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Musiktheater seit 1990 - Schott Music

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Inhalt<br />

Das Ehepaar Patrizia und Bruno hofft für seinen Biotech-Konzern auf den Durchbruch am<br />

desolaten Aktienmarkt: Ihrem genialen Ingenieur Milton ist es gelungen, eine lebendige Kopie<br />

Patrizias herzustellen, die sie Justine nennen. Es muss allerdings verhindert werden, dass sie sich<br />

im Spiegel ansieht: Sie darf nicht erfahren, dass sie eine Kopie Patrizias ist.<br />

Justine lernt von Milton, zu sprechen und sich zu verständigen. Auf diese Weise macht man sie<br />

auch mit ihrer Umwelt vertraut. Die beiden Männer Bruno und Milton verlieben sich in Patrizias<br />

Kopie.<br />

Patrizia und Bruno stellen ihr Produkt der Weltöffentlichkeit vor. Die Besonderheit: Justine kann<br />

Schmerz empfinden, erneuert sich jedoch sogleich nach jeder Verletzung.<br />

Bruno, dessen Beziehung zu Patrizia längst erkaltet ist, will mit Justine ein neues Leben beginnen<br />

und flüchtet mit Miltons Produktionsplänen. So verfügt er theoretisch über die Möglichkeit,<br />

Justine immer und überall reproduzieren zu können. Doch dazu kommt es nicht: Auf dem<br />

Weg nach Paris kommt er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.<br />

Justine, die überraschenderweise ihrer<strong>seit</strong>s Gefühle für Bruno entwickelt hat, kann diese nicht<br />

deuten. Patrizia konfrontiert Justine mit der Tatsache, dass sie lediglich eine Kopie ihrer selbst<br />

ist. Daraufhin will Justine Selbstmord begehen. Patrizia und Milton beschließen, einen neuen<br />

Prototypen zu bauen, und nach den traurigen Erfahrungen beim ersten Mal soll dieser Klon<br />

unter keinen Umständen Gefühle entwickeln.<br />

Das Gesicht im Spiegel<br />

17.07.2003 Bayerische Staatsoper<br />

Nicht nur das klug komponierte Libretto zitiert (mit Pygmalion und Galathea oder Coppelius und<br />

Olympia) die Mythos- wie Operngeschichte. Auch Widmann arbeitet sich durch die Tradition, um<br />

zu dramatischen, dann ruhig verfilzten, komplexen Klängen zu finden [...]. Akkordeon und Klarinette<br />

ziehen sich als roter Tonfaden und blaue Hörblume durch diese musterhafte Reifeprüfung;<br />

dem Holzblasinstrument gehören Justines letzte Seufzer. Ein hochbegabter Theatraliker hat seine<br />

erste große Oper geschrieben. Chapeau! (Die Welt, 19.07.2003)<br />

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