Trödler Jugendbücher (Vorschau)
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BÜCHER<br />
Dieses Büchlein, keine 13 cm hoch, konnte man<br />
notfalls unter der Schulbank lesen<br />
Max wird Autoschlosser<br />
Eine eigene Seifenkiste – davon träumten viele<br />
Jungen<br />
Kanitz – und wieder lockt die Ferne, eine Geschichte<br />
aus der frühen Nachkriegszeit<br />
1954er-Ausgabe der Goggo-Roller von<br />
Glas Pate stand – und da dessen Geburtsstätte<br />
an der Isar lag, erklärt sich<br />
auch der im Buch genannte Herstellername.<br />
Bleiben wir noch kurz beim Zweirad:<br />
„Vollgas mit 5 PS" von Heinz Knipper (Ebner<br />
Verlag, 1954) gehört zu den Büchern,<br />
worin es ebenfalls um Motorroller geht;<br />
hier müsste es eine NSU Lambretta sein,<br />
denn genau die hat Walter Rieck auf dem<br />
Titelbild vorbildlich gemalt. Die Geschichte<br />
behandelt ein sehr heikles Thema: Drei<br />
Buben hecken einen Plan aus, wie sie sich<br />
übers Wochenende ohne Wissen des Besitzers<br />
einiger Motorroller bedienen können.<br />
Den Gedanken, eine strafbare Handlung<br />
zu begehen, schieben sie schnell beiseite<br />
mit der Begründung, sich die Maschinen<br />
ja nur „auszuleihen", denn sie würden<br />
sie unbemerkt wieder zurückbringen.<br />
Logisch, dass nach anfänglichem Gelingen<br />
schließlich doch etwas gewaltig<br />
schiefgeht! Der Autor beschreibt die Geschichte<br />
so, dass der unerfahrene junge<br />
Leser, der möglicherweise in eine ähnliche<br />
Lage kommen könnte, sich seines Tuns<br />
und der Folgen im Klaren sein müsste –<br />
wobei wir wieder beim erzieherischen<br />
Aspekt wären, der sich hinter den Büchern<br />
verbirgt. Ganz ohne Motor geht es in den<br />
Geschichten einer kleinen Buchserie aus<br />
dem Franz-Schneider-Verlag, die in den<br />
60er-Jahren erschien und nichts von ihrer<br />
Faszination eingebüßt hat. Walter Hamann<br />
berichtet darin über seine Reise „Mit dem<br />
Fahrrad um die Welt"; „Jeder Tag ein<br />
Abenteuer" und „Von Kanada bis Mexiko"<br />
sind wohl die bekanntesten Ausgaben.<br />
Als Erwachsener liest man all diese antiquarischen<br />
Bücher natürlich mit anderen<br />
Augen; wir erinnern uns dabei an die eigene<br />
Jugend, amüsieren uns vielleicht<br />
über manche Aussagen oder Formulierungen<br />
oder können uns auch einfach nur<br />
dabei entspannen, bevor wir das ein oder<br />
andere dekorative Buch zurück in die Vitrine<br />
stellen. Das Sammeln ist kein teures<br />
Vergnügen, viele dieser antiquarischen<br />
Bücher liegen etwa auf dem Niveau heutiger<br />
Taschenbuchausgaben und nur in<br />
ganz seltenen Fällen müssen wir mehr als<br />
25 Euro auf den Tisch legen.<br />
Fotos: Reinhard Bogena<br />
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