Trödler Jugendbücher (Vorschau)
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KULTURGESCHICHTE<br />
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hunderts die Wiener Bronzen (kleine bemalte<br />
Bronzefiguren) sehr beliebt waren,<br />
ist es verständlich, dass Glanz den Eisenobjekten<br />
ebenfalls ein bronzenes Aussehen<br />
verleihen wollte. Die Signaturen, mit<br />
denen Glanz fast alle seine Güsse markiert<br />
hat, erleichtern die Zuordnung der<br />
Wiener Stücke. Neben kleinen Gegenständen<br />
für den alltäglichen Gebrauch wie<br />
Schell Collection sind mehr als 100 Stücke<br />
der Gießerei Glanz zugeordnet. Sie stellt<br />
somit einen der größten Bestände gusseiserner<br />
Kunstwerke von Joseph Glanz aus<br />
Wien.<br />
Informationen<br />
Büste Kaiser Franz Josef<br />
Büste Kaiserin Elisabeth<br />
Schell Collection, Museum für Schloss,<br />
Schlüssel, Kästchen und Eisenkunstguss<br />
Wienerstraße 10, 8020 Graz, Österreich,<br />
Tel: +43 316 715 656 38, Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr 8-16 Uhr, Sa 9-12 Uhr. Führungen<br />
sind auch außerhalb der Öffnungszeiten<br />
möglich.<br />
Bücher zur Sammlung: Pall, Martina,<br />
„Schlüssel und Schlösser“, 2012, ISBN<br />
978-3-950 1971-4-3; Pall, Martina „Eisenkunstguss<br />
aus der Österreichisch/Ungarischen<br />
Monarchie“. 2011, ISBN 978-2-950<br />
1071-3-6. Beide Bücher sind reich bebildert<br />
mit Exponaten der Hanns Schell<br />
Collection Graz. Internet: www.schellcollection.com<br />
Vom 29. bis 31. August findet im Museum,<br />
Wienerstaße 10 in Graz ein Sammlertreffen<br />
unter anderem mit Führungen, Vorträgen,<br />
Tauschbörse und Exkursion statt.<br />
Anmeldung am 29. August ab 8 Uhr, Tagungsgebühr<br />
pro Teilnehmer 20 Euro.<br />
Fotos: Hanns Schell Collection Graz<br />
Gusssäulen, Gießerei Berlin<br />
Galanteriewaren aus Silber, Bronze und<br />
Eisen. Die Kleingüsse von Glanz zeichnen<br />
sich durch feinsten Guss und hervorragende<br />
Ziselierungen sowie charakteristische<br />
Ornamente aus, die häufig über den<br />
Rahmen hinausragen und an gotische und<br />
neogotische Formen erinnern. Daneben<br />
gilt der Überzug mit seiner grünlichen Farbe<br />
typisch für die Stücke aus Wien – womit<br />
wohl die Edelpatina von Bronze imitiert<br />
werden sollte. Besonders gut zu sehen ist<br />
diese Edelpatina an kleinen Statuetten, die<br />
aus einer Serie stammen. Mit dieser Serie<br />
sollten einzelne Volksgruppen der großen<br />
K.&K.-Monarchie vorgestellt werden. Die<br />
fein gegossenen Figuren bestechen durch<br />
außergewöhnliche Detailtreue bei Knöpfen,<br />
Taschen und Applikationen. Alle sind<br />
schwer bewaffnet und tragen insgesamt<br />
zehn verschiedene Hieb- und Stichwaffen,<br />
Pistolen sowie Flinten. Die detailgetreuen<br />
Kostüme scheinen einer Vorlage entnommen<br />
zu sein. In Frage kommen Historische<br />
Kostümblätter oder vielleicht die kolorierten<br />
Lithographien von Moritz von Schwind<br />
und Matthias Loder (1823/24). Möglicherweise<br />
hat Glanz eine Serie über die Völker<br />
der Donaumonarchie dargestellt. Leider<br />
haben sich bis jetzt aber nur die drei Figuren<br />
des Montenegriner, Türken und<br />
Kaukasier finden lassen. Zwei der Statuetten<br />
sind signiert. Da Glanz neben der Eisengießerei<br />
auch den Bronzeguss betrieb<br />
und in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-<br />
Thermometer, Schreib- und Tintenzeugen,<br />
Briefbeschwerern, Kerzenständern,<br />
Tischfeuerzeugen und ähnlichem, versuchte<br />
sich die Gießerei auch in der Herstellung<br />
von Schmuck. Typische Ornamente<br />
von Glanz sind die überlappenden<br />
Ranken, neugotische Architekturteile und<br />
ein grün-brauner Anstrich der Stücke. Ein<br />
von Joseph Glanz aus Berlin mitgebrachtes<br />
Modell ist der Christuskopf mit Dornenkrone<br />
nach dem Vorbild von C. F.<br />
Tieck, der von Glanz aus Bronze gegossen<br />
und mit einem gotisierenden, gusseisernen<br />
Rahmen versehen wurde. Hier zeigen<br />
sich viele der vorhin erwähnten Charakteristika<br />
der Glanz’schen Güsse. Neben<br />
den kleinfigürlichen Kunstgüssen sind<br />
zwei Monumentalgüsse bekannt: Ein<br />
Hochrelief in der Teynkirche in Prag und<br />
die große Büste von Kaiser Franz I., aufgestellt<br />
in Bad Hofgastein. Mehrfach wurden<br />
seine Leistungen mit der Goldmedaille<br />
der Österreichischen Gewerbeprodukte<br />
Ausstellung ausgezeichnet. Die Revolution<br />
1848/49 setzte dem Betrieb aber dermaßen<br />
zu, dass dieser an die beiden Angestellten<br />
namens Jub und Pachlik übergeben<br />
wurde. Bis zum Jahr 1863 wird eine<br />
„Bronze- und Eisengußwarenfabrik<br />
Glanz“ im Wiener Handels-Adressbuch<br />
noch erwähnt, danach verliert sich die<br />
Spur. Joseph Glanz stirbt am 22. November<br />
1866 im Alter von 72 Jahren und hinterlässt<br />
vier Töchter. In der Sammlung der<br />
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