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100 Jahre KÖLN- MÜLHEIM

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zwischen die rasch wachsenden Vororte Kalk und Mülheim, der<br />

eine eigene Großstadtbildung unmöglich machte. Damit versuchte<br />

Köln, die blühende Entwicklung Mülheims zu stoppen, das zu einem<br />

immer gefährlicher werdenden Wettbewerber für die Großstadt<br />

Köln zu werden drohte, indem sie dem aufstrebendem Industriestandort<br />

Mülheim eine sinnvolle Ausdehnungsmöglichkeit nahm.<br />

Erste Pläne zur Eingemeindung<br />

Mülheims<br />

Merheim wird eingemeindet<br />

Folgen der Eingmeindung<br />

für Mülheim<br />

Erstmals wurde 1898 eine Eingemeindung Mülheims von Kölner<br />

Seite ernsthaft erwogen und schließlich wieder 1906, als es um die<br />

Einrichtung von rheinischen Vorortbahnen ging. Auch der inzwischen<br />

gut ausgebaute Mülheimer Hafen weckte Kölner Begehrlichkeiten.<br />

Mülheim jedoch stand diesen Plänen ablehnend gegenüber.<br />

Die stark gewachsene Stadt sah mit berechtigtem Stolz auf ihre Vergangenheit<br />

zurück und konnte sich nur schwer zum Aufgeben ihrer<br />

Selbständigkeit entschließen. Ein Weg, der drohenden Eingemeindung<br />

zu entgehen, war die Erweiterung des eigenen Stadtgebiets. So<br />

versuchte Mülheim, Teile der Bürgermeisterei Merheim an sich zu<br />

bringen, allerdings vergeblich. 1908 wurden Gespräche zwischen<br />

Kommissionen aus Köln und Mülheim aufgenommen, die die Rahmenbedingungen<br />

einer eventuellen Eingemeindung abstecken sollten.<br />

Mülheim schraubte seine Bedingungen sehr hoch; die wichtigsten<br />

waren der Bau einer festen Rheinbrücke und Steuergleichheit.<br />

Angesichts der umfassenden Mülheimer Forderungen sank das Kölner<br />

Interesse beträchtlich. Jedoch auf Druck der preußischen Staatsregierung<br />

mussten die Verhandlungen fortgesetzt werden.<br />

Köln hatte sich zwischenzeitlich mit der Bürgermeisterei Merheim<br />

über einen Zusammenschluss geeinigt. Für Mülheim wurde<br />

die Eingemeindung damit unvermeidlich, da es sonst als Enklave<br />

vollkommen von Kölner Gebiet umschlossen gewesen wäre. Im Juni<br />

1914 wurde das Gesetz erlassen, das die Eingemeindung der Stadt<br />

Mülheim und der Bürgermeisterei Merheim auf den 1.April 1914<br />

festsetzte.<br />

Die Folgen der Eingemeindung für Mülheim waren zwiespältig.<br />

Die nachhaltigste Verbesserung wurde der Stadt zweifellos mit der<br />

Rheinbrücke zuteil, wenn auch für sie ein großer Teil der historischen<br />

Altstadt abgerissen werden musste. Die Prachtboulevards –<br />

der heutige Clevische und Bergische Ring – mit Blumenrabatten,<br />

Brunnen und Denkmälern verkamen im Laufe der <strong>Jahre</strong> zu reinen<br />

Autostraßen, obwohl Köln in den Verhandlungen mit Mülheim die<br />

dauerhafte Pflege dieser Anlagen garantiert hatte. Am folgereichsten<br />

jedoch war, dass mit dem Anschluss an Köln keine überörtlichen<br />

Funktionen erhalten oder gefördert wurden. Immerhin war<br />

Mülheim als Kreisstadt vor 1914 ein wichtiges Dienstleistungsund<br />

Einkaufszentrum gewesen. Zentrale Verwaltungseinrichtungen<br />

befanden sich jetzt nur noch im linksrheinischen Köln.<br />

20<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Eingemeindung von Mülheim nach Köln

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