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Vorab-Version! Endstation Ladentheke - Fair Trade

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Bananenanbau bekannten sozialen und ökologischen Probleme wiederholen sich. Mit Blick auf die<br />

Umweltprobleme und die Abholzung ist die Situation sogar noch verheerender.<br />

3.5. Die Arbeits- und Produktionsbedingungen im Ananasanbau<br />

Die rasante Ausbreitung von Ananasplantagen als Monokulturen leisten der<br />

Zerstörung der Umwelt und der Verletzung von Arbeiter/innenrechten in<br />

Costa Rica Vorschub. Illegale Abholzung von Primärwäldern,<br />

Bodenerosion und mit Pestiziden vergiftete Flussläufe und Brunnen<br />

gehören zu den Schattenseiten des Ananasbooms. Natürliche Lebensräume<br />

werden zerstört; Arbeiter/innen bekommen aufgrund des Pestizideinsatzes<br />

gesundheitliche Probleme. Sie haben nur Zeitverträge und arbeiten in<br />

überlangen Schichten. Die Bildung von Gewerkschaften wird behindert, oft<br />

werden rechtlose Migrant/innen eingesetzt. Aufgrund des sorglosen<br />

Umgangs mit Ananasabfällen gibt es Stechmückenplagen, die die<br />

Viehbestände von Kleinbauern dezimieren.<br />

Offiziellen Angaben zufolge sind 20.000 Menschen im Ananassektor beschäftigt. Die Gewerkschaft<br />

SITAGAH rechnet sogar mit etwa 60.000 Beschäftigten. Feldarbeiter/innen arbeiten meist ohne<br />

ausreichende Schutzkleidung bis zu zwölf Stunden in den grau-grünen Ananas-Wüsten. In den<br />

Stoßzeiten bei der Ernte großer Felder wird zwei bis drei Wochen durchgearbeitet.<br />

Es gibt weit und breit keinen Baum und keinen Unterstand, der Schutz vor der glühenden Sonne oder<br />

bei strömendem Regen bietet (Global 2000:2007:7). Ständig den Pestiziden ausgesetzt, leiden die<br />

Arbeiter/innen unter Allergien, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Gliederschmerzen und Grippe mit Blut-<br />

Niesen. Ein gelbliches Chemikalien-Pulver schwirrt in der Luft, wenn die Ananas herausgehoben<br />

werden. Bei den Betriebsärzten in den Unternehmen wird ein Zusammenhang zwischen den<br />

Krankheitserscheinungen und der ausgeführten Arbeit gar nicht oder nur widerwillig anerkannt<br />

(Aseprola 2005:35-37).<br />

Wenn die Ananas reif ist, wird sie einzeln von Hand geerntet. Die Blätter und die Frucht der Ananas<br />

stechen und hinterlassen Kratzwunden auf den Händen und Armen. Einmal geerntet, werden die<br />

Ananas in die Verpackungsanlagen transportiert, wo sie von Frauen gewaschen und für den Export in<br />

Kartons gepackt werden.<br />

Im besten Fall verdienen die Arbeiter/innen den gesetzlichen Mindestlohn. Da allerdings oftmals bis<br />

zu 12 Stunden am Tag bei gleichbleibender Entlohnung gearbeitet werden muss, wird der gesetzliche<br />

Mindestlohn, der auf einem Achtstunden-Tag basiert, in der Praxis deutlich unterschritten. Derzeit<br />

beträgt der Lohn durchschnittlich neun Euro pro Tag (0,75 Euro pro Stunde, Global 2000:7). Ein<br />

notwendiges „tragfähiges Existenzminimum“ würde gemäß einer Umfrage unter Arbeiter/innen in<br />

Bananenplantagen aus dem Jahr 2004 einen Lohn von 79-88 Euro pro Woche beinhalten (Aseprola<br />

2004:21). Selbst bei Außerachtlassung der zwischenzeitlichen Preisentwicklung ist der jetzige Lohn<br />

davon noch weit entfernt.<br />

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