Ausgabe 07.08/2014
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NUTZFAHRZEUGE AM BAU<br />
Bell 4206D im Scraper-Einsatz:<br />
„Truck”tion ist alles<br />
BELL<br />
Großvolumige Anhänge-Scraper<br />
zählen zu den echten<br />
Exoten auf deutschen Erdbaustellen.<br />
Dabei bieten sie hinter<br />
geeigneten Zugmaschinen<br />
hohe Schürfleistungen und große,<br />
effizient nutzbare Transportvolumen.<br />
Seit kurzem setzt die<br />
Kerpener Maaßen Erdbewegungen<br />
– Transporte GmbH hier auf<br />
den knickgelenkten Bell 4206D<br />
mit Tandem-Scraper.<br />
Seit annähernd zwanzig Jahren<br />
erbringt die Maaßen Erdbewegungen<br />
– Transporte GmbH<br />
Tiefbau- und Transportleistungen<br />
rund um den Hauptsitz im<br />
rheinischen Kerpen. Schwerpunkte<br />
des Unternehmens mit<br />
rund 60 Mitarbeitern unter Firmengründer<br />
Marc Maaßen sind<br />
großangelegte Erdbaumaßnahmen<br />
in der Baugrundvorbereitung,<br />
dem Infrastrukturbau<br />
sowie der Landschaftsgestaltung<br />
oder Renaturierung. Neben<br />
dem Abbruch kleinerer<br />
Wohn- und Gewerbekomplexe<br />
übernimmt Maaßen auch den<br />
qualifizierten Rückbau von Verkehrsflächen<br />
und -bauwerken,<br />
einschließlich der kontrollierten<br />
Verwertung von Restmassen<br />
mit eigenen Aufbereitungsanlagen<br />
vor Ort oder im zentralen<br />
Recyclingwerk Kerpen.<br />
Die Maaßen-Transportflotte besteht<br />
aus 30 Allrad-Kippern und<br />
großvolumigen Aufliegern –<br />
ebenso viele Maschinen arbeiten<br />
im modernen Baustellenfuhrpark<br />
mit Baggern, Ladern<br />
und Raupen oberhalb 20 Tonnen<br />
sowie 12 Traktoren der<br />
250-kW-Klasse. Wie inzwischen<br />
viele andere Tiefbauer nutzt<br />
Marc Maaßen auf der Baustelle<br />
die Multifunktionalität der Großschlepper<br />
mit 10-m³-Anhänge-<br />
Erfahrungsaustausch: Marc Maaßen (re.) mit Andreas Reinert, Vertriebsleiter<br />
Bell Equipment Deutschland. Aktuell sind knickgelenkte Zugmaschinen<br />
Bestandteil des Sondermaschinen-Programms Bell VersaTruck.<br />
kippern bzw. Anbaustabilisierern<br />
und -streuern. Gleichzeitig<br />
profitiert er von der Straßengängigkeit<br />
der 60-km/h-Züge,<br />
was die Gerätelogistik zwischen<br />
den Einsätzen im Einzugsbereich<br />
von 100 Kilometer rund<br />
um Kerpen deutlich vereinfacht.<br />
Dort wo die flexible Landmaschinentechnik<br />
allerdings an<br />
ihre Grenzen stößt, setzt der<br />
jüngste Neuzugang im Maaßen-Fuhrpark<br />
an. Im Frühjahr<br />
übernahm das Unternehmen<br />
eine knickgelenkte Bell-Zugmaschine<br />
4206 D mit zwei<br />
15-m³-Anhängescrapern E-Ject<br />
17. Neben der schieren Kapazität<br />
des leer rund 45 Tonnen<br />
schweren Tandem-Zuges<br />
verspricht sich Marc Maaßen<br />
vom Einsatz des in Europa vergleichsweise<br />
wenig populären<br />
Schürfkübel-Verfahrens vor allem<br />
deutliche Erleichterungen<br />
im Massenmanagement. „Der<br />
großflächige Austrag regelmäßiger<br />
Schichten verringert den<br />
Nivellier- und Planieraufwand<br />
erheblich. Wir haben zudem<br />
eine bessere Kontrolle über die<br />
aus- bzw. eingebauten Mengen,<br />
was wiederum die Einhaltung<br />
und Dokumentation der Massenbilanzen<br />
bei Erdbau-Projekten<br />
erleichtert.“<br />
Neue Wege<br />
Erste Versuche bei Maaßen mit<br />
einem kleineren 8-m³-Scraper<br />
im Monobetrieb hinter einem<br />
10-t-Schlepper verliefen vor<br />
gut drei Jahren jedoch eher<br />
enttäuschend: Trotz geringerer<br />
Schnittbreite (ca. 2,60 m)<br />
brachte die Zugkraft des bauarttypisch<br />
bodendruck-optimierten<br />
Großtraktors nicht das<br />
erwünschte Ergebnis in Schürfleistung<br />
und Volumen.<br />
Kein Vergleich etwa zu den<br />
z.B. in Nordamerika weit verbreiteten<br />
hoch kapazitiven<br />
Tandemlösungen in Kombination<br />
mit konventionellen<br />
Dozern, schnellfahrenden Raupentraktoren,<br />
+300-kW-Großschleppern<br />
oder eben den<br />
von Bell-Muldenkippern abstammenden<br />
knickgelenkten<br />
4x4-Zugmaschinen. Zwar konnte<br />
Bell Equipment in Europa<br />
nur wenige Einheiten seiner<br />
beiden inzwischen im Sondermaschinen-Programm<br />
Versa-<br />
Truck angebotenen Baureihen<br />
Bell 2306D und 4206D platzieren,<br />
dort wo allerdings (regionale)<br />
Einsatzbedingungen,<br />
Baustellengröße und -auslastung<br />
passen, erweisen sich die<br />
spezialisierten Lösungen auch<br />
langfristig wirtschaftlich.<br />
Überlegungen, die auch bei<br />
Marc Maaßen das Interesse an<br />
der Scraper-Technologie hoch<br />
hielten: Im Frühjahr <strong>2014</strong> bot<br />
sich schließlich in Gestalt eines<br />
gebrauchten Bell 4206D<br />
mit einer exakt abgestimmten<br />
Scraper-Kombination des Herstellers<br />
E-Ject Systems die entsprechende<br />
Gelegenheit. Lediglich<br />
rund 2000 Betriebsstunden<br />
wies die 315 kW starke Zugmaschine<br />
bei der Übernahme auf –<br />
die Service-Unterstützung und<br />
Teileversorgung gewährleistet<br />
langfristig das engmaschige<br />
deutsche Bell-Kundendienstnetz<br />
mit zentraler Teilelogistik<br />
am Bell-Standort Alsfeld.<br />
Bis zum zentralen Knickgelenk<br />
weitgehend baugleich mit dem<br />
6x6-Vierzigtonner Bell B40D bietet<br />
auch der 4x4 die Zuverlässigkeit<br />
bewährter Komponenten,<br />
wie Mercedes-Benz-Motor,<br />
Allison-Automatik (6+1) sowie<br />
Elektronik und Hydraulik von<br />
Bosch bzw. Rexroth. Originär<br />
sind der ungefederte Hinterwagen<br />
– wie vorne mit<br />
875/65R29-Breitbereifung – für<br />
max. 90 Tonnen Anhängelast<br />
sowie die voll programmierbare<br />
Loadsensing-Arbeitshydraulik<br />
mit sechs Sektionen. Über insgesamt<br />
12 Schnellkupplungen<br />
am Fahrzeug-Heck lassen sich<br />
damit bis zu drei Anhängescra-<br />
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07|08 <strong>2014</strong> . TREFFPUNKT BAU . DAS MAGAZIN<br />
NUTZFAHRZEUGE AM BAU