Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade
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3. Einzelhandel – Macht – Einkauf: Ananas aus Costa Rica<br />
Ananas sind in den letzten Jahren bei Verbrauchern sehr begehrt. Dies schlägt sich auch in steigenden<br />
Importzahlen nieder. Von 2001 bis 2005 haben sich die deutschen Importe nahezu verdoppelt, sie<br />
stiegen von 64.944 t auf 127.180 t. Grund hierfür ist die gestiegene Nachfrage nach Sweet-Ananas<br />
(MD-2 Ananas). Mit einem Anteil von 50 Prozent ist Costa Rica der größte Exporteur weltweit. Auch<br />
in Deutschland kommen 54 Prozent der Einfuhren aus diesem Land (ZMP 2007b:94, 111, 297). Das<br />
heisst, jede zweite in Deutschland verzehrte Ananas kommt aus Costa Rica.<br />
3.1. Der Ananasanbau in Costa Rica<br />
Die Ananas ist mit 1,17 Mio. t (2006) Costa Ricas<br />
zweitwichtigstes Agrarexportprodukt, gleich nach Bananen. Der<br />
Exportschlager Ananas verdankt seinen Siegeszug der<br />
Einführung der neuen süßen Sorte „goldene Ananas“ im Jahr<br />
2001, die großen Anklang in Europa und in den USA fand (La<br />
Nación vom 6.4.2007). Seither wurde die Produktionsfläche<br />
stark ausgeweitet. Betrug sie im Jahr 1999 noch 9.900 ha, so<br />
werden heute auf mehr als 40.000 ha Fläche Ananas angebaut<br />
(2006: 38.5000 ha, FAOSTAT). Die Exporteinnahmen sind<br />
allein in den letzten fünf Jahren um 195 Prozent auf etwa 470<br />
Mio. Dollar gestiegen (La Nación vom 31.12.2007).<br />
Der Großteil des Ananasanbaus liegt in den Händen von vier multinationalen Unternehmen: Del<br />
Monte, Dole, Chiquita, und Banacol. Nur knapp vier Prozent der Ananas werden von etwa 1.000<br />
kleineren Produzenten angebaut (La Nación vom 31.12.2007), der Rest von 100 mittleren und großen<br />
Produzenten. Im Süden des Landes ist die Ananasproduktion komplett in den Händen von Pindeco,<br />
ein Tochterunternehmen von Del Monte. Es besitzt nach eigenen Angaben insgesamt 8.000 ha Land.<br />
Auf 4.530 ha werden Ananas angebaut. Von ehemaligen Mitarbeitern und lokalen Organisationen<br />
wird Pindecos Besitz sogar auf mehr als 14.000 ha geschätzt (Aseprola 2005:11). Einheimische<br />
Erzeuger sind in ein „Satelliten-Anbausystem“ („Satellite Farming“) eingebunden. Sie bringen ihr<br />
Land und ihre Arbeit ein, und Del Monte als Abnehmer stellt die Technologie und die Maschinen zur<br />
Verfügung (SEDER 2006:138).<br />
Fast die Hälfte der gesamten Ananasanbaufläche (19.000 ha) liegt im<br />
Norden Costa Ricas. Dort fand in den letzten Jahren auch die stärkste<br />
Expansion statt. Mehrere große Unternehmen dominieren hier die<br />
Produktion. Ein Großteil der Früchte wird an Dole und Banacol<br />
verkauft (Aseprola 2005:137). Das Unternehmen Piña Frut (Grupo<br />
Acon) baut Ananas für Dole, Chiquita und Bonita/Noboa an (IGB 2007,<br />
Garcia 2006). Banacol ist selbst im Besitz von 3.000 ha Anbaufläche<br />
(banacol.com). Neuerdings wird auch in der Region Chorotega<br />
(Nordpazifik) Ananas angebaut, obwohl es dort nur mit Bewässerung<br />
möglich ist (La Nación vom 30.12.2007). Der Anbau von Bio-Ananas<br />
ist in den Händen von Dole.<br />
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