27.06.2014 Aufrufe

Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten - Konrad-Adenauer ...

Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten - Konrad-Adenauer ...

Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten - Konrad-Adenauer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Vertreibung</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Erinnerung?<br />

den Worten: <strong>Die</strong>sem seien „in Hinterpolen mehr Hektar Land enteignet<br />

worden ..., als seine Bauern Läuse auf <strong>dem</strong> Kopf hatten“. Auch an<strong>der</strong>e mediale<br />

Plädoyers für eine neue Ostpolitik enthielten diese – manchmal fast<br />

hämisch wirkende – Distanz gegenüber <strong>der</strong> deutschen Geschichte im <strong>Osten</strong><br />

Europas. Und daß dies gesellschaftlich folgenlos geblieben wäre, läßt sich<br />

schwerlich behaupten. So mancher, <strong>der</strong> in diesen Jahren die Schulbank<br />

drückte, erinnert sich eines Studienrates, <strong>der</strong> sein Urteil über die <strong>Vertreibung</strong>sgebiete<br />

vor allem <strong>aus</strong> einem Hamburger Nachrichtenmagazin bezog.<br />

Einflußreicher aber noch war sicher das neue, faszinierende Medium Fernsehen.<br />

Dort fochten sozialliberale Journalisten in Dutzenden Sendungen,<br />

nicht nur im WDR und HR, oft genug übrigens auch im Bayerischen Rundfunk,<br />

vehement für die Anerkennung <strong>der</strong> O<strong>der</strong>-Neiße-Grenze. Wie abenteuerlich<br />

mitunter argumentiert wurde, dokumentiert eine NDR-Sendung<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr 1968, nach<strong>dem</strong> de Gaulle die oberschlesische Stadt Hindenburg<br />

als die „polnischste aller polnischen Städte“ tituliert hatte. Zustimmend<br />

hieß es dazu im NDR, die <strong>Deutschen</strong> hätten in Hindenburg tatsächlich<br />

nichts verloren, schließlich sei die Stadt erst in den 1740er Jahren von<br />

den Preußen erobert worden.<br />

Sicher muß man an<strong>der</strong>erseits sehen, daß es auch eine Marion Gräfin Dönhoff<br />

gab, die Ostpreußin, die noch 1962 ein bewegendes Erinnerungsbuch<br />

(„Namen, die keiner mehr nennt“) vorgelegt hatte. In <strong>der</strong> Zeit, <strong>der</strong>en politisches<br />

Ressort sie verantwortete, zeigte sie sich ebenfalls immer wie<strong>der</strong> darum<br />

bemüht, daß <strong>der</strong> prinzipiell notwendige ostpolitische Wandel nicht allzu<br />

viele erinnerungskulturelle Kollateralschäden anrichtete. Realiter aber<br />

trat oft genau dieses ein. Als beson<strong>der</strong>s wichtiges Beispiel genannt sei zumindest<br />

noch die berühmte Ostdenkschrift <strong>der</strong> EKD <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr 1965.<br />

Als ob es nicht genug an<strong>der</strong>e Argumente für eine Respektierung <strong>der</strong> O<strong>der</strong>-<br />

Neiße-Linie gab, strapazierte die Denkschrift auch noch die historisch<br />

ziemlich schiefe These von <strong>der</strong> polnischen Westverschiebung als bloße<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!