Praxisleitfaden für Dienstgeber: Auslandstätigkeit ... - Steuer & Service
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EUROPÄISCHES GEMEINSCHAFTSRECHT<br />
Grundsatz des<br />
Gemeinschaftsrechtes<br />
Eine Person, für die die Bestimmungen<br />
des europäischen Gemeinschaftsrechtes<br />
gelten, unterliegt<br />
immer nur den Rechtsvorschriften eines<br />
einzigen Mitgliedstaates (vgl. nachstehendes<br />
Beispiel).<br />
Dieser Grundsatz gilt auch dann, wenn<br />
verschiedene Tätigkeiten parallel in<br />
zwei oder mehr Mitgliedstaaten ausgeübt<br />
werden. Verwirklicht wird dieser<br />
Grundgedanke sowohl durch die VO<br />
1408/71 als auch durch die neue VO<br />
883/2004. Die dahingehenden Regelungen<br />
des Sekundärrechtes gelten für<br />
unselbständig Beschäftigte und Selbständige<br />
gleichermaßen.<br />
Übt eine Person in verschiedenen<br />
Mitgliedstaaten eine oder mehrere<br />
Tätigkeit(en) aus, wird diese so behandelt,<br />
als ob sie die Arbeit(en) in dem<br />
Staat verrichtet, dessen Rechtsvorschriften<br />
zur Anwendung gelangen.<br />
Ausnahme in der VO 1408/71<br />
Die vorstehende Regel wird lediglich in<br />
einigen wenigen Fällen durchbrochen.<br />
Die Ausnahme erstreckt sich hierbei<br />
allerdings ausschließlich auf Personen,<br />
für die noch die VO 1408/71<br />
gilt. Voraussetzung ist weiters, dass<br />
eine unselbständige und selbständige<br />
Tätigkeit gleichzeitig in verschiedenen<br />
Mitgliedstaaten ausgeübt wird. Liegt<br />
ein derartiger Sachverhalt vor, kann im<br />
Verhältnis zu bestimmten EU-Staaten<br />
eine Doppelversicherung eintreten.<br />
Im Verhältnis zu welchen Staaten diese<br />
Sondersituation eintritt bzw. welche<br />
Voraussetzungen konkret vorliegen<br />
müssen, ist im Einzelfall dem Anhang<br />
VII der VO 1408/71 zu entnehmen.<br />
Eine weitere Ausnahme existiert<br />
auch für Beamte, auf die noch die<br />
VO 1408/71 anzuwenden ist (vgl.<br />
Seite 23).<br />
Die neue VO 883/2004 sieht derartige<br />
Ausnahmen nicht mehr vor.<br />
Art. 13<br />
Abs. 1<br />
VO 1408/71<br />
bzw.<br />
Art. 11<br />
Abs. 1<br />
VO 883/2004<br />
►<br />
Grundsatz<br />
Personen unterliegen immer nur den Rechtsvorschriften eines einzigen Mitgliedstaates, auch<br />
wenn Anknüpfungspunkte zum Recht mehrerer Staaten bestehen.<br />
Gilt für<br />
Verordnung<br />
1408 883<br />
X X<br />
Beispiel<br />
1<br />
!<br />
Eine Person mit Wohnsitz in Österreich hat zwei Dienstverhältnisse – eines in<br />
Österreich und ein weiteres in Deutschland.<br />
DN wohnt in DN beschäftigt in DG-Sitz Rechtsvorschriften<br />
A A, D A, D A<br />
Hinsichtlich der Sozialversicherungsbeiträge, der versicherungsrechtlichen Beurteilung<br />
etc. finden ausschließlich die österreichischen Bestimmungen Anwendung. Das<br />
deutsche Unternehmen hat daher die in Deutschland tätige Person in Österreich zur<br />
Pflichtversicherung zu melden und abzurechnen.<br />
13