Praxisleitfaden für Dienstgeber: Auslandstätigkeit ... - Steuer & Service
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EUROPÄISCHES GEMEINSCHAFTSRECHT<br />
►<br />
Beispiel<br />
9<br />
Entsendung von Selbständigen<br />
Ein Landwirt führt einen Betrieb in der Slowakei. Er wird befristet für zehn Monate<br />
in Österreich als Maurer unselbständig tätig. Welchen Rechtsvorschriften unterliegt<br />
die Person?<br />
Selbständige Tätigkeit wird<br />
gewöhnlich ausgeübt in<br />
Tätigkeit in einem anderen Mitgliedstaat<br />
ist ident oder ähnlich<br />
Rechtsvorschriften<br />
SK NEIN SK<br />
Gilt für<br />
Verordnung<br />
1408 883<br />
X<br />
!<br />
Gelangt hingegen die VO 883/2004 zur Anwendung, liegt mangels Erfüllung der<br />
Voraussetzungen (es wird keine identische oder ähnliche Tätigkeit verrichtet) keine<br />
Entsendung vor. Der Sachverhalt ist sodann entsprechend den Regelungen für<br />
mehrfache Tätigkeit in verschiedenen Mitgliedstaaten zu beurteilen (vgl. Seite 23 ff.).<br />
Demzufolge käme österreichisches Recht zur Anwendung.<br />
Ausnahmevereinbarungen<br />
Sowohl die VO 1408/71 (Entsendedauer<br />
maximal zwölf Monate - Verlängerung<br />
um zwölf Monate auf maximal<br />
24 Monate möglich) als auch die VO<br />
883/2004 (Entsendedauer maximal 24<br />
Monate) ermöglichen im Einzelfall ein<br />
Abweichen von den Koordinierungsgrundsätzen<br />
des europäischen Rechts.<br />
Konkret können zwei oder mehr Mitgliedstaaten<br />
bzw. die jeweils zuständigen<br />
Behörden individuelle Ausnahmen<br />
von den einschlägigen Bestimmungen<br />
der jeweiligen Verordnung vereinbaren.<br />
In der Praxis wird dies beispielsweise<br />
bei einer ausnahmsweise erforderlichen<br />
Verlängerung der maximalen Entsendedauer<br />
bis zum tatsächlichen Ende der<br />
Tätigkeit im Ausland von Interesse sein.<br />
Steht bereits zu Beginn eines Auslandseinsatzes<br />
fest, dass die maximale<br />
Entsendedauer überschritten wird, ist<br />
eine derartige Ausnahmevereinbarung<br />
gleich zu Beginn der Tätigkeit zu beantragen.<br />
Aber auch in anderen Fällen<br />
(z. B. Tätigkeit in mehreren Mitgliedstaaten)<br />
sind solche Ausnahmevereinbarungen<br />
denkbar und möglich.<br />
Art. 17<br />
VO 1408/71<br />
bzw.<br />
In Österreich können derartige Anträge<br />
beim Bundesministerium für<br />
VO 883/2004<br />
Art. 16<br />
Abs. 1<br />
Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz<br />
eingebracht werden. Anhand der<br />
Entscheidungsbäume<br />
auf Seite 22 wird<br />
www.bmask.gv.at<br />
die Vorgehensweise<br />
In der Rubrik Formulare<br />
speziell im Zusammenhang<br />
mit Ent-<br />
z. B. Musteranträge für<br />
und Anträge finden Sie<br />
sendungen auf Grund<br />
Verlängerungen von<br />
Entsendungen.<br />
der VO 1408/71 bzw.<br />
883/2004 dargestellt.<br />
Pflichtversicherung wurde noch<br />
nicht festgestellt - Exkurs<br />
Eine Entsendung ist auch dann möglich,<br />
wenn die Pflichtversicherung im Entsendestaat<br />
noch nicht definitiv festgestellt<br />
wurde. Ausschlaggebend hierfür ist,<br />
dass die Verordnungen lediglich regeln,<br />
welches nationale Recht anzuwenden<br />
ist. Ob nach den geltenden Rechtsvorschriften<br />
letztendlich auch eine Pflichtversicherung<br />
eintritt, ist nicht relevant.<br />
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