SJ-Ausgabe vom: 19. 02. 2012 [36.54 MB] - Sonntagsjournal

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Mit uns die Welt entdecken ... Eine kleine Auswahl romantischer Flusskreuzfahrten: Lassen Sie sich verzaubern von den vielen unterschiedlichen Landschaften, die an Ihnen vorbeiziehen – bequemes Reisen ohne Umsteigen. Donauquartett mit MS „Rousse“ 27. April bis 2. Mai 2012 In kurzer Zeit viel erleben ist das Motto dieser Reise. Drei glanzvolle Städte und ein Weltkulturerbe bilden den Inhalt: die österreichische Kaiserstadt Wien, die ungarische Hauptstadt Budapest und Bratislava mit seiner Architekturvielfalt sowie die Wachau mit dem Kloster Melk – eine ideale Kombination für eine „kleine Auszeit“. Lokale, deutschsprachige Reiseleiter bringen Ihnen Land und Leute näher. Holland und Flandern mit „Swiss Tiara“ 2. bis 9. August 2012 Auf idyllischen Wasserwegen geht es ins alte Flandern. Antwerpen, Brüssel, Gent, Brügge – allesamt eindrucksvolle Städte. Kunst und Kultur finden Sie vor allem in Amsterdam, diese weltoffene Stadt lädt zum Bummeln und Sich-Treiben-lassen ein. Ganz gleich ob namhafte Museen, eine Fahrt durch die idyllischen Grachten, Amsterdam ist ganz einfach eine Reise wert! Eingeschlossene Leistungen • Busreise ab und bis Bremerhaven • Volle Bordverpflegung (3 Mahlzeiten am Tag: Frühstück, Mittag- und Abendessen) • Kaffee und Tee nach Mittag- und Abendessen • Willkommenscocktail • Kapitänsdinner • Teilnahme an den Bordveranstaltungen Reisepreis pro Person 2-Bett-Kabine, Hauptdeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 990,- 7 2-Bett-Kabine, Oberdeck . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128,- 7 Ausflugspaket (Stadtrundfahrten in Wien, Budapest und Bratislava) . . . . . . . . . . . . . . 119,- 7 Eingeschlossene Leistungen • Taxi ab/bis Haustür, max. 25 km zum Bus • Busfahrt von Bremerhaven nach Düsseldorf und zurück (Mindestteilnehmer 15 Personen) • Volle Bordverpflegung mit Sektfrühstück • Festliches Kapitänsdinner • Informationsmaterial für Ihre Reise • PLANTOURS Kreuzfahrten-Reiseleitung • Audio-System bei allen Ausflügen Frühbucherpreise pro Person bis 29. Februar 2012 2-Bett-Kabine mit frz. Balkon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab1334,- 7 Abo-Vorteil • 30,- 5 Ausflugsguthaben für Abonnenten • NORDSEE-ZEITUNG einen Monat kostenlos Rhein in Flammen Teilnahme an Sonderverlosung Mosel- und Rhein mit der „Bellevue“ 8. bis 15. August 2012 Die wunderschöne Route führt Sie durch die deutsche Weinkultur. Die Terrassenmosel und die pittoresken Moselschleifen sind neben dem romantischen Mittelrheintal nur einige der Naturschönheiten rechts und links der Ufer. Erleben Sie an Bord der „Bellevue“ in Koblenz die Feuerspektakel „Rhein in Flammen“. Ein romantisches und unvergessliches Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Von Rügen nach Berlin mit der „Sans Souci“ 25. August bis 1. September 2012 Von Zingst aus nimmt die „Sans Souci“ Kurs auf die faszinierende Landschaft der Vorpommerschen Bodden. Ihre Reiseroute führt Sie weiter nach Hiddensee. Prominente und Künstler wie Franz Kafka und Albert Einstein waren schon den Reizen des „söte Länneken“ erlegen. Freuen Sie sich auf viele weitere faszinierende Höhepunkte: Stralsund, Rügen, Usedom, Stettin, Nationalpark Unteres Odertal. Eingeschlossene Leistungen • Busfahrt von Bremerhaven nach Köln und zurück (Mindestteilnehmer 15 Personen) • Volle Bordverpflegung: Frühstück, Mittagessen, Nachmittagstee und -kaffee mit Kuchen, Abendessen • Ein festliches Gala- oder Kapitänsdinner • TransOcean-Reiseleitung • Teilnahme an Sonderverlosung Reisepreis pro Person 2-Bett-Kabine, mit frz. Balkon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab1385,- 7 Abzüglich 150,- 7 Frühbucherrabatt! Abo-Vorteile • kostenloser Ausflug: Malerisches Elsass • NORDSEE-ZEITUNG einen Monat kostenlos • 50,- 7 TransOcean-Treue-Bonus Eingeschlossene Leistungen • Busfahrt nach Stralsund und zurück von Berlin (Mindestteilnehmer 15 Personen) • Volle Bordverpflegung: Frühstück, Mittagessen, Nachmittagstee und -kaffee, Abendessen • Kapitänsempfang • Willkommenspräsent am Einschiffungstag • Ein festliches Gala- oder Kapitänsdinner Reisepreis pro Person 2-Bett-Kabine . . . . . . . . . . . ab1510,- 7 Abzüglich 100,- 7 Frühbucherrabatt! Abo-Vorteil • kostenloser Ausflug: Inselrundfahrt Fischland-Darß-Zingst • NORDSEE-ZEITUNG einen Monat kostenlos • 50,- 7 TransOcean-Treue-Bonus Buchung und Beratung im Kunden-Center der NORDSEE-ZEITUNG Obere Bürger 48, Telefon 0471 597-456 Mo.–Fr. 9.30–19 Uhr, Sa. 9.30–18 Uhr Fordern Sie eine ausführliche Reisebeschreibung an. www.nordsee-zeitung.de
BREMEN. Bis zum Spätsommer des vergangenen Jahres hatte niemand Flo Mega auf em Zettel. Das änderte sich ber Nacht. Nachdem der chmächtige Bremer mit der ollen Stimme Ende September den zweiten Platz beim Bundesvision Song Contest gewonnen hatte, wollten alle die aktuelle Soul-Entdeckung sehen und hören. Ab März touren Flo Mega und seine Band The Ruffcats durch Deutschland. Sonntagsjournalmitarbeiter Thomas Joerdens traf den Musiker. Bundesvision Song Contest als Sprungbrett Vom Zweitplatzierten zum Überflieger „Der Erfolg ist verdient, weil wir sehr hart gearbeitet haben“. Soulman Flo Mega im Interview. Von Thomas Joerdens iebe und Tod, Hochgefühl und Absturz spielen die Hauptrollen auf dem vierten Kettcar-Album „Zwischen den Runden“ (Grand Hotel Van Cleef). Wer beim Durchhören sentimental gestimmt ist, wird weinen. Die zwölf Lieder erzählen von starken Gefühlen und finden dafür eindrucksvolle Bilder. In „Zurück aus Ohlsdorf“ nimmt Marcus Wiebusch sanft singend Abschied von einem Bekannten, der an Krebs gestorben ist. „Wir sind vor Jahren öfter zusammen um die Häuser gezogen und dann irgendwann nicht mehr.“ Eine akustische Gitarre, ein Klavier und Streicher begleiten das Trauerlied. Die Songs „Rettung“, Sonntagsjournal: 2011 lief super für Sie mit dem zweiten Platz beim Bundesvision Song Contest, dem ersten Langspieler und ausverkauften Shows. Kam der Erfolg überraschend? Flo Mega: Der Erfolg war eine Bestätigung und er war erdient, weil wir sehr hart dafür gearbeitet haben. Qualität und Echtheit scheinen sich also doch durchzusetzen, oder? SJ: Welche Ziele stehen dieses Jahr auf Ihrem Zettel? Flo Mega: Eine neue Wohnung finden, mich Sänger Flo Mega weniger stressen lassen, mir Zeit nehmen, meine Grenzen klarer verständlich machen. Und musikalisch will ich zeigen, dass es noch derber geht. Mit noch mehr Beat und noch mehr Wut und Leidenschaft. FLO MEGA „Die wirklich wahren Dinge“ (Four Music) Starke Gefühle in Moll „Schwebend“ oder „In deinen Armen“ behandeln Liebe, Glück und deren Vergänglichkeit. „Wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.“ Solche Sätze hören sich nach „das Glas ist halbleer“ an, sind aber nicht so gemeint. Kettcar fängt das ganze Leben ein. Darin scheint weder die ganze Zeit die Sonne, noch schifft es permanent. Die Musik klingt entsprechend. Das Hamburger Quintett lässt gut gelauntem Northern Soul mit Bläsern freien Lauf und bringt das nächste Lied in Moll. Thomas Joerdens „Es ist mein Leben, es sind meine Gedanken und es sind meine Texte.“ SJ: Was erwartet die Fans bei der anstehenden Tour? Flo Mega: Ich sitze zurzeit in einem kleinen Bremer Studio und ich tüftel’ da was aus. Und einige Mitglieder meiner Band The Ruffcats produzieren „Skizzen“. Es wird bestimmt einige neue Songs zu hören geben. Ende Februar gehen wir konkret an die Sache ran und arbeiten die Show aus. SJ: Ist die nächste Platte in Sicht? Flo Mega: Es wird ein Soulalbum von einem Typen, der mal unten war. Ich sage, wie es ist und lasse mich nicht verbiegen. Ich denke, das Album kommt noch dieses Jahr und ich werde wieder auf Deutsch singen. V on Faro bis Barcelona und von Münster bis nach Verona sind die Straßen gebaut aus Liebe, Dreck und Gewalt.“ Felix Meyer hat es selbst gesehen und einfach aufgeschrieben. Seit 15 Jahren reisen der Sänger mit der drückenden, stets angerauten Stimme und seine fünf Begleiter als Straßenmusiker durch Europa. Auf Dorfplätzen, in Fußgängerzonen oder an Touri-Stränden spielen Felix Meyer und Co. ihre Lieder und entführen Flaneure für mindestens eine Liedlänge in fremde und dennoch vertraute Welten. Felix Meyer besingt den Alltag, der fröhlich, traurig, nachdenklich, wütend machen kann. Diesen Stim- Flo Mega hat sich aufgemacht, den Soul in die deutschen Charts zu bringen. Jetzt geht er mit neuen und alten Songs im Gepäck auf Tour. Foto: pr SJ: Wie schreiben Sie Ihre Lieder? Flo Mega: Alleine. Es ist mein Leben, es sind meine Gedanken und es sind meine Texte. Manchmal schreibe ich auch mit alten Wegbegleitern. Ich kenne endlos viele Leute aus meiner Zeit vor der jetzigen. Ich war immer unterwegs. Das kann sich keiner vorstellen. Straßenmusik vom Feinsten mungen spürt der sensible Alltagspoet nach, und seine Musiker geben dazu die passenden Melodien. Wir hören Akkordeon, Akustikgitarren, Kontrabass und Schlagwerk, die nach Frankreich, Spanien, Amerika klingen. Aber die Straßenband kann neben Asphalt auch Studio „Erste Liebe, letzter Tanz“ (Sony Music) und spielte das Dutzend Lieder außerdem mit einem Fender Rhodes, E-Gitarren, Streichern und andere Instrumenten ein. Der Rumpelcharme der Straße blieb zum Glück erhalten. Thomas Joerdens SJ: Ähnlich wie Jan Delay waren Sie zuerst als Hip- Hopper unterwegs, bevor Funk und Soul mit großer Besetzung kamen. Hatten Sie nach Hamburg geschielt als Sie Soulman wurden? Flo Mega: Nein, ich mach' mein eigenes Ding. Es lief eher nach dem Motto: Ey, hört euch doch mal an wie sehr ihr keinen Soul macht. W ie es klingt, wenn sich eine norwegische Jazz-Sängerin dem Abba-Hit „The winner takes it all“ annimmt, ist jetzt auf Solveig Slettahjells Album „Antologie“ (Universal) nachzuhören. „I don’t wanna talk“, haucht Slettahjell mit perfekt angemessener Traurigkeit ins Mikrophon: „I’ve played all my cards.“ Die zwölf minimalistisch von Pianist Morten Qvenild begleiteten Cover gehen unter die Haut. „Genau auf diese Weise fing ich an: Nachdem ich von der Schule nach Hause gekommen war, setzte ich mich ans Klavier, suchte mir ein Lied aus und versuchte, es mir auf meine Weise anzueignen“, beschreibt die Sängerin die Jan Delay war cool als er 1993 „Wir wollen keine Bullenschweine“ geschrien hat. Das war Soul! Live: Donnerstag, 8. März, 20 Uhr, Kulturetage Oldenburg, Sonnabend, 14. April, 20 Uhr, im Bremer Schlachthof und Donnerstag, 17. Mai, 20 Uhr, im Klubsen, Hamburg. Hohe Kunst der Entschleunigung Basis des Konzeptalbums. Zu den ausgewählten Songs gehören bekannte wie „Wild Horses“ und „Famous Blue Raincoat“, aber auch unbekanntere von den schwedischen Wildbirds & Peacedrums oder ihrer Mentorin Sidsel Endresen. Allen gemeinsam sind elegante Arrangements und wunderbarer Gesang: Die hohe Kunst der Entschleunigung ist am 24. Februar live in der Bremer „Glocke“ beim Doppelkonzert von Slettahjell/ Qvenlid und Silje Neergard & Band zu erleben. Ulrich Müller NEU AUF DEM MARKT C hick Corea & Gary Burton – zum 40-jährigen Jubiläum begeistert das Duo mit dem Album „Hot House”. Und auf „Hot House” richten Chick Corea (der gerade wieder zwei Grammys gewann) und Gary Burton ihren Fokus erstmals auf das Interpretieren von Fremdkompositionen. Spannende Einspielungen zweier Jazzer der Extra-Klasse. Die Beatles waren dem Jazz gegenüber sehr aufgeschlossen. Die Musik von Cole Porter, Fats Waller oder Harold Arlen gab Lennon und McCartney die Bausteine. „Yesterday“ und andere Beatles-Songs bekamen schnell ihren Platz im Repertoire von Jazzern wie Ella Fitzgerald und Frank Sinatra. Mit „Kisses On The Bottom“ (Concord Records) verneigt sich der Sänger und Gitarrist Paul McCartney nun vor diesen Broadway-Songs aus einer Zeit, als Jazz noch Popmusik war. Begleitet von Diana Pianotrio haucht McCartney Kralls dem Genre neues Leben ein. Nahtlos fügen sich zwei neue McCartney-Kompositionen ein. Da klingt „My Valentine“ mit Eric Clapton an der Gitarre wie aus einer vergessenen Broadway-Show. Zwei treibende Kräfte, die die vergangenen 50 Jahre auf ganz unterschiedliche Weise beeinflussten, sind zum einen die mit dem Nobelpreis gekürte Menschenrechts-Organisation Amnesty International und der unvergleichliche Künstler Bob Dylan. Beide werden nun mit der Songs von achtzig verschiedenen Musikern geehrt: „Chimes of Freedom – The Songs of Bob Dylan honoring 50 Years of In- Amnesty ternational“ (Fontana/ Universal). Für „Chimes Of Freedom” wurden 70 Bob Dylan-Songs von den verschiedensten Künstlern neu eingespielt. Alle Künstler arbeiteten ohne Gage, um Amnesty International zu unterstützen. ws ür Modern-Talking-Fans und die Thomas-Anders- Gemeinde ist „100 Prozent Anders“ (Sony) ein Muss. Fast sieben Stunden liest der singende Superstar mit angenehmer Erzählerstimme seine Biografie. Wir begleiten den kleinen Berni, der nie etwas anderes werden wollte als Sänger, bei seinen ersten Auftritten. Der 48-Jährige schildert seine Verwandlung vom Schlagersänger Bernd Weidung in den Mega-Popper Thomas Anders, der mit Dieter Bohlen 1984 Deutschlands erfolgreichstes Popduo Modern Talking („You're My Heart, You're My Soul“) gründete. Aufstieg und Fall sowie die Wiedervereinigung der Band, die 2003 endgültig auseinander krachte, nehmen den größten Raum ein. Schlecht weg kommen Ex- Partner Dieter Bohlen (geizig, mediengeil, peinlich) und Thomas Anders’ damalige Frau Nora Balling (eifersüchtig, streitbar). Letztere setzte vor Gericht durch, dass einige Passagen im Buch über sie gestrichen wurden. Der Meister selbst gibt die Unschuld vom Lande: vernünftig, geerdet und garantiert ohne Egoprobleme. Dass der nette Typ von nebenan zur Dekadenz neigt und sich wegduckt, wenn’s brenzlig wird, hört man zwischen den Zeilen. Thomas Joerdens K aum eine Band verkörpert die beliebten Klischees von Sex, Drugs und Rock’n’Roll so treffend wie die Hardrocker von ACDC. Der erste Sänger, Bon Scott, starb an den ziemlich unappetitlichen Folgen einer zu hart durchzechten Nacht und auch der mittlerweile durchaus etwas in die Jahre gekommene Gitarrist der Band, Angus Young, tritt immer noch gerne im provokant zur Schau gestellten Schuljungenkostüm auf. Ein Bandleben voller Ecken, Kanten und Skandale, möchte man meinen. Doch stimmen die so gerne ausschmückend verzierten Legenden um ACDC wirklich? Das Hörbuch „ACDC – Die Biografie“ (Nuclear Blast) versucht hier teilweise Antworten zu geben, ist sich aber auch nicht zu schade, den Kult um die australische Band selbst noch einmal kräftig mit anzufeuern. Für Fans und Fachleute dürfte dieses meist etwas oberflächliche Abhandeln gängiger Mythen wohl zu wenig sein, für ein paar angenehme Stunden in seichter Unterhaltung reicht das von Heinz Hoenig gelesene Hörbuch aber trotzdem. Ralf Masorat D er junge Cadel ist ein Genie. Überdurchschnittlich begabt ist es für den gerade einmal siebenjährigen Jungen genauso leicht, sich in komplexe Computersysteme einzuhacken, wie in der Schule mehrere Klassen zu überspringen und mit 14 Jahren am geheimen AXIS-Institut zu landen, wo dem Verbrechernachwuchs die hohe Kunst der Spionage und des Giftmordes nähergebracht wird. Das perfekte Rüstzeug, um den lang gehegten Traum seines krimi- nellen Vaters zu erfüllen und eines Tages die Weltherrschaft an sich zu reißen, möchte man meinen. Wenn da nicht ein kleines Problem wäre: An sich ist Cadel gar nicht böse, sondern ein richtig netter Junge. „Teuflisches Genie“ (Argon) ist der Auftakt zu Catherine Jinks Trilogie um das Nachwuchsgenie Cadel, dem in der Hörbuchfassung von Stefan Kaminski Leben eingehaucht wird. Obwohl man das Hörbuch in keinerlei Hinsicht als Meilenstein bezeichnen kann, schafft es die lebhaften Lesung Kaminskis doch spielend, die leichten Schwächen der Story mühelos auszugleichen und das Hörbuch zum unterhaltsamen Zeitvertreib zu machen. Gerne mehr davon. Ralf Masorat E in geheimnisvoller Fremder und die Begegnung eines Ehepaars mit ihm in den Dünen – das ist die Basis, auf der Robert Graves‘ „Der Schrei“ (Vitaphon) spannende Unterhaltung entfaltet. Knapp, fast schon spröde entspinnt sich ein Albtraum, dem Jens Wawrzeck ebenso fesselnd wie beklemmend Stimme gibt. Hinzu kommt das unheimlich-psychedelische Musikarrangement von Henrik Albrecht und fertig ist die Gratwanderung zwischen Wahrnehmung und Wahnsinn. Doch von Anfang an: Das Ehepaar lädt den Fremden ein, bei ihnen zu wohnen. Während sich die Frau in den Unbekannten verliebt, behauptet dieser, er könne mit seinem bei den australischen Aboriginees erlernten Schrei töten und die Welt erschüttern. Plötzlich peinigen schockierende Albträume das Paar, von gefangenen Menschenseelen in Steinen... Der Hamburger Schauspieler schafft es beeindruckend, mit der Erzählung aus dem Jahre 1929 bislang Unerhörtes hörbar zu machen. Die Fortsetzung seiner Hörbuchedition Audoba, in der Stoffe vertont werden, deren Wiederentdeckung im Grunde längst überfällig ist. Der gebürtige Däne Wawrczeck stellt damit einmal mehr unter Beweis: Die Schauspielausbildung in Hamburg, New York und Wien zahlt sich aus, der Mann ist mehr als nur ein zweiter Detektiv, mehr als nur ein Fragezeichen. Er ist richtig gut. Swen Awiszus
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