Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten - Konrad-Adenauer ...
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Helga Hirsch<br />
und Tschechen zur Zwangsarbeit eingesetzt worden waren, in <strong>der</strong> politischen<br />
Propaganda eingesetzt, da sich im beginnenden Kalten Krieg mit den<br />
Greueltaten eindringlich begründen ließ, warum sich das christliche Europa<br />
gegen „barbarische Rotarmisten“ und die „bolschewistische Gefahr“<br />
schlechthin zusammenzuschließen und zu rüsten habe.<br />
In den sechziger Jahren än<strong>der</strong>te sich die Situation radikal. Hatten sich die<br />
Vertriebenen wie <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Nation bis dahin unter weitgehen<strong>der</strong> Ausblendung<br />
<strong>der</strong> NS-Verbrechen fast <strong>aus</strong>schließlich als Opfer <strong>der</strong> Alliierten<br />
gesehen, nahmen die Nachgeborenen sie nur noch verächtlich als Täter und<br />
Mitläufer wahr. Der Verlust <strong>der</strong> Ostgebiete galt nun als gerechte Strafe für<br />
die Verbrechen des NS-Regimes; schon wer sentimentalen Kindheitserinnerungen<br />
nachhing, stand im Verdacht des Revanchismus. Von einigen literarischen<br />
Ausnahmen abgesehen – etwa den Romanen „Heimatmuseum“<br />
von Siegfried Lenz o<strong>der</strong> „Kindheitsmuster“ von Christa Wolf – waren die<br />
Themen Flucht und <strong>Vertreibung</strong> in den siebziger und achtziger Jahren vom<br />
linken und liberalen Milieu gemieden o<strong>der</strong> sogar diskreditiert. Mütter o<strong>der</strong><br />
Großmütter, die in jener Zeit etwas von ihren Erlebnissen preiszugeben<br />
versuchten, stießen in <strong>der</strong> Regel auf Gleichgültigkeit o<strong>der</strong> gar Ablehnung<br />
bei ihren Kin<strong>der</strong>n. Das Thema <strong>Vertreibung</strong> wurde zu einer Domäne <strong>der</strong> politischen<br />
Rechten.<br />
In Ostdeutschland war jede öffentliche Erinnerung an die verlorene Heimat<br />
schon kurz nach Kriegsende untersagt worden, da sich Groll, Wut und<br />
Vorbehalte gegen die Sowjetunion und die neuen Verbündeten hätten richten<br />
können. Schon ab 1945 durfte in <strong>der</strong> Sowjetischen Besatzungszone auf<br />
Anordnung <strong>der</strong> Sowjetischen Militäradministration nur noch beschönigend<br />
von „Umsiedlern“ gesprochen werden, jede eigenständige Organisierung<br />
von Sudetendeutschen o<strong>der</strong> Schlesiern war verboten, für spezielle Einglie<strong>der</strong>ungshilfen<br />
– wie im Westen den Lasten<strong>aus</strong>gleich – gab es kein Geld.<br />
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