01.11.2012 Aufrufe

Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade

Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade

Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. Einkaufsmacht von Supermärkten: Es ist an der Zeit zu handeln!<br />

"Kleine Preise" gibt es bei Plus und bei Penny, “billiger“ ist es bei Lidl, und Preise, die “ganz unten“<br />

sind, bietet Aldi Nord. “Konstant niedrige Preise“ gibt es bei Aldi Süd und “Niedrigpreise“ bei<br />

Norma. Bei Rewe muss der Preis “unten sein“ und bei Edeka wird mit Preisen geworben, die<br />

“dauerhaft niedrig auf Discounterniveau“ sind, während Tengelmann “unschlagbar im Preis“ ist. Beim<br />

Wettkampf um die Gunst der Kunden und um Marktanteile spielt der Preis eine zentrale Rolle. Der<br />

deutsche Markt gilt laut Branchenkennern nicht ohne Grund als „der nachweislich härteste Markt der<br />

Welt“, mit einem „außerordentlich niedrigen Preisniveau“. Die Schlacht um Markanteile im<br />

Lebensmitteleinzelhandel wird auf der Einkaufsseite geschlagen. Je größer der Marktanteil der<br />

wenigen verbleibenden Lebensmitteleinzelhändler, umso mehr kann ihre Einkaufsmacht gegenüber<br />

den Zulieferern ausgeübt werden.<br />

Kleinunternehmen, Zulieferer, Arbeitnehmer/innen und Verbraucher/innen vor<br />

Missbrauch der Einkaufsmacht schützen<br />

Vielfältig ist die Palette der unfairen Einkaufspraktiken, von denen Zulieferer im Lebensmittelhandel<br />

berichten. Die Konditionen, die ihnen von Lebensmitteleinzelhändlern in die Verträge diktiert werden,<br />

enthalten beispielsweise einen Zuschuss für die Neueröffnung eines Geschäftes, einen prozentualen<br />

Anteil des Gesamtumsatzes für Werbemaßnahmen oder für mildtätige Spenden, einen<br />

Jubiläumsbonus, einen Hochzeitsbonus oder einen Zuschuss für die Listung eines Zulieferers.<br />

Fehlerhafte Planungen oder falsch eingeschätzte Absatzvolumina seitens der Einkäufer können dazu<br />

führen, dass die Zulieferer – z.B. unter dem Vorwand der mangelhaften Qualität ihrer Ware –<br />

gezwungen sind, die Restbestände zurückzunehmen. Besonders problematisch sind rückwirkend<br />

geltende Änderungen der Konditionen. Dies kann bedeuten, dass Zulieferer nach Ablauf des<br />

Geschäftsjahres bzw. des Vertrages fünf- bis sechsstellige Geldbeträge an den Einzelhändler<br />

überweisen müssen. All diese unfairen Praktiken bestimmen den Geschäftsalltag der Zulieferer.<br />

Ausgewählte unfaire Einkaufspraktiken, die von Lieferanten des LEH genannt werden<br />

- Regalmieten<br />

- Listungsgebühren<br />

- Werbekostenzuschüsse, die nicht im Interesse des Lieferanten verwendet werden<br />

- unentgeltliche Dienstleistungen<br />

- rückwirkend geltende Konditionsanpassungen<br />

- Verkauf unter Einstandspreis<br />

- Auszahlung der Zulieferer nach 30 Tagen<br />

- Rücknahmepflicht von verdorbener oder beschädigter Ware<br />

Unfaire Einkaufspraktiken erhöhen nicht nur den Druck auf die Zulieferer, die zusätzlichen Kosten<br />

entlang der Lieferkette weiterzugeben, er treibt auch die Konzentration auf der Lieferantenseite voran.<br />

Wenn der Preis- und Kostendruck von den Zulieferern weitergegeben wird, können insbesondere<br />

kleinere Produzenten aus dem Markt gedrängt werden. Berichte belegen, dass der Preisdruck im<br />

Einzelhandel von den Unternehmen in den Produktionsländern damit beantwortet wird, dass sie die<br />

Arbeiter/innen länger arbeiten lassen und ihnen weniger zahlen (Oxfam 2004:10, Geffken 2006). So<br />

bewirken sinkende Einkaufspreise, dass sich die Arbeits- und Produktionsbedingungen weiter<br />

verschlechtern.<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!