Datenschutz im Verein
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Der Landesbeauftragte für den <strong>Datenschutz</strong> Niedersachsen<br />
Krankenversicherungen sind hingegen grundsätzlich berechtigt zu erfahren, gegen welches <strong>Verein</strong>smitglied<br />
und in welchem Umfang ihnen ein Regressanspruch wegen der Verletzung einer Person,<br />
an die sie deswegen Leistungen erbracht haben, zusteht. Für die gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
ergibt sich dies aus § 67a des Zehnten Buchs des Sozialgesetzbuchs, für die privaten<br />
Krankenversicherer aus § 28 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BDSG wegen des Versicherungsvertrags zwischen<br />
dem Geschädigten und seiner Versicherung. Der <strong>Verein</strong> darf diese Anfragen grundsätzlich<br />
nach § 28 Abs. 2 Nr. 2a BDSG beantworten. Dabei wird es zumeist genügen, der Versicherung nur<br />
den Namen des zum Schadenersatz verpflichteten <strong>Verein</strong>smitglieds mitzuteilen, damit sie sich an<br />
diesen wenden kann.<br />
6. <strong>Verein</strong>e <strong>im</strong> world wide web<br />
Das Internet bietet für <strong>Verein</strong>e und Verbände große Chancen zur Selbstdarstellung, birgt aber auch<br />
Risiken für die betroffenen <strong>Verein</strong>smitglieder. Die Veröffentlichung von personenbezogenen Daten<br />
<strong>im</strong> Internet ohne Passwortschutz stellt datenschutzrechtlich allerdings eine Übermittlung dieser<br />
Daten an Jedermann dar.<br />
6.1 Veröffentlichung <strong>im</strong> Internet<br />
Internetveröffentlichungen sind nicht zuletzt wegen der weltweiten Verbreitung der Informationen,<br />
weil dieses Medium nichts mehr vergisst, wegen der elektronischen Recherchierbarkeit und weil die<br />
Möglichkeit der Auswertung von Internetinformationen für Zwecke der Profilbildung und Werbung<br />
besteht, grundsätzlich nicht unproblematisch. So besitzt die Information, dass jemand z.B. eine<br />
best<strong>im</strong>mte Sportart ausübt, einer best<strong>im</strong>mten Altersgruppe zuzurechnen ist oder ein unfallträchtiges<br />
Hobby hat, u.U. auch für andere Stellen Relevanz (Arbeitgeber, Werbeindustrie, Versicherungswirtschaft<br />
etc.).<br />
Darüber hinaus können diese Daten auch in Staaten abgerufen werden, die keine dem Bundesdatenschutzgesetz<br />
vergleichbaren Schutzbest<strong>im</strong>mungen kennen.<br />
Ferner ist die Authentizität, d.h. die Echtheit der Daten, nicht garantiert. Sie können verfälscht werden.<br />
Daher ist die Veröffentlichung personenbezogener Daten <strong>im</strong> Internet durch einen <strong>Verein</strong> nur mit<br />
vorheriger ausdrücklicher Einwilligung des betroffenen Mitglieds zulässig.<br />
Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. So dürfen die Funktionsträger eines <strong>Verein</strong>s auch ohne<br />
ausdrückliche Einwilligung mit ihrer „dienstlichen“ Erreichbarkeit in das Internet auf der Homepage<br />
des <strong>Verein</strong>s eingestellt werden. Der <strong>Verein</strong> sollte daher für diese Zwecke entsprechende eigene<br />
Kommunikationsdaten einrichten. Die privaten Adressen (eMail wie postalisch) der Funktionsträger<br />
dürfen nur mit deren Einverständnis veröffentlicht werden.<br />
Insbesondere für Sportvereine können die für Übermittlung von Mitgliederdaten an die Presse genannten<br />
Grundsätze auf die Veröffentlichung <strong>im</strong> Internet grundsätzlich übertragen werden.<br />
Dies bedeutet, dass sich die Veröffentlichungen von Spielergebnissen oder Ranglisten auf <strong>Verein</strong>soder<br />
Verbandsebene mit den Namen von Sportlern <strong>im</strong> Internet nach § 28 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 BDSG<br />
zu bewerten ist. Hiernach ist eine Veröffentlichung von allgemein zugänglichen Daten zulässig,<br />
sofern nicht das schutzwürdige Interesse des Betroffenen an dem Ausschluss der Veröffentlichung<br />
gegenüber dem berechtigten Interesse der verantwortlichen Stelle offensichtlich überwiegt.<br />
<strong>Datenschutz</strong> <strong>im</strong> <strong>Verein</strong> S.29