Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Eine Mozart-Hommage ganz eigener Art: Schulhoff zeichnet in seiner Annäherung an den Don-<br />
Juan-Mythos den Lebemann nicht als erotomanischen Wüstling, sondern als einen von seinen<br />
Wünschen Getriebenen und Gepeinigten. Anders als Mozarts Don Giovanni muss der Held<br />
nicht zur Hölle fahren, sondern wird – wie Wagners Holländer – zur ewigen Wanderschaft auf<br />
der Suche nach Liebe und Erlösung verdammt.<br />
Zwei archaische Grundprinzipien, die „Flammen des Lebens“ (als männliches Sinnbild Don<br />
Juan) und die „Flammen des Todes“ (verkörpert in der Frauenfigur La Morte), sehnen sich nach<br />
Vereinigung und schließen einander doch aus. Mann und Frau, Leben und Tod, Sehnsucht und<br />
Erfüllung, Hoffnung und Resignation sind in Schulhoffs Bühnenwerk als kühne Dualismen in ein<br />
fantastisches Wechselspiel gesetzt.<br />
Flammen<br />
07.08.2006 Theater an der Wien<br />
Schulhoff komponiert die elf Bilder querbeet und virtuos. Einem schattenhaften Flötensolo folgen<br />
funkelnde Orchesterwogen, in denen Debussy und Strauss mitschäumen. Zur Liebe lässt er tristanisch<br />
einen Sekundvorhalt stöhnen, auch den Schwelbrand aus „Don Giovanni“ baut er ein in<br />
seine stilistische Schichttorte, und der Maskenball klingt bei ihm so bombas tisch wie Ben Hur. Eine<br />
zugleich gebildete und obsessive Musik. (Leipziger Volkszeitung, 20.03.1995)<br />
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