt von seinen vermessenen Wünschen – sicher ins Hier und Jetzt zurückzukehren.<br />
In Damask Drum ist ein alter Gärtner in Liebe zu einer Dame entbrannt. Zwei Jungen raten ihm,<br />
des Nachts unter ihrem Fenster eine damastene Trommel zu schlagen, um sie zum Stelldichein<br />
zu locken. In seinem Wahn bemerkt der Gärtner nicht, dass die Trommel keinerlei Geräusch<br />
von sich gibt. Verzweifelt stürzt er sich ins Wasser. Als die Frau von seinem Schicksal erfährt,<br />
ist sie zutiefst betroffen. Doch der Gärtner hat sich in einen bösen Dämon verwandelt, der die<br />
Frau quält. Wenn der Gärtner doch nur ein einziges Mal noch die Trommel schlagen würde – sie<br />
würde ihn gewiss erhören!<br />
(Un)fair Exchange bildet eine auskomponierte Zugabe und eine Art Satyrspiel nach der Tragödie:<br />
Ein Affen-Mann schiebt seinen haarigen Gefährten einem blinden Alten unter, um mit dessen<br />
junger Frau das Weite zu suchen.<br />
Kantan and Damask Drum<br />
19.09.1999 Theater Dortmund<br />
Die Besetzung des kleinen Orchesters [...] ist ein wenig von Händel inspiriert und vermeidet im<br />
Großen und Ganzen den Orientalismus [...]. In diesem Sinne ist der Stil dieser Opern ein bisschen<br />
näher an Kurt Weills „Der Jasager“ als an Boulez’ „Le Marteau sans Maître“, obwohl Elemente von<br />
beiden entdeckt werden könnten. [...] Das Orchester meiner Oper sollte nicht als luxuriöses Dressing<br />
(im Sinne von Richard Strauss) gehört werden, sondern als gleichberechtigter Teilnehmer der<br />
Handlung. [...] Für mich ist die „Oper der Zukunft“ (unheil voller Begriff) wie moderne Kammermusik,<br />
in der jeder Betroffene seinen eigenen Part zu spielen hat.<br />
(Alexander Goehr, Quelle: Theater Dortmund 1999)<br />
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