betreuungsgesetz (BayKiBiG - Bayerisches Staatsministerium für ...
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Aufenthaltsgemeinde. Mit der Neuregelung soll die Zahlungsverpflichtung im Verhältnis der<br />
Kommunen zueinander klargestellt werden.<br />
§ 1 Nr. 12 Buchst. a Doppelbuchst. bb stellt eine Folgeänderung zur Änderung des Art. 7<br />
<strong>BayKiBiG</strong> n.F. dar. In konsequenter Fortführung der Abschaffung des Art. 7 Abs. 3 besteht<br />
ein Anspruch auf kindbezogene Förderung gegen den Träger der öffentlichen Jugendhilfe<br />
künftig nur noch, wenn die eigentlich verpflichtete Gemeinde selbst nicht leistungsfähig ist. In<br />
diesem Fall bleibt der Landkreis als örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe Verpflichteter<br />
der kindbezogenen Förderung. Der gesetzliche Förderanspruch bei Bedarfsanerkennung<br />
durch den Landkreis gegen den örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe wurde in Konsequenz<br />
der Abschaffung des Art. 7 Abs. 3 gestrichen. Es bleibt dem Landkreis jedoch unter<br />
Berücksichtigung seiner planerischen Gesamtverantwortung (Art. 6) unbenommen und kann<br />
vor dem Hintergrund seiner herausgehobenen Bedeutung als örtlicher Träger der öffentlichen<br />
Jugendhilfe nach §§ 22 ff. SGB VIII in Einzelfällen sogar geboten sein, bei Einrichtungen<br />
mit überörtlichem Einzugsbereich die Gemeinden von ihrer Förderverpflichtung freizustellen<br />
und die kindbezogene Förderung zu leisten.<br />
Durch § 1 Nr. 12 Buchst. a Doppelbuchst. cc wird klargestellt, dass die Ansprüche kommunaler<br />
Träger gegen die Aufenthaltsgemeinde bzw. den Träger der öffentlichen Jugendhilfe<br />
bezüglich der Betriebskostenförderung auf die kindbezogene Förderung nach Art. 18 i.V.m.<br />
Art. 22, 23 Abs. 1 <strong>BayKiBiG</strong> n.F. beschränkt sind. Art. 18 Abs. 1 Satz 3 legt somit die Grenzen<br />
der Finanzierungsverpflichtung der Aufenthaltsgemeinde bei Einrichtungen in kommunaler<br />
Trägerschaft fest. Von dieser Regelung kann nur im gegenseitigen Einvernehmen abgewichen<br />
werden. Generell sind die gesetzlichen Förderansprüche des <strong>BayKiBiG</strong> nicht als unabdingbare<br />
gesetzliche Förderhöchstgrenzen zu verstehen. Die Mehrheit der Kommunen<br />
erbringt daher in Abhängigkeit von sonstigen Einnahmen des Trägers, eines eigenen Trägeranteils<br />
und der Leistungsfähigkeit der Gemeinden Leistungen über die festgelegten Fördergrenzen<br />
hinaus. Diese zusätzliche Förderung wird dabei nicht selten auch als Maßnahme<br />
zur Qualitätssicherung bzw. Qualitätsentwicklung eingesetzt.<br />
Mit dem Ziel der Aufwertung dieses flexiblen Betreuungsangebots wird durch § 1 Nr. 12<br />
Buchst. b in Verbindung mit § 1 Nr. 16 eine neue Finanzierungsmöglichkeit für die Angebotsform<br />
der Großtagespflege eingeführt, soweit diese das Fachkräftegebot erfüllt und somit<br />
mindestens eine Tagespflegeperson die Qualifikation als pädagogische Fachkraft (§ 16<br />
Abs. 2 AV<strong>BayKiBiG</strong>) aufweist und sich auch die weiteren dort tätigen Tagespflegepersonen<br />
durch besondere Qualifikation auszeichnen. Es besteht nun die Möglichkeit, Großtagespflege<br />
alternativ in einem strukturell an die Förderung von Kindertageseinrichtungen angelehnten<br />
Verfahren zu fördern. Hierbei liegt es in der Entscheidung der Aufenthaltsgemeinde, ob<br />
sie von dieser neuen Möglichkeit Gebrauch machen will oder – wie bisher üblich – die kindbezogene<br />
Förderung auf freiwilliger Basis an das Jugendamt leistet. Ein Förderanspruch des<br />
Trägers der Großtagespflege oder der in der Großtagespflege tätigen Tagespflegeperson<br />
gegen die Aufenthaltsgemeinde wird nicht begründet. Entscheidet sich die Aufenthaltsgemeinde,<br />
die kindbezogene Förderung direkt an die Großtagespflegestelle zu leisten, normiert<br />
Art. 18 Abs. 2 <strong>BayKiBiG</strong> in seiner neuen Fassung nun auch einen Refinanzierungsanspruch<br />
gegenüber dem Staat, soweit der zugehörige Förderantrag fristgerecht gestellt wird und die<br />
weiteren Fördervoraussetzungen, die sich aus dem neuen Art. 20a <strong>BayKiBiG</strong> ergeben, vorliegen.<br />
Wird dieser Förderweg gewählt, so ist ein Anspruch des Trägers der öffentlichen Jugendhilfe<br />
auf kindbezogene Förderung für diese Großtagespflege ausgeschlossen. Die Höhe<br />
des Refinanzierungsanspruchs der Gemeinde ergibt sich unmittelbar aus Art. 21 <strong>BayKiBiG</strong><br />
ohne Berücksichtigung des Art. 23 Abs. 1. Wie bei der Refinanzierung der Tagespflege erfolgt<br />
somit auch die Refinanzierung der Großtagespflege auf Grundlage des regulären Basiswerts,<br />
eine Erhöhung mit dem Qualitätsbonus erfolgt nicht. Darüber hinaus gilt auch für<br />
die Großtagespflege einheitlich der Gewichtungsfaktor von 1,3 nach Art. 21 Abs. 5 Satz 6<br />
<strong>BayKiBiG</strong>.<br />
Durch § 1 Nr. 12 Buchst. c wird nun auch für die Ansprüche des örtlichen Trägers der öffent-