Musiktheater seit 1990 - Schott Music
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Inhalt<br />
Beatrice, die Tochter des Edelmannes Vermandero, ist in Liebe zu Alsemero entbrannt, die<br />
ebenso heftig erwidert wird. Sie beauftragt ihren Diener De Flores mit der Be<strong>seit</strong>igung des ungeliebten<br />
Bräutigams Alonzo de Piracquo. Doch nach dem Mord lässt sich De Flores nicht, wie<br />
geplant, mit Geld bezahlen, sondern begehrt seine schöne Auftraggeberin selbst und nimmt sie<br />
schließlich gewaltsam. Beatrice gibt sich der unerwarteten Lust hin und lebt mit dem brutalen<br />
De Flores ihre eigenen unterdrückten sexuellen Wünsche aus.<br />
Antonio, ein Diener Vermanderos, hat die Leiche Alonzos be<strong>seit</strong>igt. Aus Angst ist er in das<br />
Tollhaus geflüchtet, das sich in den Gemäuern unter dem Schloss befindet. Den Insassen steht<br />
Alibio als Direktor vor; zugleich verbirgt er hier seine Frau, die erheblich jünger ist als er. Dennoch<br />
gelingt es Antonio, die schöne Isabella zu verführen.<br />
Nach dem Tod Alonzos steht Beatrices Hochzeit mit Alsemero nichts mehr im Weg. Die Insassen<br />
des Tollhauses spielen in einer makaberen Szene die Ermordung Alonzos nach – und die<br />
Gesellschaft amüsiert sich köstlich. Die Hochzeitsnacht birgt für Beatrice allerdings ein Problem:<br />
Sie ist keine Jungfrau mehr. Um Alsemero dies zu verheimlichen, lässt sie sich im Bett von ihrer<br />
unberührten Zofe Diaphanta vertreten. Sie übersieht dabei nur, dass diese ebenfalls in Alsemero<br />
verliebt ist und nur zu gern mit ihm ihre Begierden stillt. Dafür muss Diaphanta sterben.<br />
Inzwischen haben die Irren vom Schloss Besitz ergriffen. Alsemero stellt Beatrice zur Rede. Sie<br />
gesteht ihre Abhängigkeit von De Flores, den sie kurzerhand vor aller Augen ersticht. Doch sie<br />
spürt, dass sie sich damit keineswegs von ihm befreit hat. Für Beatrice steht – wie für die anderen<br />
– am Ende die bittere Erkenntnis Isabellas: „Jetzt sind wir alle in der Hölle.“<br />
Vipern<br />
15.04.2007 Stadttheater Bern<br />
Vipern ist ein sehr archaisches Werk, in dem sich alles um unterdrückte, auszulebende und explodierende<br />
Liebe dreht. [...] Ich sehe den Stoff wie ein wildes Tier, das – in einem Käfig eingeschlossen<br />
– bedrohlich leise und manchmal fauchend seine Bahnen zieht, wobei der Betrachter in<br />
ständiger Angst hoffend bangt, er möge das Tier im Käfig halten können. (Christian Jost)<br />
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