100 Jahre KÖLN- MÜLHEIM
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
die durch den Eisgang zerstört wurde. Der<br />
Schaden war für die kleine Gemeinde mit<br />
1.300 Reichstalern erheblich. Es dauerte<br />
vier <strong>Jahre</strong> bis die aus zehn Familien bestehende<br />
Gemeinde in der oberen Freiheit (Nr.<br />
78) ein Grundstück erwerben und ab 1789<br />
ihre neue Synagoge nutzen konnte. Hier gegenüber<br />
war eine der ältesten Mülheimer<br />
Hausbrauereien, die Gaststätte „Zur alten<br />
Bierkirche“.<br />
Die Stöckerstraße führte links gradewegs<br />
zur Brückenstraße, vorbei an der Gaststätte<br />
„Zur schönen Aussicht“ und zur Anlegestelle<br />
der Schiffbrücke, die hier von<br />
und können die Zerstörungen durch Brückenbau<br />
und die Bombardierung vom Schwarzen<br />
Samstag am 28.10.1944 erkennen.<br />
1888 bis Juni 1927 benutzt wurde. Auf dem<br />
rechten Bild ist die Stöckerstraße von der<br />
Wallstraße aus gezeichnet. Die linke Häuserzeile<br />
zeigt eine einfache, aber stilvolle<br />
Bebauung, wie sie eher für alte Hafenstädte<br />
typisch ist, eine Besonderheit für Mülheim.<br />
Diese Häuser sind erst nach dem Krieg verschwunden,<br />
die der anderen Seite mit dem<br />
Brückenbau.<br />
Bevor wir zu den verschwundenen, bekannteren<br />
Barockhäusern in der Freiheit kommen,<br />
zeigt dieses Bild, welchen großen Verlust<br />
Mülheim zuerst durch den Brückenbau<br />
und dann durch die Kriegszerstörungen erlitten<br />
hat. Hier ist jetzt von der Freiheit bis<br />
zum Clevischen Ring eine weite aber leere<br />
Grünfläche. Die Kriegsruinen wurden vollständig<br />
abgeräumt.<br />
Wir gehen von der Freiheit die Treppe der<br />
Brücken-Nordseite hoch. Oben haben wir<br />
einen Überblick auf die nördliche Altstadt<br />
Auch hier ist ein Grünstreifen zwischen<br />
Brücke und der ersten Häuserzeile geblieben.<br />
Anders als auf der Südseite ist nach den<br />
Kriegzerstörungen eine neue Bebauung und<br />
mit der Ferrenbergstraße sogar eine neue<br />
Straße entstanden (der Namensgeber Heinrich<br />
Ferrenberg war von 1914 bis 1949 Leiter<br />
des Mülheimer Cäcilienchores). Die alte<br />
Bebauung ist vollständig verschwunden.<br />
Die Mülheimer Häuser hatten früher alle<br />
einen Hausnamen. Sie wurden erstmals<br />
1770 gezählt und nummeriert. Im Bendel<br />
(Seite <strong>100</strong>) sind die 374 Häuser mit Name und<br />
Hausnummer aufgelistet Diese moderne<br />
Orientierung haben die Mülheimer fast 25<br />
<strong>Jahre</strong> früher, als die Kölner eingeführt. Köln<br />
zählte erstmals 1794 seine Häuser und kam<br />
mit 7.404 auf fast das 20-fache. Mülheim<br />
war überschaubarer und – wie Zeitzeugen<br />
berichteten – schöner. Wir werden die Geschichte<br />
einiger Barockhäuser von wohlhabenden<br />
Mülheimer Bürgern beim Spaziergang<br />
kennenlernen.<br />
52 2. Spaziergang