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Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade

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Exkurs: Der Fall Heraldo S.<br />

Heraldo S. war bei Piña del Caribe zuständig für die Ausbringung von<br />

Pestiziden. Vom unmittelbaren Kontakt mit Pestiziden, bedingt durch<br />

unzureichende Schutzkleidung, hat Heraldo S. – wie weitere 19 Mitarbeiter/innen<br />

auch – starke Verätzungen an den Beinen und starke<br />

Schmerzen in den Gliedern. Sie alle ließen sich vom Betriebsarzt<br />

untersuchen. Der stritt den Zusammenhang ihrer Verätzungen mit der<br />

Pestizidausbringung ab. Alle 20 Arbeiter/innen traten nach diesem<br />

Vorfall einer Gewerkschaft bei. Um sich weiteren „Ärger“ zu ersparen, beschloss die Führung des<br />

Unternehmens, an die Betroffenen jeweils USD 600 auszuzahlen. (Ein Monatsgehalt beträgt<br />

durchschnittlich nur USD 230.) Daraufhin traten 19 Arbeiter/innen wieder aus der Gewerkschaft aus. Nur<br />

Heraldo S., der das Geld nicht entgegennahm und ein offizielles Schuldbekenntnis seitens der Firma<br />

fordert, kämpft weiter. Daraufhin wurde er von der Firma entlassen. Viele Arbeiter/innen ziehen ihre<br />

Beschwerden wieder zurück, wenn sie ein „Schweigegeld“ bekommen. Das kann auch für Frauen gelten,<br />

die sexuellen Übergriffen durch Aufseher ausgesetzt sind.<br />

Quelle: Global 2000 (2007:8)<br />

Anmerkung: Nachfragen haben ergeben, dass es Heraldo S. nicht besser, sondern schlechter geht, denn je.<br />

In Costa Rica werden Pestizide eingesetzt, die wegen ihrer Giftigkeit in Europa verboten sind. Ein<br />

Beispiel dafür ist Paraquat, das seit dem 11. Juli 2007 in Europa nicht mehr zugelassen ist (Global<br />

2000:5). Klassische Symptome bei Kontakt mit Paraquat sind Augenschäden, Nasenbluten, Reizung<br />

oder Verbrennung der Haut, Übelkeit und Erbrechen. Die Folgen der Anwendung von Paraquat ohne<br />

Schutzkleidung, mit undichtem Sprühgerät oder bei unvorsichtiger Handhabung können tödlich sein<br />

(evb.ch). Dole hat im Oktober 2007 verkündet, weltweit auf Paraquat zu verzichten - mit Ausnahme<br />

der Ananasplantagen in Costa Rica. Dort soll das Pestizid noch bis Juni 2008 zum Einsatz kommen<br />

(aldia.co.cr). Auch Bromacil, das in Deutschland seit 1990 nicht mehr zugelassen ist, kommt in Costa<br />

Rica zur Anwendung. Es wird als krebserregend eingestuft (aldia.co.cr vom 25.10.2007).<br />

Umweltschützer in Costa Rica kritisieren, dass vielen lokalen Zulieferern von multinationalen<br />

Unternehmen wie Dole und Pindeco der Einsatz von technologischen Paketen inkl. Pestizide zur<br />

Auflage gemacht wird (aldia.co.cr vom 25.10.2007).<br />

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