Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
The Bonesetter’s Daughter ist eine epische Familiensaga, die die Lebenslinien einer Familie durch<br />
drei Generationen von Müttern und Töchtern erkundet. Der Hauptteil der Oper spielt in China<br />
in der Zeit vor der kommunistischen Revolution und ist eingerahmt von den Erinnerungen<br />
und der fast vergessenen Geschichte einer älteren chinesischen Mutter im gegenwärtigen San<br />
Francisco. Die Handlung springt dabei von einer fabulös-unwirklichen Vergangenheit in die<br />
realistische Gegenwart, vom alten chinesischen Dorf in das moderne urbane Amerika. Diese<br />
Brüche in Zeit und Raum werden verbunden durch ein ständig präsentes Frauen-Quartett: ein<br />
Mädchen, eine junge Frau, eine Mutter und ein alterloses, geistähnliches Wesen, das „precious<br />
auntie“ – „kostbare Tante“ – genannt wird. Diese vier Frauen, die in allen Szenen als Mütter<br />
und Töchter wiederkehren, sind gleichsam das stützende Skelett dieser Familie, das sie durch<br />
die Zeiten und über die Generationen hinweg zusammen hält.<br />
The Bonesetter‘s Daughter<br />
Foto zur Ankündigung der Uraufführung an der Oper San Francisco<br />
Bevor ich eine Note der Oper zu Papier gebracht hatte, war mir klar, was ich wollte: eine amerikanische<br />
Oper schreiben, die ihre Wurzeln in China hat. Ich wollte dabei meine Sprache, meine musikalische<br />
Stimme verwenden, wobei das Ergebnis den Eindruck des Chinesischen hervorrufen sollte.<br />
Der Weg dahin wurde mir klar, als ich auf meiner ersten Chinareise den Perkussionisten Li Zhonghua<br />
traf, einen Meister der Pekingoper. Seine Vorstellungskraft, musikalische Meisterschaft und Neugier<br />
zeigten mir: es konnte nicht darum gehen, chinesische Elemente nur zu kopieren oder einfach das<br />
Instrumentarium einzubauen, sondern ich musste direkt mit chinesischen Künstlern zusammenarbeiten.<br />
Anders wäre es nicht möglich gewesen, die Einheit von Musik, Handlung, Aktion und Bühne<br />
zu erreichen, die Kennzeichen der visionären Kraft dieser Musik ist. In den vergangenen vier Jahren<br />
haben wir dann eine Perkussions-Sprache entwickelt, die weder chinesisch noch amerikanisch ist,<br />
sondern vielmehr unsere Gedanken und unsere Freundschaft widerspiegelt. (Stewart Wallace)<br />
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