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Trödler Jugendbücher (Vorschau)

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LESERFORUM<br />

5<br />

zweckmäßigen Überlegungen nichts zu<br />

bieten und der Wert beträgt folglich nur<br />

etwa 40 Euro. Anders sähe es etwa beim<br />

„Taufbecher“ der WMF, Modell Nr. 1 a,<br />

aus, der ein umlaufendes Relief im Renaissancestil<br />

mit umrahmter Madonna und<br />

Kind nach Raphael aufweist! Da fing die<br />

Erziehung zur Kunst doch sehr früh an.<br />

Dr. Graham Dry, München<br />

■ Diana Gemälde<br />

?<br />

Diese Diana, Öl auf Kupfer, misst ohne<br />

Rahmen circa 25 x 25 cm und ist sehr<br />

schwer. Können Sie mir etwas über den<br />

Künstler sagen und einen ungefähren<br />

Wert mitteilen?<br />

U. Behrends, o.O.<br />

!<br />

Das Bild der Diana mit Mondsichel, Göttin<br />

der Jagd, umgeben von ihren Nymphen<br />

und Jagdhunden, ist eine Kopie<br />

nach einem Gemälde, das der flämischen<br />

Schule des frühen oder mittleren 17. Jahrhunderts<br />

zuzuschreiben ist. An Peter Paul<br />

Rubens (1577-1640) oder den Antwerpener<br />

Jacob Jordaens (1593-1678) wäre dabei<br />

zu denken, da auch beide sich mit dem<br />

Thema in verschiedenen Gemälden beschäftigt<br />

haben. Da es sich um einen Kopisten<br />

namens Gerstner handelt, kann<br />

man fast annehmen, dass das Bild in einer<br />

öffentlichen deutschen Sammlung hängt.<br />

Die Kopie stammt aus dem späten 19.<br />

Jahrhundert und ist mit der Bezeichnung<br />

„Kopie“ schon ein bisschen geadelt, denn<br />

der Künstler hat sein bestes zwar gegeben,<br />

aber das Ergebnis ist keine überzeugende<br />

„Kopie“, sondern eher ein gut gemeinter<br />

Versuch, sich trotz begrenzter<br />

künstlerischer Mittel an ein großes Vorbild<br />

heranzutasten. Es kam dem Maler bestimmt<br />

nicht auf eine perfekte Wiedergabe<br />

an. Er vertiefte sich malend in die Kunst<br />

des Alten Meisters und stellt dabei fest,<br />

dass sie doch von einer Qualität ist, die<br />

sich nicht ohne weiteres nachahmen<br />

lässt, aber das hat der Kopist wahrscheinlich<br />

schon vorher gewusst und seinen<br />

Spaß trotzdem gehabt. Der Wert des Bildes<br />

liegt bei etwa 100 Euro.<br />

Dr. Graham Dry, München<br />

■ Blumensäule<br />

?<br />

Ich bin langjähriger Bezieher des<br />

Sammlerjournals bzw. <strong>Trödler</strong> und habe<br />

ein Kleinmöbel, welches aussieht wie eine<br />

Blumensäule. Aber ist es eine Blumensäule?<br />

Es ist 102 cm hoch, das Standbein ist<br />

unten dreiteilig. Die sechseckige Aufstellplatte<br />

ist in der Säule beweglich eingesteckt<br />

und kann über eine Stellschraube fixiert<br />

werden. Die furnierte Oberfläche ist<br />

mit einem eingelegten Messingrankwerk<br />

versehen. Ich kann weder das Möbelstück<br />

noch das Rankwerk zeitlich oder stilistisch<br />

einordnen. Handelt es sich vielleicht um<br />

ein Objekt, das, vor allem wegen des ungewöhnlichen<br />

Messingrankwerks, eher in<br />

den jüdisch/arabischen Kulturkreis verweist?<br />

Für einen klärenden Hinweis und eine<br />

Bewertung wäre ich sehr dankbar.<br />

Wolfgang Heger, o.O.<br />

!<br />

Das Möbelstück ist auf jeden Fall als Blumensäule<br />

benutzt worden, da die Schäden<br />

auf der Platte eindeutig auf Wassereinwirkung<br />

hindeuten. Es wird sich tatsächlich<br />

auch ursprünglich um eine Blumensäule<br />

für das Wohnzimmer gehandelt<br />

haben, auf der man sich eine dekorative<br />

Pflanze vorzustellen hat. Als Entstehungszeit<br />

kann man die frühen bis mittleren<br />

Zwanzigerjahre ansetzen, da die Knickstelle<br />

in den Beinen an entsprechende Motive<br />

des Art déco denken lässt. Der ornamentale<br />

Stil der Einlegearbeit aus Messing<br />

ist nicht unbedingt mit einer europäischen<br />

Tradition in Einklang zu bringen, er will<br />

aber vermutlich als exotisch und ausgefallen<br />

gelten, hat aber keine religiöse Bedeutung.<br />

Da das Zentralornament nicht direkt<br />

in die Tischplatte selbst, sondern in<br />

eine hexagonale Platte eingelegt ist, die<br />

dann in die Tischmitte eingesetzt wurde,<br />

kann es sich um eine fertig hergestellte Ornamentplatte<br />

handeln, die nicht vom<br />

Tischler selbst angefertigt wurde. Es ist<br />

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