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Projektbeschreibung - Fremdheit und Armut - Universität Trier

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Kleinasiens (ca. 63 – ca. 40 v.Chr.); die Ptolemäer verdankten Rom ihre Herrschaft über<br />

Ägypten seit dem Tag von Eleusis (168 v.Chr.) <strong>und</strong> verloren sie erst im Jahr 30 v.Chr.; die<br />

romfre<strong>und</strong>lichen Dynastien in Kappadokien, Kommagene <strong>und</strong> Judäa überlebten bis ins 1. oder<br />

frühe 2. Jh. n.Chr., im Bosporanischen Reich sogar bis ins 4. Jh. n.Chr. Auch der Status einer<br />

freien, befre<strong>und</strong>eten oder konföderierten Stadt existierte – freilich unter den veränderten<br />

Bedingungen der römischen Provinzialisierung – bis ins 3. Jh. n.Chr. fort. Schließlich fanden<br />

sich amici populi Romani <strong>und</strong> amici Caesaris auch jenseits von Rhein, Donau <strong>und</strong> Euphrat<br />

bis in die Spätantike.<br />

Insbesondere die interpersonalen auswärtigen Fre<strong>und</strong>schaftsbeziehungen verdienen<br />

Beachtung. Die Quellen sprechen hier von hospitium, einer nicht selten formalisierten Art der<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft, aber oft auch allgemein von amicitia. Gr<strong>und</strong>sätzlich waren solche auf<br />

Dauer angelegten Beziehungen beiderseits durch das Streben nach Prestige <strong>und</strong> politischen<br />

Vorteilen bedingt, wobei für die Römer oftmals materielle Interessen hinzukamen <strong>und</strong> für die<br />

‘Fremden’ das Bedürfnis danach, sich im Fall der Bedrohung durch äußere Feinde oder<br />

unerträglicher Übergriffe durch römische Magistrate Gehör im Senat oder vor dem<br />

Repet<strong>und</strong>engerichtshof zu verschaffen. Ähnliche Motive führten zur Wahrnehmung der<br />

Interessen einer Stadt durch einen römischen Aristokraten, der seit dem späten 2. Jh. v.Chr.<br />

selbst in griechischen Quellen mit dem lateinischen Terminus patronus bezeichnet werden<br />

konnte.<br />

Die Breite des Gegenstandes erfordert Schwerpunktsetzungen, die sich an den Desideraten<br />

der Forschung <strong>und</strong> der Ausrichtung des SFB 600 orientieren <strong>und</strong> zugleich geeignete Zugänge<br />

zum gesamten Gebiet eröffnen sollen. Als erste Projektsäule ist eine Konzentration auf die<br />

auswärtige Klientel spätrepublikanischer Magnaten bis in die Zeit des augusteischen<br />

Prinzipats vorgesehen (ca. 133 v.Chr. – 14 n.Chr.). Die große Bedeutung der auswärtigen<br />

Fre<strong>und</strong>schaften für diese Umbruchsphase geht nicht allein aus den gewaltigen fremden<br />

Kontingenten der Bürgerkriegsparteien hervor, sondern kündigte sich bereits in den 50-er<br />

Jahren im Titel eines amicus Caesaris et populi Romani an.<br />

Einen zweiten Schwerpunkt des Projekts bilden die Beziehungen zwischen Rom <strong>und</strong> dem<br />

nördlichen Schwarzmeerraum, hier insbesondere mit dem Bosporanischen Reich. Die<br />

Herrscher dieses Reiches, das sich von der östlichen Krim <strong>und</strong> den nördlichen Ausläufern des<br />

Kaukasus bis zum unteren Don erstreckte, gerieten mit dem Untergang Mithradates’ VI.<br />

Eupators (63 v.Chr.) in die Machtsphäre Roms. Ihr Territorium wurde nie Provinz, ihre<br />

Stellung blieb diejenige von reges amici. Sie führten bis ins 4. Jh. n.Chr. die Titel<br />

philorhomaios <strong>und</strong> philokaisar. Nirgends kann die amicitia populi Romani et Caesaris eine<br />

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