Praxisleitfaden für Dienstgeber: Auslandstätigkeit ... - Steuer & Service
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EUROPÄISCHES GEMEINSCHAFTSRECHT<br />
►<br />
Selbständige und unselbständige Tätigkeit in verschiedenen<br />
Mitgliedstaaten<br />
Eine Person, die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten eine oder mehrere selbständige<br />
und unselbständige Tätigkeiten ausübt, unterliegt jedenfalls den Rechtsvorschriften<br />
des Mitgliedstaates, in dem die unselbständige Tätigkeit ausgeübt wird. Kommen mehrere<br />
unselbständige Tätigkeiten in mehreren Mitgliedstaaten in Betracht, ist vorab eine Abklärung<br />
entsprechend der Vorgangsweise „unselbständige Tätigkeiten in zwei oder mehr<br />
Mitgliedstaaten“ erforderlich.<br />
Gilt für<br />
Verordnung<br />
1408 883<br />
X X<br />
Eine Person ist in Österreich unselbständig und in Polen selbständig tätig.<br />
Beispiel<br />
20<br />
Person wohnt in Tätigkeitsorte Rechtsvorschriften<br />
A<br />
unselbständig: A<br />
selbständig: PL<br />
A<br />
Eine Person mit Wohnsitz in Österreich ist in Österreich und Tschechien für ein<br />
Unternehmen mit Sitz in Deutschland unselbständig und in Polen selbständig tätig.<br />
Ein (wesentlicher) Teil der unselbständigen Tätigkeit wird in Österreich ausgeübt.<br />
Beispiel<br />
21<br />
Person<br />
wohnt in<br />
Tätigkeitsorte<br />
Sitz des<br />
Unternehmens<br />
Rechtsvorschriften<br />
A<br />
unselbständig: A (wesentlich<br />
bzw. teilweise tätig), CZ<br />
selbständig: PL<br />
D<br />
A<br />
Übergangsrecht<br />
Die Umsetzung der VO 883/2004<br />
per 1.5.2010 kann dazu führen,<br />
dass es im Vergleich zur VO 1408/71<br />
zu einem Wechsel der anzuwendenden<br />
Rechtsvorschriften kommen würde. In<br />
diesem Zusammenhang sieht die VO<br />
883/2004 in bestimmten Fällen entsprechende<br />
Übergangsregelungen vor.<br />
Übergangsbestimmungen<br />
Gelten für eine Person infolge der VO<br />
883/2004 die Rechtsvorschriften eines<br />
anderen Mitgliedstaates als desjenigen,<br />
der durch die VO 1408/71 bestimmt<br />
wurde, so bleiben die ursprünglich<br />
ermittelten Rechtsvorschriften so lange<br />
anwendbar, bis sich der vorliegende<br />
Sachverhalt ändert. Kommt es zu keiner<br />
Sachverhaltsänderung, sind die jeweils<br />
nach der VO 1408/71 ermittelten<br />
nationalen Rechtsvorschriften für einen<br />
Zeitraum von höchstens zehn Jahren ab<br />
Inkrafttreten der VO 883/2004 weiter<br />
anzuwenden.<br />
Die betreffende Person kann jedoch beantragen,<br />
dass sie abweichend hiervon<br />
den sich aus der VO 883/2004 ergebenden<br />
Rechtsvorschriften unterstellt<br />
wird. Ein derartiger Antrag kann nach<br />
dem Inkrafttreten der neuen Verordnung<br />
- also per 1.5.2010 - binnen drei<br />
Monaten bei dem zuständigen Träger<br />
des Mitgliedstaates gestellt werden,<br />
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