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Musiktheater seit 1990 - Schott Music

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Inhalt<br />

Die Kammeroper Albert – Warum? führt in sieben knappen, jeweils durch ein instrumentales<br />

Zwischenspiel verknüpften Bildern in ein abgelegenes Dorf und schildert das bedrückende Martyrium<br />

des „Dorfdeppen“ Albert. Die wenigen Haltepunkte seines Lebens zerbrechen im Laufe<br />

der Handlung: sein Vater verstößt ihn, seine Mutter ist verstorben, seine Jugendliebe Anna hat<br />

sich einem anderen zugewandt, die Dorfleute verspotten ihn und begegnen seinen hilflosen<br />

Versuchen, sich zu behaupten, mit offener körperlicher Gewalt. Zuletzt bleibt nur noch der Tod<br />

als Ausweg und Erlösung: Albert erhängt sich auf dem Friedhof.<br />

Albert - Warum?<br />

Regensburg, Theater am Haidplatz<br />

’Bist’n Narr, bleibst’n Narr, weil’s alle sagen, ist es wahr’ – das ist das bäuerliche Credo einer<br />

festverschworenen Dorfgemeinschaft, das Albert, dem Heimkehrer aus einer Irrenanstalt, immer<br />

wieder entgegengeschleudert wird. Der Außen<strong>seit</strong>er, der zwar stotternd spricht und sich eckig und<br />

fahrig bewegt, aber voller Phantasie und naiver Begeisterungsfähigkeit steckt, hat keinen Platz in<br />

diesem Mikrokosmos, der seismographisch genau und gnadenlos registriert, wo einer nicht rechnen<br />

kann, nicht funktioniert, nicht mithält. (BR 2 Kultur, 21.01.1999)<br />

Ein Ton spreizt sich. Grell spannt er sich auf zwischen Streichern, Flöte und Klarinette, bricht auf<br />

– und spaltet Nachbartöne ab, Triller, Drehfiguren, Tonleiterfloskeln. Ein „Versuch über den Ton<br />

cis“ eröffnet Enjott Schneiders Kammeroper Albert – Warum?. Und die um einen Ton kreisenden<br />

Klänge vermitteln klaustrophobische Enge. […] Zu Alberts Selbstgesprächen und stotternden<br />

Kommentaren entfaltet die Musik plötzlich unglaublich intensive Stimmungen. Dichte Atmosphäre<br />

entwickelt sich vor allem in jenen Momenten, wo das Ungesehene zum Vorschein kommt.<br />

(Miriam Stumpfe, Süddeutsche Zeitung, 22.01.1999)<br />

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