100 Jahre KÖLN- MÜLHEIM
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DIE BAROCKHÄUSER<br />
In der Wallstraße 56 – dicht neben der Brückenrampe<br />
– sehen wir das „Haus zum Pavillon“,<br />
von Johann Georg Leydel 1775 für<br />
Carl Friedrich Bräunlich erbaut. Leydel,<br />
gebürtiger Oberpfälzer, war Mülheimer<br />
Stadtbaumeister zwischen 1765 und 1785.<br />
Bräunlich war zu dieser Zeit Betriebsleiter in<br />
der Andreaeschen Fabrik. Ursprünglich ein<br />
Wohnhaus war das Haus später auch Gasthaus.<br />
Aus den stehen gebliebenen Fassaden<br />
wurde es nach dem Krieg vereinfacht aufgebaut.<br />
In der Aufnahme von 1968 erscheint es<br />
wieder in gutem Zustand – anders 2014.<br />
Von der Brücke bis zur Buchheimer Straße<br />
standen bis zu ihrer Zerstörung 1944 folgende<br />
besonders herausragende Häuser aus dem<br />
bergischen Mülheim an der rechten Seite der<br />
Freiheit:<br />
1. Zum Goldenen Stern 32<br />
2. Zum Wurm 34<br />
3. Zum goldenen Lämmchen 36+38<br />
4. Zum goldenen Berg 40+42<br />
5. Zum Altan 44<br />
1. Hier vor der Brücke stand als erstes das<br />
Haus zum Stern (Freiheit 32). Auf dieser Aufnahme<br />
aus 1925 ist die Nr. 30 von der linken<br />
Seite des 1928 niedergelegten Nachbarhauses<br />
zu sehen. Es stammte aus dem 17. Jahrhundert<br />
und hatte an der Vor- und Rückseite Stufengiebel<br />
und ursprüngliche Fensterformen.<br />
2. Das Nachbarhaus zur Linken war ca. hundert<br />
<strong>Jahre</strong> jünger und hatte eine schöne dreiachsige<br />
Fassade im Rokokostil. Es wurde von<br />
seinem damaligen Eigentümer, dem Apotheker<br />
Scheidt, „Zum Wurm“ genannt.<br />
3. Das nächste Haus (Freiheit 36), vierachsig<br />
von 1719 (Zum Lämmchen), wurde vom<br />
Hofkammerrat und Zollpächter Franz Josef<br />
Bertoldi (Geburtsjahr unbekannt, gestorben<br />
1784), ca. 1760 erworben und von seinem<br />
Das Restaurant „Zum Pavillon“ auf einer Postkarte von<br />
1890, die Ruine 1958 und zehn Jahr später das wieder<br />
hergestellte Barockhaus.<br />
Enkel Joseph Zacharias Bertoldi (1754 –<br />
1827), gleichfalls Hofkammerrat und Zollpächter,<br />
aber auch Seidenfabrikant und<br />
Weinhändler, 1785 nach dem Eisgang erneuert.<br />
Er ließ das berühmte Portal bauen, über<br />
dem eine Putte mit einem Lamm angebracht<br />
war und das laut Vogts 1951 (Seite 201) in<br />
einem städtischen Depot lagern soll. Solche<br />
Hauszeichen gab es einige in Mülheim. Die<br />
beiden Bertoldis waren zu ihren Zeiten Mülheimer<br />
Bürgermeister, der jüngere war von<br />
1808 – 1813 Maire in der Mairie Mülheim.<br />
2. Spaziergang<br />
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